Kultur-Reisen: Internationale Festspiele:Ohrenschmaus mit Picknickkorb

Die einen schätzen elegantes Ambiente, die anderen mögen es handfester: Auf den internationalen Opern- und Musikfestspielen in diesem Sommer ist beides möglich - ein Überblick.

Sehen und gesehen werden: Salzburger Festspiele

Actors Ofczarek and Minichmayr perform on stage during a dress rehearsal of von Hofmannsthal's play Jedermann at Salzburg

Salzburg 2010: Birgit Minichmayr beeindruckte im "Jedermann" als Buhlschaft nicht nur Kollegen Nicholas Ofczarek.

(Foto: Reuters)

Warum muss man nach Salzburg?

Wenn man prominent ist, muss man hin, weil man gesehen wird: Zu den großen Premieren reisen internationale TV-Sender mit ihren Kameras an, Promi-Fotografen tummeln sich im Festspielbezirk, und wenn man Glück hat, wird man mit einem Künstler fotografiert. Wenn man Freude an Oper, Konzert oder Theater hat, muss man hin, weil hier spannende Produktionen mit großen Stars zu erleben sind. Wer Rang und Namen hat auf und hinter der Bühne, ist im Sommer in Salzburg: Von A wie Anna Netrebko bis Z wie Thomas Zehetmair.

Was hört man?

Man hört im Konzertbereich alles, vom Genius loci Wolfgang Amadeus Mozart bis Luigi Nono oder Karlheinz Stockhausen, vom klassischen Kirchenkonzert bis hin zu einer Interpretation mit Tanz von Sasha Waltz. Die Wiener und Berliner Philharmoniker geben den Ton an, aber man hört auch das West-Eastern Divan Orchestra, das große Friedensprojekt von Daniel Barenboim. Man sieht auf der Bühne den Evergreen "Jedermann", in diesem Sommer gesellen sich William Shakespeare, Johann Wolfgang von Goethe und Peter Handke dazu. Außerdem sieht man Experimentelles, wenn man sich in die Arbeiten aus dem Regiewettbewerb traut. Man hört und sieht in der Oper immer Mozart, meist Richard Strauss und oft auch Entdeckungen - etwa Leos Janaceks "Die Sache Makropulos".

Wen sieht man?

Vor den großen Premieren sieht man im Festspielbezirk meist vor lauter Schaulustigen und Kameras gar nichts mehr. Mit Glück erhascht man einen Blick auf Thomas Gottschalk oder Dita von Teese, auf einen Prinzen von Hohenlohe, einen Minister oder eine Kanzlerin. Man sieht daneben auch viele Kunstbegeisterte, Opernfreaks jeden Alters, Studenten, Schauspieler - und Straßenkünstler, die in der überlaufenen Altstadt am Festspielkuchen mitnaschen wollen.

Was zahlt man?

Für eine Spitzenkarte in den großen Opernproduktionen wird man bis zu 370 Euro los, unter 50 Euro geht gar nichts. Billiger ist's im Theater. Die großen Produktionen kosten 120 Euro bis 10 Euro, im Young Directors Project ist man ebenfalls schon für 10 Euro dabei. Auch für Konzerte kann man tief oder weniger tief in die Tasche greifen, ab 5 Euro im Kammerkonzert bis zu 280 Euro für ein Orchesterkonzert. Zu den meisten Veranstaltungen gibt es noch Karten - ausverkauft ist allerdings das Herzstück der Festspiele, der "Jedermann" auf dem Domplatz.

Wann?

27. Juli - 30. August; 7 Opern, 11 Schauspiel-Projekte, 65 Konzerte

Opernfestspiele Savonlinna: Tosca unter der Burg

Warum muss man nach Savonlinna?

Burg Olavinlinna in Finnland

Opern auf der "Burg des Olaf": Die besterhaltene finnische Burg, die über Savonlinna im Saimasee wacht, ist die spektakuläre Kulisse für die Festspiele.

