Berg Kailash im Himalaya, Tibet
Der Kailash (tibetisch Kangrinboqê) teilt nicht das Schicksal des Mount Everest: Der heilige Berg in der Region Ngari im Hochland von Tibet darf nicht erklommen werden. Reinhold Messner verzichtete 1985 trotz Genehmigung auf den Gipfelgang - im Wissen um die Bedeutung des Berges. So führt der Pilgerweg nicht auf die Spitze, sondern mehr als 50 Kilometer weit um den Berg herum. Dabei steigen die Gläubigen bis auf eine Höhe von 5700 Metern. Der Gipfel des Berges (auf etwa 6700 Metern) ähnelt einer schneebedeckten Pyramide. Zudem entspringen in seiner Umgebung vier Flüsse: Im Süden der Karnali (Ganges-Zufluss), im Westen der Satluj, ein Zufluss des Indus, der im Norden des Berges seinen Ursprung hat. Und im Osten hat der Yarlung Tsangpo seine Quelle, der in Indien und Bangladesch unter anderem Brahmaputra und Jamuna genannt wird.
All dies zeichnet den Kailash als Weltenberg aus, den mythischen Berg Meru im Zentrum des Universums - und das in vier Religionen: im tibetischen Buddhismus, Hinduismus, Jainismus (indische Religion) und Bön (tibetische Religion, die vom 8. Jahrhundert an vom Buddhismus zurückgedrängt und beeinflusst wurde).
Im Bild: Ein tibetischer Mönch vor einem Tempel nahe dem Berg Kailash in Ngari