Hotel nur für Erwachsene:Kinder müssen draußen bleiben

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Kinder sind etwas Wunderbares. Bis sie heulen/brüllen/mit Spielzeug um sich werfen. (Foto: Gleam - Fotolia)

Diskriminieren "kinderfreie Hotels" Familien? Absolut, meint unser Autor - und weiß schon jetzt, wo er seinen nächsten Urlaub buchen wird.

Von Marc Felix Serrao

Kinder sind was Wunderbares. Das ist ein Satz, dem man nicht widersprechen kann, ohne seine soziale Ächtung zu riskieren. So wie: Vielfalt ist wichtig. Oder: Nationale Grenzen sind doof. Natürlich sind Kinder toll. Sie werfen einem zur Begrüßung die kleinen Ärmchen um den Hals, dass man gar nicht weiß, wohin mit seinem Entzücken. Und im nächsten Moment zünden sie die Gardine an und stopfen Nachbars Katze in den Briefkasten.

Diese Ambivalenz des kleinen Menschen (die der erwachsene Mensch nur etwas besser kaschieren kann) hat nun die Antidiskriminierungsstelle des Bundes auf den Plan gerufen. Die wacht über das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz", demzufolge niemand wegen seiner Ethnie, Religion, sexuellen Identität oder - Achtung - seines Alters benachteiligt werden darf.

Im aktuellen Fall geht es um Hotels wie das "Esplanade Resort & Spa" im brandenburgischen Bad Saarow. Das hat entschieden, Gäste unter 16 Jahren nicht mehr willkommen zu heißen. Man wolle, dass die Kundschaft den Aufenthalt "niveauvoll und ungestört" genießen könne. Also ohne dass der kleine Luke-Maximilian Arschbomben im Pool übt und die kleine Josefine den Frühstücksraum zusammenbrüllt, weil die Muffins alle sind.

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"Problematisch" findet das die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Statt Familien pauschal auszusperren, sollten Hoteliers nur die Kinder vor die Tür setzen dürfen, die wirklich stören.

Statt die verhaltensauffällige Brut zu erziehen, richten Eltern ihren Zorn auf den "Kinderhasser"

Man liest und staunt. Ob es die bundespolitischen Fairnesswächter je gewagt haben, in einem Lokal/Zugabteil/Museum die Eltern eines Kindes, das übers Normalmaß heult/brüllt/mit Spielzeug um sich wirft, zu einer irgendwie erzieherischen Maßnahme zu animieren? Kleiner Tipp: Damit fängt der Ärger erst an.

Statt der verhaltensauffälligen Brut zu erklären, dass Rücksichtnahme eine Tugend ist, erklären Mama und Papa dem "Kinderhasser" in aller Regel den Krieg. Und während man sich anhören darf, was man für ein intoleranter Unhold ist, schwört man sich, künftig die Klappe zu halten. Ähnliches dürften sich Hoteliers denken, die Eklats an ihrer Rezeption vermeiden wollen.

Gleichbehandlung ist eine vornehme Idee - die immer dann nach hinten losgeht, wenn man sie ausnahmslos und in jeder Lebenslage erzwingen will. Männer dürfen ja auch keine Frauenparkplätze benutzen. Trompeter bewerben sich vergeblich um einen Platz im Streichquartett. Hunde kommen nicht ins Katzen-Café.

Und Bad Saarow hat 17 Hotels.

© SZ vom 27.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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