Herbst in der Sächsischen Schweiz:Wo Romantik sich mit Grusel mischt

Herbstnebel verwandelt die sonst so reizvolle Landschaft der Sächsischen Schweiz in eine bizarre Szenerie, die als Kulisse für Horrorfilme dienen könnte - doch einst sahen das Romantiker wie Caspar David Friedrich ganz anders.

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Nebelschwaden ziehen an einem Herbstmorgen durch das Sandsteingebirge der Sächsischen Schweiz südöstlich von Dresden und verwandeln die sonst so reizvolle Landschaft in eine bizarre Kulisse mit Gruselpotential.

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Kein Laut scheint durch die wattedichte Luft zu dringen, wie abgeschnitten vom Rest der Welt wirken diese beiden einsamen Spaziergänger. Sie müssen sich gedulden, bis der zähe Nebel ...

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... sich zurückzieht und endlich den Blick freigibt auf Attraktionen wie die Sandsteinbrücke an der Bastei oder ...

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(Foto: dpa/dpaweb)

... die Felsnadeln und - formationen, für die das Gebirge beidseits der Elbe so berühmt ist.

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Schließlich ist die Sonne stark genug, vertreibt die dicken Schwaden und offenbart eine Landschaft, deren Farben und Formen viele Maler der Romantik zu Meisterwerken inspiriert haben. Künstler wie Adrian Zingg, Ludwig Richter und vor allem Caspar David Friedrich ließen sich Anfang des 19. Jahrhunderts zu schöpferischen Aufenthalten in den Dörfern entlang der Elbe nieder und verarbeiteten ihre Eindrücke zu Bildern von traumwandlerischer Leichtigkeit.

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(Foto: dpa/dpaweb)

So zeigt sich Friedrich selbst von hinten als "Der Wanderer über dem Nebelmeer" (1818), stehend auf einem Felsblock an der Kaiserkrone, die dem Sandsteingebirge vorgelagert ist. Rechts im Bild zu sehen ist der Zirkelstein, den Rest der Landschaft hat der Maler aus diversen Eindrücken in seinem Skizzenbuch komponiert. Dem russischen Dichter Wassili Shukowski erklärte Friedrich seinen Rückzug in die Natur in einem Brief: "Ich muß allein bleiben und wissen, daß ich allein bin, um die Natur vollständig zu schauen und zu fühlen; ich muß mich dem hingeben, was mich umgibt, mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin."

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(Foto: René Gäns/Tourismusverband Sächsische Schweiz)

Diesem Motiv folgend verbrachte der Maler mehrere Tage lang inmitten des Gebirges und ließ sich von einem engen Felsdurchschlupf (im Bild) zu seinem in Sepiatönen gehaltenen Bild "Felsentor im Uttertaler Grund" anregen. Offenbar hat Friedrich aber auch seine Grenzen erkannt. Im selben Brief an Shukowski berichtet er: "In dieser Zeit traf ich keinen einzigen Menschen. Ich muß sagen, das war schon fast zu viel für mich. Unwillkürlich tritt Düsternis in die Seele."

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Wenn die wärmende Kraft der Sonne auch die letzten Nebelschwaden über den herbstlich gefärbten Wäldern aufgelöst hat, halten sich die düsteren Eindrücke entlang des Malerwegs zum Glück in Grenzen. Über 112 Kilometer verbindet die schon einmal als "schönster Wanderweg Deutschlands" ausgezeichnete Strecke beidseits der Elbe die besten Aussichtspunkte der Gegend. Blick auf die Festung Königstein

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(Foto: dpa)

Gerade an den schönen Herbsttagen können Wanderer den Weg, den sich der Fluss im Laufe von Millionen Jahren durch das Sandsteingebirge gegraben hat, mit den Augen der Maler von damals betrachten  - die romantische Stimmung stellt sich von selbst ein. Elbkehre bei der Ortschaft Rathen

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