Ischgl:Wenn der Sommer nicht mehr weit ist

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Zum guten Schluss der Skisaison haben sich noch einmal die weltbesten Telemarker auf der Idalp getroffen - ein Spaß für alle Beteiligten. Auch wenn einige die Nacht im Auto verbringen mussten.

Zum Beispiel Monika Rieder. Die junge Münchnerin gehört weltweit zu den Top 5 in der Telemark-Szene, landete beim Telemarkworks Freeheel Masters auf Rang zwei hinter der Amerikanerin Amber Hargraves aus Boulder, Colorado. Doch mit dem Preisgeld ist das so eine Sache: 200 Euro gab's für Platz zwei - damit kommt man in Ischgl ja nicht besonders weit. Und so war sie recht froh, dass die Abschlussparty in der Szene-Disco Pacha bis in die frühen Morgenstunden dauerte. Danach wartete nämlich kein blütenweißes Hotelbett auf sie, sondern ein Sitz im ordentlich durchgekühlten Pkw.

Selbst bei den besten Telemarkern ist Schmalhans immer noch Küchenmeister. Zwar erlebte die Sportart in den vergangenen Jahren gehörig Zulauf, doch von einem Boom kann man nun nicht gerade reden. Dabei sieht diese ursprüngliche Form des Skilaufs, wie sie einst in der norwegischen Region Telemarken praktiziert wurde, nicht nur gut aus, sondern macht auch selbst Ungeübten schnell viel Spaß. Keine kiloschweren Alpinski samt Bindung, sondern leichtes Telemark-Equipment. Keine Schraubstock-Skischuhe, sondern turnschuhmäßige Wohlfühltreter. Keine Liftschlangen, sondern Felle drunter und rauf in den nächsten Tiefschneehang.

Was allerdings die Cracks auf der Idalp demonstrierten, davon ist Otto-Normal-Verbraucher ziemlich weit weg. Mit vor Staunen offenem Mund sah er zwei Dutzend Telemarker durch eine 1,2 km lange Strecke mit Sprüngen, Steilkurven und Wellen sausen. Je vier Fahrer gingen gleichzeitig auf die Strecke, dank des anspruchsvollen, abwechslungsreichen Parcours gab es häufig spektakuläre Führungswechsel. Kurz vor dem Ziel wartete ein extra dicker Hügel auf die Fahrer, den sie auch noch zu ein paar Kapriolen nutzten, die man sich selbst mit fersenfixierten Alpinskiern gut überlegen sollte.

Nach dem TeleCross im Stubai, den Big Air & Rail Contest in Westendorf, den Sprintclassic in Fiss und dem Big Air Contest in Oberaudorf, fand mit dem Finale der Freeheel Masters in Ischgl auf der Idalpe die Saison erst mal ein Ende. Insgesamt 2000 Euro Preisgeld konnten verteilt werden. Bei den Männern lagen die beiden Deutschen Robert Heilmeier und Thomas Siegel vor dem österreichischen Meister Hans-Peter Plut. Auch ihr frisch gewonnenes Preisgeld schrumpfte noch am selben Tag: Ein Cocktail im Pacha kostet halt nun mal neun Euro.

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