Kuriose Reise-Fakten:Wohin verschwinden die Trevi-Münzen?

Warum fahren die Briten auf der linken Seite, woher kommt der Begriff "Hängematte" und wo liegt der längste Strand Europas? Kurioses Reisewissen, mit dem Sie vor, in und nach dem Urlaub mitreden können.

Daniela Dau

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TREVIBRUNNEN IN ROM

Quelle: dpa/dpaweb

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Warum fahren die Briten auf der linken Seite, was passiert mit den Münzen im Trevi-Brunnen und woher kommt der Begriff "Hängematte"? Kurioses Reisewissen, mit dem Sie vor, in und nach dem Urlaub mitreden können.

Was passiert mit dem Geld im Trevi-Brunnen?

Rom-Besucher kennen dieses Ritual: Eine über die Schulter ins Wasser der Fontana di Trevi geworfene Münze soll Glück bringen und den Reisenden wieder an diesen Ort zurückführen. An gutbesuchten Tagen ist der Boden des Brunnens dicht mit Münzen bedeckt. Mit einem beherzten Griff ins Wasser ließe sich reiche Beute machen, zumal ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 2003 das Geld zu "herrenlosem Gut" erklärt hat, an dem sich jeder vergreifen dürfe.

Dagegen wehrte sich die Stadtverwaltung in Rom mit dem Verweis auf die geltende Regelung: Nur Bedienstete der Stadtverwaltung dürfen in den Brunnen steigen und die Münzen herausnehmen. Dieser Winkelzug dürfte vor allem eine kirchliche Organisation freuen: Das eingesammelte Geld, immerhin mehrere hunderttausend Euro pro Jahr, kommt nämlich der Caritas zugute.

Duerre Zeiten fuer das Klima

Quelle: dapd

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Wo wird nur bis zwölf gezählt?

In der Sprache der Inuit auf Grönland gibt es nur Worte für die Zahlen bis zwölf. Für alles was darüber hinaus geht, hat die indigene Bevölkerung die vage Bezeichnung "amerlasoorpassuit", was im Deutschen "viele" bedeutet. Wer sich zahlenmäßig doch einmal genauer festlegen will, der muss auf dänische Zahlen zurückgreifen. Grönländisch (Kalaallisut) ist Amtssprache auf der größten Insel der Erde, die ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemarks ist.

Aerial view of Namche Bazaar, the last town before the Everest region in Nepal

Quelle: REUTERS

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Woher kommt der Name Himalaya?

Himalaya ist ein zusammengesetztes Wort aus dem Sanskrit. "Hima" bedeutet Schnee und "alaya" Ort, Wohnsitz - etwas frei übertragen ist das Hochgebirgssystem zwischen dem Indischen Subkontinent im Süden und dem Tibetischen Hochland im Norden also "der Ort, wo der Schnee wohnt". Das ist mit Sicherheit zutreffend für die bis über 8000 Meter hohen Bergketten des Hochhimalaya im Norden. Doch seine südlichen Vorberge, die auch Vorderer Himalaya genannt werden, erreichen nur Höhen, die mit den Alpen vergleichbar sind und diese können auch schneefreie Zonen haben.

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Quelle: AP

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Wo liegt die abgelegenste, bewohnte Insel der Welt?

Wer nach Tristan da Cunha gelangen will, braucht Zeit und Geduld: Die kleine Inselgruppe liegt mitten in den Weiten des Atlantischen Ozeans, etwa 3200 Kilometer von der Küste Brasiliens und 2800 Kilometer vom Kap der Guten Hoffnung in Südafrika entfernt - und die einzige Verbindung zum Festland ist in Ermangelung eines Flughafens der Seeweg. Etwa einmal im Monat kommt ein Fischereiboot aus Südafrika vorbei, das auch Passagiere befördert. Die meisten Waren aber bringen Versorgungsschiffe, die mehrmals im Jahr das 98 km² große Eiland ansteuern. Es kann also etwas dauern, bis Sie hier wieder wegkommen, doch dafür dürften Sie bis dahin auch sämtliche 264 Bewohner Ihres Urlaubsziels kennengelernt und alle Bücher gelesen haben, die Sie schon immer mal lesen wollten.

Sieben Familien wohnen auf der Insel, die zum britischen Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha gehört und die kegelförmige Spitze eines untermeerischen Schildvulkans ist. Sie leben in der Hauptsache vom Fisch- und Langustenfang und vom Anbau von Kartoffeln. Einziger Ort der Insel ist die Siedlung Edinburgh of the Seven Seas. Hier gibt es ein Krankenhaus, eine Post, ein Museum, ein Café, eine Kneipe, zwei Kirchen, ein Schwimmbecken und einen Polizisten, der gelegentlich auf der einzigen Kreuzung der Insel Verkehrskontrollen durchführen soll.

