Lifeguard Stands in Miami Beach:Knallbunte Strandschönheiten

Der Strand von South Beach gehört zu den berühmtesten der USA, und das nicht nur wegen des schrillen Partyvolks, das hier die Nacht zum Tag macht: In Miami Beach präsentieren sich architektonische Strandschönheiten - die Häuschen der Rettungsschwimmer. Jedes einzelne hat seine eigene Geschichte.

Verena Wolff

11 Bilder

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: Verena Wolff

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Miami Beach ist berühmt für sein Art-Déco-Viertel - und für architektonische Kostbarkeiten in South Beach: die Unterstände der Rettungsschwimmer. Von Verena Wolff

Weißer Sand, blaues Meer, das ganze Jahr über warme Temperaturen - der Süden Floridas ist eines der beliebtesten Reiseziele in den USA. Weltweite Berühmtheit erlangte Miami Beach, eine der Metropole Miami vorgelagerte Insel, vor allem wegen der bunten Architektur: Der Art-Déco-Distrikt sollte mehrfach abgerissen werden, steht nun aber nach Protesten unter Denkmalschutz. Die Häuser wurden größtenteils in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erbaut.

Nur 2,5 Quadratkilometer ist diese Zone groß, in der knapp tausend historische Bauten dicht an dicht stehen - und den prächtigen Hintergrund für den Strand von South Beach (bei den einheimischen kurz SoBe genannt) am südlichsten Zipfel der Insel bilden. Hier stehen weitere Berühmtheiten, allerdings nicht aus Stein, sondern aus Holz.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: Verena Wolff

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Die Strandhäuschen, die die Abschnitte vom South Pointe Park im Süden bis zur 85. Straße im Norden zieren, können sich selbst vor der imposanten Strandkulisse abheben - und das müssen sie auch. Denn die farbenfrohen Verschläge sind nicht nur Arbeitsplatz für Lebensretter der Miami Beach Ocean Rescue, sondern auch Orientierungspunkte für Schwimmer, Surfer und Spaziergänger.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: 12th Street Lifeguard tower Foto: Verena Wolff

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Seit mehr als acht Jahrzehnten überwachen die Rettungsschwimmer den Strand und das Wasser. Alle hundert Meter steht eines der Häuschen - und anders als etwa in Kalifornien, wo alle lifeguard stands an einem Strandabschnitt gleich aussehen, ist jeder am South Beach ein Unikat.

Florida South Beach Lifeguard-Häuschen

Quelle: Verena Wolff

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Selbst wenn wie in diesem Bild die Farben der Flaggen farblich perfekt zum Rettungsturm passen, sind sie keine Accessoires: Vier Farben muss jeder Schwimmer kennen, der in den Atlantik will. Bei einer grünen Flagge ist das Meer ruhig. Die gelbe Flagge weist auf leichten Wellengang hin, bei der roten ist die Gefahr durch hohe Wellen und starke Strömungen erheblich. Sieht man auf der roten Flagge einen durchgestrichenen Schwimmer, ist der Strandabschnitt gesperrt.

Vorsicht ist bei violetten Flaggen geboten, sie warnen vor gefährlichen Meeresbewohnern wie Haien. Wenn auf der gelben Flagge eine schwarze Qualle abgebildet ist, dann wurde die sogenannte Portugiesische Galeere gesichtet, ein quallenartiger Polypenverbund, dessen Berührung schmerzhafte Hautausschläge bis hin zum Tod zur Folge hat.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: 10th Street Lifeguard tower Foto: Verena Wolff

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Nachdem der Hurrikan Andrew vor inzwischen fast 20 Jahren über Miami hinwegfegte und die Strandhäuschen dem Erdboden gleichmachte, haben bekannte Architekten wie William Lane der Stadt ihre Dienste angeboten - und die einzigartigen lifeguard stands entworfen. Dieses hier wird gern als Häuschen der "Jetsons" bezeichnet, Protagonisten einer legendären US-Zeichentrickserie aus den sechziger Jahren. Das Ufo-ähnliche Gebilde in knalligem Pink ist - wie vier weitere - ein Lane-Entwurf, entstanden unter Mitwirkung des New Yorker Künstlers Kenny Scharf, der für seine riesigen Bilder und Installationen auch Comics aus seiner Kindheit als Vorbild nimmt.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: Verena Wolff

