Impressionen aus Tibet:Unter dem löchrigen Dach der Welt

Karge Lebensbedingungen in der dünnen Luft des Hochlands und eine besonders mystische Form des Buddhismus prägen den Alltag der Menschen in Tibet. Bilder einer schier unglaublich schönen Landschaft, interessant genutzter Yak-Butter und die mühsame Pilgerfahrt via Lang-Kotau.

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On the roof of the world in Tibet

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Majestätisch thront der Mount Everest über dem Hochland von Tibet - dabei liegt dieses ohnehin schon auf einer Höhe von durchschnittlich 4500 Metern. Wenn Tibet, wie so oft behauptet, das "Dach der Welt" sein soll, dann ist dieses Dach an vielen Stellen ziemlich löchrig. Im Süden und Westen überragen große Teile des Himalaya das Hochplateau, im Norden und Nordwesten sind es die Gipfel von Kunlushan und Karakorum und auch im Inneren wird es von zahlreichen Gebirgsketten durchzogen.

Texte: Daniela Dau

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Da die Gebirge den meisten Regen abhalten, ist das Klima in Tibet wüstenähnlich. Alpine Steppen prägen das Landschaftsbild, verschiedene Schattierungen von Braun und Grau sind die vorherrschenden Farben. Umso mehr sticht der scharfe Kontrast ...

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... zum Blau des Himmels und die gleißende Helligkeit der Schneefelder ins Auge. In der dünnen Luft des Hochlandes wirken die Konturen von Fels und Gestein schärfer als in der Ebene.

Die meisten der gut fünf Millionen Tibeter (davon 2,4 Millionen im Autonomen Gebiet Tibet) leben von der Land- oder Viehwirtschaft. Viele von ihnen ziehen als Nomaden mit ihren Tieren umher.

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Der Straßenrand als Schaufenster: Gehäutete Hammel werden in der Kleinstadt Tingri (Dingri) im Süden Tibets potentiellen Käufern präsentiert.

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In einer Stadt im südtibetischen Kreis Nyalam hilft eine Frau der anderen beim Haarewaschen. Wasser ist im trockenen Tibet ein kostbares Gut, mit dem sehr sparsam umgegangen wird.

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Mal tiefblau, mal smaragdgrün strahlt die Oberfläche eines Sees unterhalb des Simi-La-Passes im Süden von Tibet. Der See ist künstlich hinter einer Talsperre aufgestaut worden. Sein Wasser sichert die Versorgung der Bevölkerung und hilft bei der Energiegewinnung. Obwohl von Menschen geschaffen, ist der See für die Tibeter ein heiliger Ort, dem sie mit Gebetsfahnen huldigen. Ihre Religion - die meisten Tibeter sind Anhänger des lamaistischen Buddhismus - ist ein nicht wegzudenkender Teil des Alltags.

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Gebet im Gehen: Dieser Mann dreht mit der Hand eine Gebetsmühle, während er im Uhrzeigersinn dreimal einen Tempel in der tibetischen Hauptstadt Lhasa umrundet. In der Kapsel steht ein zusammengerolltes Stück Papier, das mit einem Spruch, Lied, Hymne, vulgo: Mantra, beschrieben ist.

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Eine Frau verrichtet ihre Gebete am Jokhang-Tempel in Lhasa, einem der heiligsten Orte in Tibet. Die meisten Tibeter unternehmen mindestens einmal in ihrem Leben eine Pilgerfahrt. Häufig sieht man Pilger an einem heiligen See, einem heiligen Berg, vor allem aber in Lhasa. Sie kommen in Bussen oder zu Fuß, oft über große Entfernungen.

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Der Lang-Kotau ist eine sehr verbreitete Form des Pilgerns. Die Hände werden zunächst über den Kopf gehoben, dann wirft sich der Pilger auf den Erdboden und streckt die Arme aus. Anschließend gleitet er zurück auf die Knie, beugt sich mit der Stirn zum Boden und wirft sich wieder der Länge nach hin. Manche Pilger machen während der Reise nach jedem dritten Schritt einen Lang-Kotau. So können ihre Pilgerfahrten oft Monate dauern, mitunter sogar ein bis zwei Jahre. Man nennt dies "das Dach der Welt mit dem eigenen Körper vermessen".