Urlaub wie gemalt Künstlerorte Künstlerkolonien Litauen, Lithuania Culture and Tourism Information Centre Agila, www.visitneringa.com

Quelle: Lithuania Culture and Tourism Information Centre Agila, www.visitneringa.com

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Welcher ist der längste Strand Europas?

Die Weite des Ausblicks genießen und sich den Wind um die Nasen wehen lassen: Bei Strandspaziergängen an Nord- und Ostsee geht das besonders gut. Den weitesten Weg hat man im Osten Europas vor sich: Die Kurische Nehrung, ein Landstreifen, der die Ostsee vom Kurischen Haff trennt, bietet auf 98 Kilometern Länge einen durchgehenden Sandstrand. Fast jeweils zur Hälfte gehört die Nehrung zu Litauen (52 Kilometer) und zu Russland (Gebiet Kaliningrad, 46 Kilometer) und das ist auch der Grund, warum es irgendwann doch nicht mehr weiter geht: Für einige Bereiche auf russischem Gebiet besteht Passierscheinpflicht. Daneben bietet die Kurische Nehrung noch ein anderes Naturwunder: Auf der Haffseite befinden sich riesige Dünen, was dem Gebiet in früheren Zeiten den Namen "Ostpreußische Sahara" einbrachte.

Grenzenloses Strandvergnügen genießen Besucher dagegen in Brasilien: Knapp 250 Kilometer lang zieht sich die Praia do Cassino im Süden des Landes am Atlantik entlang, bis an die Grenze zu Uruguay. Damit ist dieser Strand laut Guinness-Buch der längste Strand der Welt, auch wenn er zwischendurch ein paar Mal den Namen wechselt. Allzu sorglos sollte man nicht unterwegs sein: Einzelne Strandabschnitte werden als Straße genutzt.

Teide

Quelle: dpa

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Woher kommt der Name "Kanarische Inseln"?

Die Inseln vor der Westküste Afrikas sind zwar die ursprüngliche Heimat der Kanarienvögel, doch mit der Namensgebung haben diese wohl nichts zu tun. Die Geschichte der zu Spanien gehörenden Islas Canarias ist nicht besonders gut belegt und mit einigen Fragezeichen versehen. Erstmals sollen römische Gelehrte die Inseln erwähnt haben, die damals noch unter dem Namen Fortunatae insulae geführt wurden, Inseln der Glückseligen - eine Bezeichnung, mit der die Tourismusindustrie wegen des ganzjährig milden Klimas bis heute gerne wirbt.

Plinius der Ältere brachte dann 26 v. Chr. die Hunde (lateinisch: canis) ins Spiel: Laut Plinius hat die Insel Gran Canaria ihren Namen deshalb bekommen, weil dort eine außergewöhnlich große Hunderasse beheimatet war. Tatsächlich könnte es sich aber auch um einen schlichten Übersetzungsfehler handeln. In einem späteren Text schreibt Plinius über das Volk der Canarii, einem Berberstamm aus dem Nordosten Afrikas. Wie dem auch sei: Heute sind auf dem Wappen der Inseln zwei Hirtenhunde zu sehen, die das Wappen stützen.

Der Pico del Teide auf Teneriffa

Internet-Kampagne 'Neue Sieben Weltwunder' - Ruinenstätte Chichen Itza

Quelle: dpa

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Was bedeutet Yucatán?

Um die Entstehung des Namens Yucatán für die Halbinsel im Osten Mexikos ranken sich viele Geschichten, eine der schönsten lautet folgendermaßen: Als der spanische Eroberer Francisco Hernández de Cordova diesen Flecken Erde "entdeckt" hatte, fragte er die Ureinwohner, wo er denn gelandet sei. Die Maya antworteten in ihrer Sprache: "Yuk ak katán", was so viel bedeutet wie "Ich verstehe deine Sprache nicht".

Doch es gibt noch eine ganze Reihe anderer Erklärungen, die sich etymologisch interessierte Touristen mit Wonne um die Ohren hauen könnten. So wird im Chilam Balam, einer Maya-Schriftenreihe aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, das heutige Yucatán mit "Yucal Peten bezeichnet. Das zusammengesetzte Wort bedeutet in etwa "Hals-Region" oder "Hals-Insel". Auch auf Nahuatl, einer indigenen Sprache, die in Mexiko bis heute von etwa 1,5 Millionen Menschen gesprochen wird, könnte der Ursprung von Yucatán stecken: In einem "Wörterbuch der Sprache Nahuatl" wird "Yuhcatla" mit "verlassener Ort" übersetzt.