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Immer wieder werden für einzelne neue Häuser Design-Wettbewerbe ausgelobt - etwa anlässlich der Biennale Miami + Beach 2001: Den internationalen Studentenwettbewerb gewann damals ein Teilnehmer der Florida International University. Zwei der Holzhäuser wurden aber von einem Rettungsschwimmer entworfen.

Während die meisten der 25 Häuschen, die den Strand schmücken, in intensiven Farben gestrichen sind, haben sich die Designer bei anderen für pastellige Bonbon-Töne entschieden.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: 8th Street Lifeguard tower. Foto: Verena Wolff

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"Einige der Gebäude, die am meisten Eindruck hinterlassen, sind gleichzeitig die kleinsten", schrieb das Magazin Architecture über die Strandhäuschen, die sogar einen Designpreis des AIA (American Institute of Architects) erhielten.

Viele Einheimische haben einen Stammplatz an einem bestimmten Häuschen - weil es nahe liegt und auch, weil das Bad unter den Augen der Rettungsschwimmer sicherer ist. Zudem dienen die Unikate als Orientierungs- und Treffpunkt im Meer aus Strandtüchern und Sonnenschirmen.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: Verena Wolff

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Viele dieser Stammgäste kommen scheinbar mit der Hälfte ihres Hausrates an den Strand - doch beim Transportieren müssen sie sich nicht allzu sehr plagen. Denn zwischen den Parkplätzen jenseits der Strandpromenade und den Badetüchern in der ersten Reihe am Meer ist der warme, weiße Sand sehr fest. Neben den Rettungsschwimmern in ihren Geländewagen sieht man daher sogar Rad- und Segway-Fahrer auf dem Strand.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: 13th Street Lifeguard tower Foto: Verena Wolff

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Für den Anblick dieses besonders eindrucksvollen Rettungshäuschens an der 13. Straße lohnt sich aber das Anhalten: Es illustriert die tiefe Verbundenheit der US-Amerikaner zu ihrem Land - mit Stars and Stripes direkt am Meer. Doch so imposant das Häuschen von weitem aussieht, ...

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: Verena Wolff

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... wird von Nahem das Problem deutlich, das viele der lifeguard stands bedroht. Ebbe und Flut, Salz und Wind, tropische Regenfälle und Stürme hinterlassen ihre Spuren an den Holz-Kontruktionen. Die Schrauben rosten, auch die Farbe blättert hier und da ab. Einige der markanten Gebäude mussten bereits vom Strand entfernt werden, es ist aber geplant, sie zu ersetzen - durch neue Unikate.

Miami South Beach Strandhäuschen Art Deco Lifeguard Stands

Quelle: Verena Wolff

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Doch auch wenn einige der markanten Häuser in den Knallfarben vom Strand verschwinden sollten - South Beach läuft nicht Gefahr, farblos zu werden. Dafür sorgt das Publikum, das alltäglich und -nächtlich zum Feiern, Einkaufen, Flanieren und Schwimmen hierherkommt.

Informationen

Miami-Besucher können sich über eine kostenlose App des Greater Miami Convention & Visitors Bureaus über Unterkünfte, Restaurants, Shopping sowie Kunst, Kultur und Events informieren.

Weitere Informationen über Floridas Sonnenmetropole stehen auf der Seite Miami and Beaches bereit. Wer mehr über den Sunshine State wissen will, findet zum Beispiel bei Visit Florida zahlreiche Informationen, auf Facebook werden Aktuelles und Tipps gebloggt.

© Süddeutsche.de/kaeb/holz
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