(Foto: dpa)

Gerühmt wird von Besuchern die malerische Atmosphäre der von Wasser umgebenen mittelalterlichen Burg Olavinlinna als Konzertkulisse. Hier ist (mit Überdachung) Platz für 2200 Zuschauer. Nicht weniger malerisch ist die Kleinstadt Savonlinna inmitten der ostfinnischen Seenplatte gelegen. Pro Saison kommen 60.000 Festivalgäste in den abgelegenen Osten Finnlands.

Was hört man?

Das Festival zeigt vor allem Opernproduktionen mit dem eigenen Ensemble. In diesem Jahr mit Premieren von Wagners "Lohengrin" und "Don Giovanni" von Mozart. Als Publikumsfavorit galt im letzten Jahr die Verdi-Oper "Tosca", die auch dieses Jahr wieder gezeigt wird. Als Gastensemble bringt die Ungarische Staatsoper "Don Carlos" von Verdi auf die Bühne vor der Burg.

Wen sieht man?

"Stars haben wir hier nicht", sagt Organisationschefin Helena Kontiainen. Weder auf der Bühne noch vor der Bühne lebt das vor 99 Jahren gestartete Festival vom "Promi-Faktor". Finnische Besucher kommen, weil Savonlinna als herausragendes Kulturereignis im Land gilt. Aus dem Ausland locken vor allem die Atmosphäre an der Burg und rund um Savonlinna.

Was zahlt man?

Es sind noch Tickets zu haben, die zwischen 40 und 159 Euro kosten. Hotelübernachtungen kann man zwar schon ab 40 Euro finden. Die für das Festival angebotenen Paketbuchungen einschließlich Tickets fangen aber erst bei 177 Euro pro Doppelzimmer an.

Wann?

1. bis 27. Juli; 36 Vorstellungen, dabei fast jeden Abend eine Oper

Glyndebourne Festival: Typisch britisch

Glyndebourne

Picknick in der Pause - legere Freizeitkleidung ist in Glyndebourne dennoch nicht erwünscht.

(Foto: AFP)

Warum muss man nach Glyndebourne?

Weil es echtes britisches Konzert-Feeling gibt. Das Opernhaus steht auf dem Gelände eines Landsitzes in der südenglischen Grafschaft East Sussex, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Gut betuchte Londoner kommen in das kleine Örtchen und genießen die langen Pausen, in denen typisch englische Picknicks im Garten stattfinden. Dabei trägt man allerdings Smoking und Abendkleid.

Was hört man?

Als der wohlhabende Landbesitzer John Christie (1882-1962) das Festival in den 1930er Jahren ins Leben rief, legte er den Schwerpunkt auf Mozart. In diesem Jahr ist "Don Giovanni" zu hören. Auf dem Programm stehen außerdem Richard Wagners "Meistersinger von Nürnberg". Auch ein Klassiker von der Insel ist dabei: "The Turn of the Screw" von Benjamin Britten.

Wen sieht man?

Wohlhabende Londoner führen gerne ihre Abendgarderobe auf dem Landsitz aus. Doch in Glyndebourne wird auch Treue belohnt. Mitglieder werden bei der Buchung bevorzugt. Auch die Spender, die beim Neubau des Hauses in den 1990er Jahren finanziell halfen, bekamen zum Dank Sitzplätze reserviert.

Was zahlt man?

Die besten Plätze kosten 250 Pfund (285 Euro) pro Person. Stehplätze mit eingeschränkter Sicht gibt es teilweise bereits für 10 Pfund.

Wann?

21. Mai - 28. August, 6 Opernproduktionen

Arena di Verona: Große Oper zum Picknick

Verona Arena Italien

Stimmungsbild aus der Arena di Verona, dem drittgrößten der erhaltenen antiken Amphitheater.

(Foto: AP)

Warum muss man in die Arena di Verona?

