Daran hatte ein italienischer Tourist nicht gedacht, als er im Schweden-Urlaub seinen 12-jährigen Sohn schmerzhaft zur Ordnung rief: Seit 1979 steht in Schweden jede Form körperlicher Züchtigung von Kindern unter Strafe - egal, ob sie von einem Einheimischen oder einem Urlauber begangen wird.
Anlass für den Streit zwischen Vater und Sohn war eine kulinarische Meinungsverschiedenheit. Der 45-jährige süditalienische Lokalpolitiker Giovanni Colasante hatte Stockholm im August mit seiner Familie und Freunden besucht. Als die Gruppe in einem Restaurant in der Altstadt schwedische Spezialitäten probieren wollte, rebellierte Colasante Junior - er wollte unbedingt eine Pizza essen. Weil ihm dieser Wunsch nicht erfüllt wurde, wollte er aus dem Restaurant rennen, sein Vater packte ihn daraufhin am Nacken und an den Haaren. Passanten riefen die Polizei, die den Familienvater umgehend festnahm.
Colasante plädierte vor Gericht auf nicht schuldig: Er habe seinen Sohn nur daran hindern wollen, fortzurennen. Das Gericht sah dies anders. Der Vater habe seinem Sohn bewusst Schmerz zugefügt, was als Misshandlung zu werten sei, urteilte ein Gericht in der schwedischen Hauptstadt und verhängte eine Geldstrafe von 6600 Kronen (umgerechnet 724 Euro).
In 16 der 27 EU-Staaten gibt es Gesetze gegen Körperstrafen gegen Kinder. In Italien sind sie zwar in der Schule verboten, nicht aber zu Hause.
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