Havanna auf Kuba:Schönheit im Verfall

Seit 50 Jahren halten die USA das Embargo aufrecht, das dem Castro-Regime auch als Entschuldigung für das eigene Versagen dient. Die Menschen auf Kuba mussten lernen, mit dem Mangel zu leben. Doch auch dadurch konnte die Hauptstadt Havanna ihren ganz eigenen Charme entwickeln.

17 Bilder

RNPS IMAGES OF THE YEAR 2010

Quelle: Desmond Boylan/Reuters

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Es ist diese ganz spezielle Mischung, die die Stimmung in Havannas Altstadt ausmacht: Karibisch leuchtende Farben unter der meist strahlenden Sonne, die marode Bausubstanz der kolonialen Gebäude, die offensichtliche materielle Armut der Bewohner und ihr Reichtum an Lebenslust, Musik und Rhythmus.

Seit mehr als fünf Jahrzehnten versucht das Castro-Regime Kuba von der Außenwelt abzuschotten und fast genauso lange halten auch die USA ein Handelsembargo aufrecht, dass die Not der Bevölkerung verschlimmert. Paradoxerweise hat die Isolation viel zum Charme der Hauptstadt beigetragen:  Privatinvestitionen und Immobilienspekulation sind verboten, so konnte der Baubestand weitgehend intakt bleiben, wenn auch unsaniert und ohne modernen Komfort. Inmitten des Mangels versuchen viele Kubaner mit bescheidenen, von der Regierung zugestandenen, privatwirtschaftlichen Unternehmungen ein Auskommen zu finden. Die wertvollen Touristendollars sind dabei sehr willkommen.

Die folgenden Bilder zeigen die Schönheit Havannas, trotz des fortschreitenden Verfalls - unterlegt mit Zitaten von Dichtern, Philosophen und Denkern ...

A lighter repairman waits for customers in Havana

Quelle: REUTERS

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"Keine Gesellschaft kann gedeihen und glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend ist." (Adam Smith)

Vieles muss repariert werden, da es kaum ersetzt werden kann: dieser Mann bringt Feuerzeuge wieder zum Brennen.

Men change a flat tyre of their car on Havana's seafront boulevard as a wave crashes

Quelle: Reuters

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"Wir sind arm, aber mit Geschmack." (Voltaire)

Männer wechseln am Uferboulevard einen platten Reifen.

A woman runs for cover from rain in Havana

Quelle: REUTERS

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"Je mehr Verbote, umso ärmer das Volk." (Laotse)

Eine Frau läuft in Havanna durch den Regen.

Women with a private license to sell souvenirs wait for customers on Havana's seafront boulevard 'El Malecon'

Quelle: REUTERS

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"Armut mit Anstand zu tragen, ist ein Zeichen von Selbstbeherrschung." (Demokrit)

Auf den ersten Blick kaum zu erkennen: Dies ist ein Souvenirstand, die Frauen haben einen Privatlizenz für den Verkauf von Mitbringseln auf Havannas Uferboulevard "El Malecon".

Boxers train on Havana's seafront boulevard 'El Malecon'

Quelle: Desmond Boylan/Reuters

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"Wer keine Hoffnung hat, in einem Kampfe zu siegen, oder ersichtlich unterlegen ist, will um so mehr, daß die Art seines Kämpfens bewundert werde." (Friedrich Nietzsche)

Öffentiche Übung: Boxer trainieren am "Malecon".

People wait to cross a street in Havana

Quelle: REUTERS

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"Ein Tag, den die Seele damit verbringt, den Tod der Rechte des Armen zu beklagen und den Verlust der Gerechtigkeit zu beweinen, ist wertvoller als ein Leben, das ein Mensch damit zubringt, seine Begierden und Wünsche zu befriedigen." (Khalil Gibran)

Fußgänger warten auf eine Lücke, um eine Straße in Havanna zu überqueren.

Daily life in Cuba

Quelle: dpa

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"Sie brauchen nichts zu wissen, Sie sind ein reicher Mann, aber ich bin ein armer Teufel, mir muss was einfallen." (Johann Nepomuk Nestroy)

An alten Autos muss geschraubt werden, bis sie wieder fahren.

A tricycle taxi driver waits for customers in Havana

Quelle: Desmond Boylan/Reuters

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"Zufriedenheit bringt auch in der Armut Glück; Unzufriedenheit ist Armut, auch im Glück." (Konfuzius)

Warten auf Kundschaft: ein Rikschafahrer in Kubas Hauptstadt.

Boys walk along a street beside a damaged building in Havana

Quelle: REUTERS

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"Bloß eine Klasse der Gesellschaft denkt mehr über das Geld nach als der Reiche, und das ist der Arme. Der Arme kann sonst nichts denken. Und dies ist das Elend der Armen." (Oscar Wilde)

Jungen laufen an einem verfallenen Gebäude vorbei.

Men carry a cake on the way to an Afro-Cuban religion birthday party beside a taxi in Havana

Quelle: REUTERS

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"Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte. Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und mit Dankbarkeit erntet." (Khalil Gibran)

Die Männer in Weiß versuchen, eine Torte in Weiß heil zu einer Geburtstagsfeier zu bringen.

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Quelle: AP

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"Wenn in einem Lande Ordnung herrscht, so ist Armut und Niedrigkeit eine Schande; wenn in einem Lande Unordnung herrscht, dann ist Reichtum und Ansehen eine Schande." (Konfuzius)

"El Capitolio" war bis zur Revolution 1959 Sitz der Regierung, es ähnelt zumindest äußerlich dem Kapitol in Washington. Inzwischen residiert in dem Gebäude in Havanna die Akademie der Wissenschaften.

Traffic passes by the entrance to Havana's Chinatown

Quelle: REUTERS

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"Der Weise liebt die Reichtümer nicht, aber er zieht sie der Armut vor; er nimmt sie nicht in seine Seele, wohl aber in sein Haus auf." (Seneca)

Straßenkreuzung vor dem Eingangstor zum kubanischen Chinatown.

People look at DVDs at a privately licensed stall in Havana

Quelle: REUTERS

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"Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm." (Seneca)

In einer Bude mit Privatlizenz werden DVDs angeboten.

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Quelle: AP

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"Die Armut und die Hoffnung sind Mutter und Tochter. Indem man sich mit der Tochter unterhält, vergisst man die andere." (Jean Paul)

Bräutigam Pedro Montero and seine Braut Yaridza Vidal posieren im 'Palacio de los Matrimonios', im Heiratspalast. Hier können Paare ganze Hochzeitspakete kaufen, mit Notar, Pianist, Fotograf und Videofilmer. Danach ...

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Quelle: AP

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"Arm und vergnügt ist reich und überreich." (William Shakespeare)

... lassen sich die Frischvermählten - wie hier Jansy Rivero und Daynelis More - im Oldtimer durch Havanna kutschieren. Ein wenig Glamour in der Stadt des Verfalls.

People sit along Havana's seafront boulevard 'El Malecon' during sunset

Quelle: REUTERS

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"Wo die Armut mit der Fröhlichkeit ist, da ist nicht Begierde noch Habsucht." (Franz von Assisi)

Ein Vergnügen, ganz umsonst: auf der Mauer des Boulevards "Malecon" sitzen und der Sonne beim Untergehen zuschauen.

© Süddeutsche.de/dd
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