Die Ruinenstätte Chichén Itzá auf Yucatán in Mexiko

Trinkgeld Urlaubsländer Thailand

Quelle: AFP

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Welches ist der längste Stadtname der Welt?

Schon mal in Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit (für besonders wissbegierige Reisende hier der Name auf Thai: กรุงเทพมหานคร อมรรัตนโกสินทร์ มหินทรายุทธยา มหาดิลกภพ นพรัตนราชธานีบุรีรมย์ อุดมราชนิเวศน์มหาสถาน อมรพิมานอวตารสถิต สักกะทัตติยะวิษณุกรรมประสิทธิ์) gewesen? Nein? Aber von Bangkok haben Sie gehört, oder? Tja, tatsächlich ist beide Male die thailändische Hauptstadt gemeint, die von Einheimischen in der Kurzform auch Krung Thep oder "Stadt der Engel" (oder vollständig: Stadt der Engel, große Stadt und Residenz des heiligen Juwels Indras, uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarma gebaut wurde) genannt wird.

Wer sich mit der Originalversion die Zunge noch nicht genug verknotet hat, der kann es ja mal mit dem vergleichsweise kurzen Llanfairpwllgwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch probieren oder sich an Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronu-kupokaiwhenuakitanatahu versuchen. Ersteres bezeichnet eine Ortschaft in Wales, die den längsten amtlichen Ortsnamen Europas trägt, letzteres einen Hügel in Neuseeland mit der wohl längsten Ortsbezeichnung der Welt.

STONEHENGE

Quelle: SZ

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Warum fahren die Briten links?

Praktische Gründe für den Linksverkehr gehen zurück bis ins Mittelalter, immer vorausgesetzt, dass Rechtshänder die Norm waren. Das Aufsteigen eines Ritters, der das Schwert an der linken Hüfte trug, fiel ihm von dieser Seite des Pferdes leichter. Musste der Ritter auf dem Pferd die Waffe zücken, hatte er auf der linken Wegseite mehr Platz zum Ausholen. Und wenn einzelne Tiere oder Gespanne mit der rechten Hand auf der linken Seite des Weges geführt wurden, so konnte der Führer nicht zwischen die Tiere oder Fuhrwerke geraten, falls ein Gespann entgegenkam.

Auf allen Wasserstraßen der Welt dagegen herrscht seit Jahrhunderten Rechtsverkehr, weil das Steuer sich in der Regel auf dieser Seite befindet - an Steuerbord.

Im von Pferdefuhrwerken dominierten Großbritannien und Irland wurde 1835 mit dem Highway Act der Linksverkehr gesetzlich verankert und in der Folge auch in den Kolonien und Dominions der britischen Krone eingeführt. In Ländern mit starker Binnenschifffahrt wie Deutschland und Frankreich setzte sich dagegen der Rechtsverkehr durch. Mit den Eroberungszügen von Napoleon Bonaparte wurde diese Verkehrsregel auch in andere europäische Ländern getragen, allerdings kehrten Länder wie Österreich-Ungarn nach Napoleons Abzug wieder zum Linksverkehr zurück. Österreich führte erst 1938 den Rechtsverkehr wieder ein, Schweden gar erst im Jahr 1967.

Während auch andere Länder im Laufe ihrer Geschichte zwischen Rechts- und Linksverkehr munter wechselten, wird in Japan seit jeher links gefahren, obwohl das Land zu keinem Zeitpunkt Teil des Britischen Commonwealth war. Doch beim Aufbau seines Eisenbahnschienennetzes im ausgehenden 19. Jahrhundert vertraute das Kaiserreich auf die Kunst britischer Ingenieure und führte im Schienenverkehr - und in der Folge auch auf der Straße - das Linksfahren ein.

Lektuere fuer die Haengematte

Quelle: ddp

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Woher kommt das Wort Hängematte?

"Hamaka" - so nannten die indianischen Taínos auf den Großen Antillen in der Karibik ihre Schlafnetze. Schon Christoph Kolumbus lernte bei seinen Entdeckungsfahrten diese hängenden Matten kennen. Schnell verbreiteten sie sich als platzsparende und schwankungsausgleichende Schlafgelegenheit in der Schifffahrt. Den Deutschen war die Originalbezeichnung zu kompliziert: Sie machten aus der Bezeichnung "Hamaka" einfach Hängematte, während Engländer mit "Hammock" etwas näher an der Wortherkunft blieben.

© Süddeutsche.de/boen
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