Kriminelle Tricks der Taschendiebe:Erst lächeln, dann stehlen

Schlitzer-, Blumen- oder Klopfer-Trick: Kriminelle sind erfindungsreich, wenn es darum geht, an das Geld von Touristen zu kommen. Die bekanntesten Maschen der Taschendiebe.

Von Katja Schnitzler

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Ansturm auf die Bahn

Quelle: dpa

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Schlitzer-, Blumen- oder Klopfer-Trick: Kriminelle sind einfallsreich, wenn es darum geht, an das Geld von Touristen zu kommen. Vor ihren Ablenkungsmanövern wird unter anderem auf bundespolizei.de gewarnt. Einige Tricks finden Sie auf den folgenden Seiten.

Der Drängel-Trick

Diese Finte wird gerne in vollen Waggons oder Bussen angewendet: Der Dieb rückt näher und näher, bis es unangenehm wird. Wer sich nun abwendet, um wieder Distanz zwischen sich und dem Fremden zu schaffen, präsentiert damit den Rucksack oder die Schultertasche - der Dieb muss nur noch zugreifen. Der Drängel-Trick wird manchmal mit dem Schlitzer-Trick kombiniert.

Geldbeutel

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Der Schlitzer-Trick

Wer seine Geldbörse in die hintere Hosentasche steckt, mag sich sicher fühlen, schließlich trägt er wie empfohlen das Portemmonaie dicht am Körper. Doch das hält den "Schlitzer" nicht ab: Neugierige Blicke schirmt er zum Beispiel mit einer Jacke über dem Arm ab und schneidet mit einer Rasierklinge unbemerkt die Gesäßtasche auf, fängt die herausfallende Börse auf und macht sich davon.

Hebefigur

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Der Hochhebe-Trick

Was für ein lustiges Kneipenspiel: Behauptet der Kerl doch, er kann allein durch das Hochheben der Dame ihr genaues Gewicht schätzen. Wer denkt, der will doch nur flirten, irrt. Dem Täter geht es nicht um die Gunst der Dame, sondern um ihr Geld. Und das Gewicht wird er wohl auch nicht richtig erraten.

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Quelle: AP

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Der Klopfer-Trick

Hier wird die Hilfsbereitschaft des Opfers ausgenutzt: Ein Täter steigt am Bahnhof in einen wartenden Zug, während sein Komplize parallel zu ihm am Bahnsteig entlang geht. Ist ein Opfer gesichtet, klopft der Komplize von außen an die Scheibe des Zuges, gestikuliert oder bittet um eine Auskunft. In der Zwischenzeit macht sich der Täter im Zug mit den Wertsachen von dannen.

Ebenfalls auf die Freundlichkeit des Opfers setzen Diebe beim Stadtplan-Trick: Während der Urlauber versucht, dem Dieb auf dessen Stadtplan den richtigen Weg zu weisen, schlägt der Gauner unbemerkt zu. Ähnlich beim Geldwechsel-Trick: "Ich brauche Kleingeld, können Sie mir diese Münze wechseln?" lautet die höfliche Frage. Das Opfer öffnet das Münzfach - schnell wirft der Täter seine Münze in die fremde Brieftasche. Im Laufe seiner wortreichen Entschuldigung wechseln Banknoten ihren Besitzer.

"Stechender Mäusedorn" ist Arzneipflanze 2002

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Der Blumen-Trick

"Willkommen in Berlin!", ruft der Fremde, umarmt den Touristen überschwänglich und steckt ihm eine Blume an. Der Urlauber freut sich oder ist zumindest verwirrt. Und stocksauer, wenn er merkt, dass mit dem Unbekannten auch der Geldbeutel verschwunden ist. Eine Variante ist der "Nelkenverkäufer-Trick": Dem Urlauber wird eine Blume an die Kleidung geklemmt, die er dann bezahlen soll. Der Täter zeigt auf diverse Geldstücke im Münzfach und fischt verdeckt die Scheine heraus.

