Das Komitee beriet aber auch darüber, ob es Stätten auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes setzen muss.
Zu dem Welterbe, das akut in Gefahr ist, zählen unter anderem alle sechs Stätten in Syrien wie etwa Aleppo, Damaskus und die Wüstenstadt Palmyra. Krieg und Terror hätten dort zu Schäden unvorstellbaren Ausmaßes geführt, wie Experten beklagen. "Die Liste gefährdeten Welterbes ist keine Strafe und die Unesco kein Tribunal", sagte der Vorsitzende der Krakauer Unesco-Sitzung, Jacek Purchla. Sie diene vielmehr dazu, Solidarität mit Orten zu zeigen, die aus unterschiedlichen Gründen bedroht seien. Die Rote Liste gebe der Unesco die Möglichkeit, Fachleute an gefährdete Orte zu schicken oder sie bei Schutzmaßnahmen zu unterstützen.
Historisches Zentrum von Wien, Österreich
Seit Donnerstag auf der Roten Liste steht die malerische Altstadt Wiens. Denn wie würde das denn aussehen, wenn ein neues Hochhaus das Bild verändert? Käme dann etwa die Karlskirche noch so schön zur Geltung? Die Unesco ist in Sorge wegen des umstrittenen "Heumarkt-Projekts" mit dem besonders großen Stein des Anstoßes: einem 66-Meter-Luxuswohnturm. Dies bedrohe den außergewöhnlichen universellen Wert der Stätte. Die Änderung der ursprünglichen Höhe des Wohnturmes von 75 Metern Höhe auf 66,3 Meter sei unzureichend, befand die Unesco. Erlaubt wären laut Standard nur etwa 44 Meter. Auch das Hotel Intercontinental soll abgerissen und neu errichtet werden - ebenfalls höher. Das Wiener Zentrum ist erst seit 2001 Teil des Welterbes.
Die Stadt Wien hat in einer ersten Reaktion Bedauern und Unverständnis für den Schritt geäußert. Sie will nun wichtige Unterlagen nachreichen, da die Unesco auf Grundlage falscher Informationen entschieden habe.