Weil es kein pompöseres Opernspektakel auf der Welt gibt. Und weil Atmosphäre und Akustik in der Arena di Verona, dem drittgrößten der erhaltenen antiken Amphitheater, unvergleichlich sind. Für Puristen ist das Festival allerdings nichts: Die Inszenierungen sind opulent, die Atmosphäre im Publikum erinnert eher an ein großes Open-Air-Volksfest. Der Picknickkorb gehört ebenso zum Equipment wie das Opernglas und die vielen Kerzen, die während der Aufführung angezündet werden.

Was hört man?

Oper, Oper, Oper. Und zwar fast ausschließlich die italienischen Belcanto-Klassiker von Giacomo Puccini, Gioacchino Rossini und Giuseppe Verdi. Einzige Ausnahme in diesem Jahr: "Roméo et Juliette" von Charles Gounod in französischer Sprache. -

Wen sieht man?

Die italienische Schickeria genauso wie Opernliebhaber, Touristen und italienische Großfamilien. Der Bühnenstar in diesem Jahr ist der argentinische Tenor Marcelo Álvarez: Er singt die Partie des Rodolfo in "La Bohème".

Was zahlt man?

Kommt drauf an, wo man sitzen möchte. Wer die günstigsten Karten erwischt (21 Euro für eine Aufführung unter der Woche, in den hintersten Rängen), kann sich glücklich schätzen. Für die beste Sicht am Wochenende muss man bis zu 200 Euro hinblättern. Bei Regen gibt es Geld zurück. Die Hotelpreise zur Festivalsaison sind entsprechend.

Wann?

17. Juni - 3. September, insgesamt 49 Aufführungen

Festival Aix-en-Provence: Im französischen Salzburg

FRANCE-MUSIC-OPERA-OFFENBACH-AIX

2009 begab sich Orpheus von Aix-en-Provence aus mutig in die Unterwelt.

(Foto: AFP)

Warum muss man nach Aix-en-Provence?

Weil es eines der schönsten Musikfestivals im Nachbarland ist. Aix-en-Provence, gern als französisches Salzburg bezeichnet, gehört mit seinen malerischen Gassen und historischen Plätzen zu den schönsten Städten Südfrankreichs und ist die ideale Kulisse für die Aufführungen unter freiem Himmel. Das Herz des Festivals ist der herrliche Hof des Erzbischöflichen Palais.

Was hört man?

Opern und Konzerte. Seit der Gründung 1948 werden jedes Jahr namhafte Künstler in die südfranzösische Stadt geladen. Werke von Komponisten wie Rossini, Wagner und Mozart gehören zu den meist aufgeführten Stücken. Auf dem diesjährigen Programm stehen unter anderem "La Traviata" von Giuseppe Verdi unter der musikalischen Leitung von Louis Langrée sowie die Mozart-Oper "La clemenza di Tito" unter der Leitung des Stardirigenten Sir Colin Davis.

Wen sieht man? Die Pariser Kulturszene und so manchen Politiker. Stars und Sternchen gibt es auf dem Musikfestival nicht.

Was zahlt man?

Plätze müssen lange im Voraus reserviert werden. Karten gibt es nur noch wenige und die sind teuer: ab 190 Euro.

Wann?

Vom 5. bis 25. Juli

Schleswig-Holstein Musik Festival: Weltstars auf dem Lande

KOZENA

Magdalena Kozena tritt in Schleswig-Hostein auf und räkelt sich dann wahrscheinlich auf anderen Requisiten.

(Foto: AP)

Warum muss man zum SHMF?

Weil das 1986 gegründete SHMF (Schleswig-Holstein Musik Festival) die Musik aus Kirchen und Konzertsälen aufs Land gebracht hat. Eine Besonderheit sind die jährlich wechselnden Länderschwerpunkte (2011: Türkei) sowie die Musikfeste aus dem Lande. Bemerkenswert sind auch die Chor- und die Orchesterakademie, wo die talentiertesten Nachwuchsmusiker aus aller Welt Programme erarbeiten und während des Festivals aufführen.

