Kölner Dom:Von wegen Feinstaub

Die Umweltverschmutzung macht dem Kölner Dom nicht so zu schaffen wie kleinste Hinterlassenschaften von Touristen.

Könnte der Kölner Dom atmen, dann hätte er längst eine Staublunge. Viele winzig kleine Schmutzpartikel plagen Deutschlands beliebteste Touristenattraktion und seine Kunstschätze.

"Wir haben ein Staubproblem", bestätigte Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner am Montag der dpa in Köln nach einem entsprechenden Bericht des "domradio". Schuld daran sind die vielen Touristen.

Allein 2008 waren es wieder sechs Millionen Besucher. Sie tragen Haut- und Haarschuppen und vor allem Textilfaser-Partikel in den Dom. Das hat die Analyse einer acht Millimeter dicken Staubschicht auf einem Chorpfeiler ergeben.

"Das heißt nicht, dass wir weniger Besucher wollen, sondern dass wir auf die Problematik reagieren müssen", sagte Schock-Werner. Die Besucher bittet sie, ihre Schuhe abzuputzen.

Abhilfe verschafft bereits eine professionelle "Entstauberin". Putzrestauratorin Barbara Grimm befreit die Kunstwerke von ihrem schädlichen Dreckbelag. Jeden Freitag putzt die Diplomrestauratorin beispielsweise das Chorgestühl im Binnenchor.

Zwar finden sich immer wieder klebrige Kaugummis, Taschentücher oder auch Müsliriegel-Verpackungen unter den Kirchenbänken, aber "90 Prozent unserer Besucher benehmen sich sehr anständig". Einige Touristen hinterließen auch ganz ohne böse Absicht Schmutz im Dom, berichtet die Dombaumeisterin. "Wir entwickeln einen Opferstocktypus, den die asiatischen Besucher nicht mit Spucknäpfen verwechseln."

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