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Auch die vielen kleinen und größeren Klöster sind traditionell Ziele von Pilgerreisen. Am Eingang des Klosters Tashilumpo in Shigatse (Xigazê), der zweitgrößten Stadt Tibets, läutet diese Pilgerfamilie dreimal die dort aufgehängte Glocke, damit die Götter wissen: Wir sind angekommen.

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In einem Atelier in Lhasa malt dieser Künstler an einem Thangka. Auf Leinen, Seide oder Leder werden nach genauen ikonographischen Vorschriften Szenen aus dem Leben buddhistischer Gottheiten, Mandalas oder das Lebensrad dargestellt. Zusammengerollt können die Bilder leicht transportiert werden. Aufgehängt sind sie zur Meditation in Tempeln oder an Hausaltären zu finden. Waren Thangkas früher wichtige Hilfsmittel für den religiösen Unterricht, werden sie mittlerweile häufig von Touristen als Souvenir mit nach Hause genommen.

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Lautstark und gestenreich debattieren Mönche im Sera-Kloster in einem nördlichen Vorort von Lhasa. An sechs Tagen in der Woche, jeweils für zwei Stunden, kommen die Mönche im Innenhof zusammen, um sich mit den Lehren Buddhas auseinanderzusetzen. Die Klöster gelten nicht nur als Ort spiritueller Inspiration, sondern auch als Hüter der nationalen religiösen und politischen Identität. Sie waren in der Vergangenheit oft Ziel von Angriffen und Repressalien durch die chinesische Armee und Regierung. So wurden während der Kulturrevolution (1966-76) Hunderte Mönche getötet. Immer wieder verhängte die Regierung nach Unruhen der Ausnahmezustand über Lhasa, zuletzt im März 2008. Die chinesische Zentralregierung übt seit 1951 die Kontrolle über Tibet aus, das als Autonomes Gebiet eine Verwaltungseinheit der Volksrepublik ist. Zuletzt soll es wieder zu mehreren Selbstverbrennungen von Mönchen und Nonnen gekommen sein, die mit ihren Aktionen gegen die Vereinnahmung Tibets durch China und für mehr Selbstbestimmung protestierten.

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Auch das Rongbuk-Kloster (Rongpu) am Fuß der Nordflanke des Mount Everest, den die Tibeter Qomolangma (Chomolungma) nennen, wurde während der Kulturrevolution zerstört. Mittlerweile leben wieder Mönche und Nonnen im höchstgelegenen Kloster der Welt auf 5100 Metern über dem Meeresspiegel und hüten die heiligen Schriften in der Klosterbibliothek. 

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Wer auf dem Weg zum Basislager am Mount Everest ist, kommt am Rongbuk-Kloster vorbei - und nimmt sich vielleicht Zeit für einen kurzen Moment des Innehaltens im Andachtsraum. 

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Auf den farbigen tibetischen Gebetsfahnen, die hier quer über eine Straße am Tso-La-Pass in der Nähe des als heilig geltenden Yamdrok-Sees gespannt wurden, sind Gebetsformeln gedruckt. Durch ihre Bewegungen im Wind des tibetischen Hochlands sollen die Gebete weitergetragen werden, vielleicht bis ...

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... zum berühmten Pelkhor-Chöde-Kloster nahe Gyantse. Dort füllt ein Pilger Butterkerzen mit flüssiger Yak-Butter aus seiner mitgebrachten Thermoskanne auf. Dank dieser Opfergabe sollen die Seelen verstorbener Angehörigen leichter den Weg durch die Dunkelheit finden. Erschwert wird dadurch allerdings der Gang der Besucher durch das Kloster: Oft läuft die Butter aus den Kerzenfässern über und verbreitet sich als glitschiger Belag auf Steinböden und -treppen. 

© sueddeutsche.de/dpa/dd/lala
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