Gleis

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Der Taschenträger-Trick

Ebenfalls auf Bahnhöfen, aber auch vor Kaufhäusern oder Supermärkten, treibt sich der Taschenträger herum: Hilfsbereit übernimmt er das Schleppen der schweren Koffer und Taschen, wuchtet sie sogar in den Zug und entlohnt sich für seine Mühen selbst. Auch Komplizen nutzen aus, dass das Opfer vom scheinbaren Kavalier abgelenkt ist, und stehlen noch Börse, Handy und andere Wertsachen. Die Taschenträger erleichtern auf diese Art gerne auch ältere Menschen, indem sie die Einkäufe bis vor die Haustür tragen, sogar die Treppe hinauf - und das so eilig, dass der Senior nicht Schritt halten kann. Die Tasche wartet vor der Eingangstür, der Dieb kassiert Lob und Dank. Den Geldbeutel hat er längst eingesteckt.

Sicherheitsvorkehrungen in Berlin vor Bush-Besuch, 2002

Quelle: Symbolfoto: dpa

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Der Polizisten-Trick

Selbst vor allzu aufmerksamen, vermeintlichen Kollegen warnt die Bundespolizei. Besonders dreiste Taschendiebe haben sich schon als Polizeibeamte ausgegeben, die vor Falschgeld warnen - und netterweise gleich vor Ort prüfen, ob man auf gefälschte Scheine hereingefallen ist. Ist man nicht, aber dafür diesen Gaunern aufgesessen, die unbemerkt ein paar echte Scheine bei der "Kontrolle" entwenden.

U-Bahn

Quelle: dpa

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Der Nachtschwärmer-Trick

Für diesen Trick benötigt man weder Finesse noch Schauspielkunst: Die Täter haben sich auf schlafende, weil betrunkene Opfer spezialisiert. Die Diebe müssen an Wochenenden nur nachts in Bussen und Bahnen mitfahren, um dort alkoholisierten Tiefschläfern eine böses Erwachen zu bescheren.

Hausbesetzer demonstrieren in Berlin fuer Freiraeume

Quelle: ddp

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Der Schmutz-Trick

Ein Klassiker: Insbesondere nachdem das Opfer Geld abgehoben hat, kippt der Dieb "zufällig" Kaffee, Ketchup oder Klebriges über die Kleidung. Schuldbewusst versucht der Täter, die Kleidung sauber zu wischen und lässt nebenbei den Geldbeutel verschwinden. Dem Opfer bleibt nur der Fleck.

Grosser Besucherandrang am Tag der offenen Tuer im Neuen Museum

Quelle: ddp

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Der Rempel-Trick

Einer der bekanntesten Tricks, dennoch fallen immer wieder Menschen darauf herein: Im Gedränge wird das Opfer angerempelt oder von den Tätern in die Mitte genommen. Der Vordere bleibt plötzlich stehen, so dass der ahnungslose Urlauber in ihn hineinläuft. Der Hintermann nutzt die Gelegenheit und entwendet die Brieftasche. Der Rempel-Trick wird gerne in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Rolltreppen, an Drehtüren oder Fahrstühlen angewendet.

Eine beliebte Masche bei Kriminellen, die Kinder für sich arbeiten lassen, ist der Bettel-Trick: Die Kleinen halten ein Pappschild mit der Bitte um eine milde Gabe vor und verdecken mit ebendiesem Schild, dass sie die Banknoten aus dem Portemonnaie ziehen - oder schnappen sich in einem günstigen Moment gleich die ganze Tasche.

Frau am Geldautomat

Quelle: iStockphoto

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Der Geldautomaten-Trick

Ein Täter rückt von einer Seite immer dichter an den Automaten heran, so dass das Opfer die PIN-Nummer gegen diesen aufdringlichen Kerl abschirmt - und völlig übersieht, dass von der anderen Seite jemand das Eintippen ebenfalls aufmerksam verfolgt. Dann müssen die Täter nur noch die Karte entwenden und sich selbstbedienen. Wie die Diebe an die Geldkarte kommen, wissen Sie ja inzwischen.

© Süddeutsche.de/dd/lala
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