Kapverdische Inseln:Aus der Asche

Vor einem Jahr wurden bei einem Vulkanausbruch auf der Kapverden-Insel Fogo zwei Dörfer verschüttet. Die Lava ist noch nicht erkaltet, da bauen die Bewohner wieder ihre Häuser auf.

Von THOMAS HEINLOTH

An dem Abend, als der Berg sein Dorf verschlang, saß Fernando Rodrigues de Andrade auf dem Gipfel und sah zu dabei. Sah, wie sich der glühende Lindwurm aus flüssigem Gestein unerbittlich vorwärtsfraß, zunächst die Ziegenställe vorn am Ortseingang verbrannte, dann Amarisas Haus und die Pension dahinter, den kleinen Supermarkt von Davids Eltern, die Schule und den Kindergarten, sah, wie die Kirche in der Glut versank bis auf den spitzen Giebel, und hörte, bis hier oben, die Ziegen schreien und wie die Eisenträger in den Häusermauern barsten. Und Fernando saß auf seinem Gipfel, seltsam unberührt. "Es war", sagt er, "fast wie im Kino. Ein Film, den sich nur irgendjemand ausgedacht hat."

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