Kulturschatz im Sudan:Vergessene Pyramiden im Wüstensand

Die "schwarzen Pharaonen" herrschten einst über Nubien. Über Jahrhunderte blieben ihre Grabstätten und Tempelanlagen nahezu unberührt. Im Sudan können Touristen den vergessenen Kulturschatz entdecken.

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Pyramiden von Meroe, Sudan, Nubien, Reich von Kusch

Quelle: REUTERS

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Touristen denken bei "Pyramiden" an Ägypten und die Sphinx, an Mexiko und Mayas, und vielleicht noch an den gläsernen Eingang vor dem Pariser Louvre. Aber Sudan?

Das Land südlich von Ägypten findet man nicht auf Top-Ten-Listen der beliebtesten Sonnen- oder Kulturreiseziele. Dafür wird über die Dauerkonflikte im Sudan berichtet: Darfur, die Abspaltung des Südsudans, Entführung von Touristen an der Grenze nach Ägypten und Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und islamistischen Extremisten nahe Äthiopien. Die Warnliste des Auswärtigen Amtes ist lang. Kein Wunder also, dass Urlauber lieber zur Cheops-Pyramide bei Kairo reisen - und selbst dort sind Gäste rarer geworden.

Wer sich trotz alledem nach Meroe im Sudan wagt, darf sich beinahe wie ein Entdecker fühlen, denn Touristenmassen gibt es hier sicher nicht. Alle anderen können aus der Ferne Bilder einer fast vergessenen Kultur bestaunen. Zu sehen gibt es wirklich Besonderes: Die nubischen Pyramiden sind Teil des Unesco-Welterbes.

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Im Osten des heutigen Sudans, an den Flussbänken des Nils, erstreckte sich einst das Reich von Kusch, das auch Nubien genannt wird. Die Kultur des antiken Königreichs war stark durch die benachbarten Ägypter geprägt. Über mehrere Jahrhunderte war Nubien eine ägyptische Provinz.

Etwa 300 v.Chr. wurde die Stadt Meroe zum Landeszentrum, in der Folge wurden hier die beeindruckenden Grabmäler und Tempelanlagen errichtet, die im Wüstensand die Zivilisation ihrer Erbauer weit überdauerten.

Am sogenannte "Löwentempel" sind noch immer die Verzierungen zu erahnen.

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Doch nicht nur der Einfluss der alten Ägypter lässt sich in der Region erkennen. Diese Hathor-Kapelle in der Tempelanlage von Naga, etwas südlich von Meroe, wurde mit griechisch-hellenistischen Elementen geschmückt.

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Während die Pyramiden der Ägypter bereits sehr viel früher erforscht und geplündert wurden, blieben die Bauten der nubischen Herrscher, auch "Schwarze Pharaonen" genannt, lange unberührt.

Erst der italienische Arzt und Abenteurer Giuseppe Ferlini besuchte die Pyramiden von Meroe 1834 - und machte prompt ein paar von ihnen kaputt, als er dort nach Schätzen suchte.

Ferlini fand tatsächlich die Schmuckstücke einer nubischen Königin. Als der geschäftstüchtige "Hobby-Archäologe" diese an Museen in Europa verkaufen wollte, lehnten die Betreiber ab. Zu dieser Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass solch wertvolle Stücke aus Schwarzafrika stammen könnten.

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Für Archäologen ist die Region eine wahre Schatzkammer - finden sich doch hier beinahe unberührt die Überreste einer reichen und noch längst nicht gänzlich erschlossenen Kultur.

Die Grabstätten selbst sind deutlich spitzer als die ägyptischen Vorbilder. Das Gestein enthält wesentlich mehr Eisen - dadurch ist der Farbton dunkler. Die Nubier schickten ihre Verstorbenen mit Alltagsgegenständen als Grabbeigaben auf die letzte Reise. Das machte die Pyramiden für Grabräuber unattraktiv - und freute später die Archäologen.

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Und auch abenteuerlustige Reisende, die sich von der unsicheren Situation im Land nicht abschrecken lassen, haben die Möglichkeit inmitten der sudanesischen Wüste ein absolutes Kleinod zu erkunden.

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Anders als die Pyramiden von Cheops und Co. sind die Tempelanlagen von Meroe touristisch kaum erschlossen. Es gibt einige einheimische Guides, die Besucher durch das Gelände führen, doch noch ist es zu keiner Kommerzialisierung wie im Nachbarland gekommen.

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Hier betrachten Besucher die insgesamt 44 Pyramiden der nubischen Königinnen und Könige bei Begrawiya. Noch nicht einmal 15 000 Touristen kommen jedes Jahr in den Sudan.

© SZ.de/sks/ihe/jobr
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