Karibische Kreuzfahrt:Die Star Clipper

Ein luxuriöses Traumschiff - wenn es nur alle genießen könnten...

Auf der Star Clipper gibt es das Sonnendeck mit zwei Swimmingpools, deren Wasser bei Seegang meist abgelassen wird oder in Sturzbächen über Deck fließt, als habe sich gerade eine Flutwelle über dem Schiff gebrochen. Bevor es Nacht wird, spannen die Matrosen ein dickmaschiges Netz über die Becken, damit sie nicht morgens einen Betrunkenen heraus ziehen müssen. Denn es wird viel getrunken. Angeblich hat schon mal ein Passagier gefragt, ob die Insel, die gerade passiert wurde, eigentlich Martinique heißt oder Martini.

Karibische Kreuzfahrt: Das Traumschiff unterwegs - bei ruhiger See kein Problem.

Das Traumschiff unterwegs - bei ruhiger See kein Problem.

(Foto: Foto: starclippers.com)

Im Ozean ist das Riesenschiff eine Nussschale

Es gibt Liegestühle auf dem holzverkleideten Deck, um die am ersten Tag noch gestritten wird. Die Seekrankheit, der ständige Begleiter eines erheblichen Teils der Passagiere, sorgt bald für so etwas wie eine natürliche Auslese. Auch wenn die Star Clipper vom Land aus betrachtet immer das größte Schiff im Hafen ist, wird es im Ozean zur Nussschale, mit der sich die Wellen ihren Spaß erlauben. Oft hängen nachts ein paar bleiche Gestalten zitternd und röchelnd über der Reeling.

Es gibt eine Bar, eine Bibliothek, viele Kabinen und den Speisesaal, den die Passagiere bald zum wichtigsten Raum an Bord gekürt haben. Der Speisesaal ist das Reich von Herman, dem Oberkellner aus Indonesien. Er ist immer freundlich, obwohl man sieht, dass er eigentlich todmüde ist. Herman, der in Jakarta im Rundfunkchor singt, sagt, dass er froh sei, im Alter von 39 Jahren und nach zehn Jahren an Bord der Star Clipper schon die Welt gesehen zu haben. Aber er sagt auch, dass die Angestellten das Schiff am liebsten schnell verlassen wollen, weil ein Zwölf-Stunden-Tag nicht selten ist und es nie auch nur einen Tag Pause gibt in den neun Monaten, die sein Vertrag läuft. Auf dem Schiff verdient er viel mehr als die Kollegen in Indonesien. "Fünf Jahre noch", sagt er. Dann will er zurück zu seiner Familie und ein kleines Hotel in Indonesien aufmachen.

Hinter der Kapitänsbrücke und dem großen Steuer kommt bald der schönste Platz auf dem Schiff, das Netz am Bugspriet, in dem man über dunkelblauem Wasser sanft von oben nach unten geschwungen wird, während wenige Meter entfernt ein Schwarm von fliegenden Fischen aus dem Wasser springt und sich gleichzeitig eine prustende Gruppe von Delfinen von der Bugwelle des Schiffs mitziehen lässt.

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