Was hört man?

Von der klassischen Tschaikowski-Sinfonie bis zur Uraufführung einer Auftragskomposition von Fazil Say, dem bekanntesten zeitgenössischen Komponisten der Türkei, vom Rezitationskonzert mit verfemter Musik bis zu Funk, Jazz und Folklore vom Bosporus - beim SHMF werden die Hörgewohnheiten der Konzertbesucher gerne mal gegen den Strich gebürstet. Neben Stars wie der Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Mezzosopranistin Magdalena Kozena oder der Cellistin Sol Gabetta sind auch noch weitgehend unbekannte Künstler zu erleben, zum Beispiel Aytac Dogan. Er wird in der Türkei wegen seines virtuosen Spiels auf der Kanun, der arabischen Zither, wie ein Popstar gefeiert.

Wen sieht man?

Bei den Eröffnungs- und Abschlusskonzerten Politprominenz aus dem Norden und diplomatische Vertreter des Schwerpunktlandes. Sonst kommen Prominente, die gerade hier Urlaub machen, gerne mal inkognito vorbei. Häufiger Gast ist Alexander Bernstein, der Sohn des 1990 verstorbenen Dirigenten und Festival-Mitbegründers Leonard Bernstein.

Was zahlt man?

Die Preise reichen von 10 bis 68 Euro, beim Eröffnungs- und Abschlusskonzert kosten die teuersten Karten 91 Euro. Das Cateringangebot beginnt bei der Bockwurst und endet bei Scampis, für jeden Geldbeutel ist etwas dabei.

Wann?

Vom 9. Juli - 28. August, 131 Konzerte an 44 Spielorten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und in Dänemark (Kopenhagen und Sonderburg).

Rheingau Musik Festival: Stars und Riesling

Kloster Eberbach

Das historische Kloster Eberbach in Eltville am Rhein.

(Foto: dpa)

Warum muss man ins Rheingau?

Weil es im dem berühmten deutschen Weingebiet besten Riesling, mildes Klima, hochkarätige Stars und malerische Festspielorte gibt. Herzstück ist das frühere Zisterzienserkloster Eberbach, in dem große Teile des Films "Im Namen der Rose" gedreht wurden.

Was hört man?

Schwerpunkte des Programms bilden dieses Mal Werke von Franz Liszt (200. Geburtstag) und Gustav Mahler (100. Todestag). Neben Klassik-Weltstars wie Anne-Sophie Mutter, Thomas Quasthoff oder Alfred Brendel treten auch ambitionierte Jazzer auf.

Wen sieht man?

Leute, die viele nicht so gut kennen, die aber in Unternehmen, Politik und Medien das Sagen haben. Dschungel-Queens und -Könige sind eher selten.

Was zahlt man?

Die Karten kosten zwischen 15 und 140 Euro. Interessenten müssen sich ranhalten. Das Preisniveau fürs Drumherum ist angesichts der Wirtschaftsstärke der Region und der Ansprüche des Publikums hoch.

Wann?

Vom 25. Juni bis zum 27. August, mehr als 150 Konzerte im Rheingau und der Großstadt Wiesbaden.

Münchner Opernfestspiele: Schickeria trifft Jonas Kaufmann

Pavillon 21 MINI Opera Space

Soll nicht abschrecken, sondern anlocken: der Pavillon 21 MINI Opera Space auf dem Marstallplatz in München.

(Foto: dpa)

Warum muss man nach München?

Allein schon wegen Tenors Jonas Kaufmann, der in Beethovens "Fidelio" als Florestan und mit einem eigenen Liederabend auf der Bühne steht. Ein zweiter wichtiger Grund ist der futuristisch anmutende "Pavillon 21 MINI Opera Space" - eine Spielstätte für experimentelles, junges Musiktheater, die im vergangenen Jahr erstmals aufgebaut wurde und viele junge Leute zu den Festspielen lockte.

