Gletscherschutz:Keine Super-Pipe auf der Zugspitze

Für den Bau der Riesenröhre sind zu große Schneemengen des ohnehin geschrumpften Gletschers nötig. Gipfel-Snowboarder sollen trotzdem auf ihre Kosten kommen.

Angelika Hoch

Die Snowboarder auf der Zugspitze müssen in der kommenden Wintersaison ohne Superpipe auskommen. Der ohnehin schon stark geschrumpfte Zugspitz-Gletscher muss geschont werden, weshalb auf ihm heuer keine Mega-Röhre für die Boarder gebaut wird. "Schließlich muss man den Schnee dafür irgendwoher nehmen", erklärt Stephanie Vogel, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn AG (BZB).

Zwei- bis drei Mal pro Saison muss die Pipe überdies neu hergerichtet, das heißt erneut mit Schnee zugeschoben und dann wieder ausgefräst werden. Tausende Kubikmeter Schnee braucht es dazu, ist doch die Röhre über 120 Meter lang, etwa zwanzig Meter breit und bis zu acht Meter hoch.

Funpark bleibt

"Es ist eigentlich nicht mehr zu verantworten", sagt Vogel. Allerdings sei die Entscheidung für den Gletscherschutz und damit gegen die Superpipe eine "bitte Pille" für das Unternehmen. Denn gerade die 2002 erstmals erbaute Riesenröhre auf Deutschlands höchstem Berg ist in der Snowboardszene äußerst beliebt. Die Zugspitzbahn hofft nun, dass trotzdem viele Snowboarder dem Skigebiet die Treue halten - immerhin bleibt ihnen der Funpark am Zugspitzblatt.

Überdies läuft die Suche nach einem neuen Standort für eine Superpipe. Ein gar nicht so einfaches Unterfangen, eben weil der Schneebedarf für dieses sportliche Spaß- und Trainingsgerät so immens ist. Und leider "kommt nicht mehr so viel Schnee", sagt Vogel.

Auf dem Gipfel fehlt das Wasser

Den natürlichen Schnee mit künstlich erzeugtem zu vermehren, ist auf der Zugspitze nicht möglich. Zum einen sind Schneekanonen oberhalb der Baumgrenze in Bayern verboten. Und selbst wenn es dieses Verbot nicht gäbe, käme eine Beschneiung kaum in Frage, weil es auf dem Gipfel das für die Schneeproduktion nötige Wasser nicht gibt.

Schon seit Jahren müht sich das Unternehmen, die Reste des einstmals 105 Hektar großen und heute auf 45 Hektar zusammen geschmolzenen Schneefernergletschers zu erhalten. Zum Beispiel mit Spezialabdeckungen im Sommer, die eine Schmelze verhindern sollen.

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