Was hört man?

Klassiker im Nationaltheater und Modernes im Pavillon. Ins Nationaltheater schafft es mit Olivier Messiaens "Saint François d'Assise" aber auch eine sehr moderne und ungewöhnliche Oper. Am 21. Juli feiert außerdem Mozarts "Mitridate, Rè di Ponto" Premiere. Auch Don Giovanni steht auf dem Spielplan. Daneben gibt es mit "Lohengrin" und "Tristan und Isolde" viel Wagner. Im Pavillon feiern derweil die Oper "Undankbare Biester" über Gewalt in der Familie Premiere und die Kammeroper "Make no Noise", die auf einer Bohrinsel spielt.

Wen sieht man?

Die herausgeputzte Münchner Schickeria, alles, was in der Münchner Kulturszene Rang und Namen hat, und vor dem Marstall - auch dank des Pavillons - immer mehr junges Publikum, das die 130 Jahre alten Festspiele zumindest optisch etwas aufmischt.

Was zahlt man?

Viele Aufführungen im Nationaltheater - und die Premieren ohnehin - sind ausverkauft. Zur Orientierung: Die teuersten "Lohengrin"-Karten sind für 193 Euro zu haben, es gibt aber auch deutlich günstigere Plätze. Günstiger sind auch die Aufführungen im Pavillon. Premierenkarten sind da für 48 Euro zu haben.

Wann?

25. Juni bis 31. Juli

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Familiäre Atmosphäre

Geigerin Julia Fischer

Das Festival in Mecklenburg-Vorpommern ist eine gute Gelegenheit, Geigerin Julia Fischer für vergleichsweise wenig Geld spielen zu hören.

(Foto: dpa)

Warum muss man nach Mecklenburg-Vorpommern?

Weil es Klassik-Stars von Julia Fischer über Daniel Hope bis Midori und junge Nachwuchskünstler in ungewöhnlicher Umgebung zu erleben gibt: in Scheunen, einer Straßenbahnwerkstatt, einer Reithalle, dem Gutshaus des Regisseurs Hans-Jürgen Syberberg, einer ehemaligen Werfthalle ... Toll ist die familiäre Atmosphäre des Festivals, das immer noch wächst (2010: 70.000 Besucher).

Was hört man?

Man hört und sieht eine enorme Vielfalt. Die Bandbreite reicht von einer James-Bond-Gala im Robinson-Club Land Fleesensee bis zur kleinen, feinen Kammermusik, von Ballett bis zu Lesungen. Der Künstlerische Direktor der Festspiele, Stargeiger Daniel Hope, bringt in seiner Reihe "Hope's Music" amerikanische Künstler zu den Festspielen. Der diesjährige Artist in Residence, der Cellist Li-Wei Qin, spannt den Bogen bis nach China und Australien, von wo er Künstler eingeladen hat. Das Motto des Festivals lautet "Unerhörtes entdecken!"

Wen sieht man?

Wenn Prominente zu Besuch sind, mischen sie sich gerne unauffällig unters "normale Publikum". Einen wirklichen Promi-Faktor haben die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern nicht. Man sieht Landadlige und Hamburger Bürgertum, Mecklenburger, Vorpommern und Berliner.

Was zahlt man?

Karten gibt es noch für viele Konzerte. Die Preise sind moderat. Man kann schon für 20 Euro in ein Konzert der Geigerin Julia Fischer gehen. Die teuersten Karten sind die für die Picknick-Pferde-Sinfoniekonzerte im Landgestüt Redefin mit 65 Euro in der höchsten Preiskategorie.

Wann?

10. Juni - 11. September, 124 Konzerte

Warum muss man nach Bregenz?

RNPS IMAGES OF THE YEAR 2010 - AUSTRIA

Eindrucksvoll ist in Bregenz allein schon die Bühne, die im See schwimmt. Gezeigt wurde im vergangenen Jahr übrigens Verdis "Aida".

(Foto: Reuters)

Die Bregenzer Festspiele sind berühmt für spektakuläre Kulissen. Sogar Bond-Darsteller Daniel Craig ermittelte auf dem riesigen blauen Auge der "Tosca"-Bühne. Diesmal dient der Bodensee als Badewanne. Aus dem Wasser erhebt sich der 24 Meter hohe Kopf einer Leiche. Vorbild ist das berühmte Revolutionsgemälde "Der Tod des Marat" von Jacques-Louis David (1748-1825). -

Was hört man?

Im Mittelpunkt der Handlung von Umberto Giordanos Oper "André Chénier" steht der gleichnamige Dichter. Die historische Figur wird während der Wirren der Französischen Revolution vom Revolutionär zum erbarmungslos Verfolgten. In dem eher unbekannten Werk klingen immer wieder vertraute Klänge von historischen Tänzen und mitreißenden Revolutionsmärschen an.

Wen sieht man?

Einen Starkult kennt man am Bodensee nicht. Die Atmosphäre ist entspannt. Statt mit kleinem Schwarzem kommen viele Gäste mit Strickjacke und Regencape. Promis wie Tina Turner oder der holländische Thronfolger Willem Alexander mit seiner Frau Máxima mischen sich eher unbemerkt unters Volk. Regelmäßig blicken lassen sich aus Österreich der Bundeskanzler und der Bundespräsident.

Was zahlt man?

Tickets für die Seebühne kosten zwischen 28 und 132 Euro. Ein Premium-Ticket mit reserviertem Parkplatz, Sitz in der Festspiel-Lounge, Fernglas, Programm und Drink kostet zwischen 190 und 205 Euro. Für eine Führung und ein Vier-Gänge-Menü muss man nochmals einiges drauflegen.

Wann?

20. Juli bis 21. August

Bayreuther Festspiele: Auf den Hügel

Wolfgang Wagner Funeral In Bayreuth

Komponist Richard Wagner, in Bronze gegossen von Arno Breker. Die Statue steht natürlich in Bayreuth.

(Foto: Getty Images)

Warum muss man nach Bayreuth?

Natürlich wegen Richard Wagner. Sein Geist weht überall. Nirgendwo sonst kann man die Werke eines Komponisten bei Festspielen hören, die er selbst gegründet hat. Das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel hat Wagner eigens für die Uraufführung von "Der Ring des Nibelungen" konzipiert.

Was hört man?

Zur Eröffnung der 100. Spielzeit am 25. Juli wird Sebastian Baumgarten die Oper "Tannhäuser" neu inszenieren. Am Pult im verdeckten Orchestergraben steht Thomas Hengelbrock. Den Tannhäuser singt der Schwede Lars Cleveman - der übrigens auch Rockmusiker und Songschreiber ist. Wiederaufnahmen gibt es von "Die Meistersinger von Nürnberg", "Lohengrin", "Parsifal" sowie "Tristan und Isolde".

Wen sieht man?

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist regelmäßig zu Gast. Zu den Stammgästen zählen auch TV-Entertainer Thomas Gottschalk, Diva Margot Werner und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Sehen und von den zahlreichen Schaulustigen gesehen werden heißt es auch während der beiden einstündigen Pausen. Dann flanieren die Gäste um das Festspielhaus oder stärken sich im Restaurant für den Rest der bis zu sechseinhalbstündigen Aufführungen.

Was zahlt man?

Karten für die 30 Vorstellungen gibt es höchstens noch auf dem Schwarzmarkt. Jedes der bis zu 280 Euro teuren Tickes könnte sieben bis achtmal verkauft werden, weiß Festspielsprecher Peter Emmerich. Kleiner Trost: Bei der Siemens Festspielnacht am 14. August mit der Übertragung des "Lohengrin" auf Großleinwand ist der Eintritt frei.

Wann?

25. Juli bis 28. August

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: