Gesetzesverstöße im Urlaub:Vom Basar in den Knast

Urlauber, die im Gefängnis landen: So manches, was deutsche Behörden gar nicht interessiert, ahnden andere Länder strengstens.

10 Bilder

Vom Basar in den Knast, Reuters

Quelle: SZ

1 / 10

Ein Stück Altertum in den Rucksack packen, mit 170 von Madrid nach Barcelona rasen, kiffend an der Via Appia sitzen: Touristen, die das alles für legal halten, müssen oft schwere Folgen tragen. Mehr als 3000 Bundesbürger sitzen derzeit in ausländischen Gefängnissen, die meisten davon in Urlaubsländern. Denn so manches, was deutsche Behörden gar nicht interessiert, ahnden andere Staaten strengstens. Dabei wären mit einem Blick in die ... Foto: Reuters

Vom Basar in den Knast, dpa

Quelle: SZ

2 / 10

... Zollbestimmungen oder auch nur auf die Verkehrsregeln am Urlaubsort die schlimmsten Risiken zu vermeiden.

Eine Anklage etwa wegen Diebstahls, Drogenbesitz oder nach dem Kauf gefälschter Markenware kann üble Folgen haben. Daher informiert die Reiseleitung Pauschalurlauber in der Regel zu Beginn des Urlaubs auch über Gefahren, Risiken und angemessenes Verhalten, erklärt Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin. "Auch die Reiseunterlagen enthalten entsprechende Hinweise und Informationen. Das kann natürlich nicht erschöpfend sein." Foto: dpa

Vom Basar in den Knast, iStock

Quelle: SZ

3 / 10

Hilfreich seien auch die Länder- und Reisehinweise des Auswärtigen Amtes. "Die sollte jeder bei der Vorbereitung seiner Reise studieren."

Die deutsche Botschaft ist ohnehin häufig einer der ersten Ansprechpartner, wenn es im Urlaub zu Problemen wegen Gesetzesverstößen kommt. Allerdings können die Diplomaten auch nicht jedes gleich lösen. Und anders als viele Touristen glauben, ... Foto: iStock

Vom Basar in den Knast, AP

Quelle: SZ

4 / 10

... übernimmt die Botschaft auch nicht die Kosten für den Verteidiger. Das kann durchaus ein Problem sein - denn in vielen Ländern sind gute Anwälte eben auch teuer.

Die Botschaften achten aber darauf, dass zumindest ein Pflichtverteidiger und ein Dolmetscher zur Verfügung stehen.

Zu den häufigsten Delikten, die zu Anklagen führen, zählen Drogenbesitz und Drogenschmuggel. Vor allem Jugendliche ... Foto: AP

Teil-Sonnenfinsternis über Europa

Quelle: dpa/dpaweb

5 / 10

... sind in dieser Hinsicht oft blauäugig. Typisch ist auch der Fall des Berliners, dem ein antiker Stein zum Verhängnis wurde: Am Flughafen in Antalya wurde er kurzerhand festgenommen, weil die Zollbeamten das Stück eines Säulenkapitells in seinem Gepäck entdeckt hatten. Der Urlauber hatte den Stein für 60 Euro gekauft - ohne sich Gedanken über das damit verbundene Risiko zu machen. Und das ist nur einer von vielen vergleichbaren Fällen. In der Türkei wird der Schmuggel archäologisch wertvoller Kulturgüter mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft.

Vom Basar in den Knast, AP

Quelle: SZ

6 / 10

In Thailand zum Beispiel reicht es, König Bhumibol Adulyadej zu beleidigen um ins Gefängnis zu kommen. Auch sieht man dort das Nacktbaden als schweres Delikt an.

Strafverfahren im Ausland können langwierig sein. Wenn gegen einen Deutschen im Ausland Anklage erhoben wird, kann sich das Verfahren monatelang hinziehen. "Viele glauben, es sei kein Problem, dann einfach nach Deutschland überstellt zu werden", erklärt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. "Aber das ist eine Fehleinschätzung."

Foto: AP

Vom Basar in den Knast, Reuters

Quelle: SZ

7 / 10

"Eine Überstellung kann überhaupt erst nach einem rechtskräftigen Urteil beantragt werden." Bis dahin kann der Aufenthalt in einem Gefängnis in Thailand, Singapur oder auch Italien schon sehr unangenehm werden.

Die Haftbedingungen entsprechen in vielen Ländern nicht denen in Deutschland. Das Auswärtige Amt ist zwar verpflichtet, allen Deutschen bei solchen Problemen zu helfen - und das unabhängig von der Schuldfrage -, aber die Möglichkeiten der Botschaften sind begrenzt.

"Im Fall einer Inhaftierung geht ein Konsularbeamter in die Haftanstalt und berät zum Beispiel bei der Auswahl des Anwalts", erläutert der Vertreter des Ministeriums. Der Konsularbeamte dürfe den Inhaftierten aber nicht selbst anwaltlich vertreten. Foto: Reuters

Vom Basar in den Knast, AFP

Quelle: SZ

8 / 10

Buchstäblich am schnellsten geraten Touristen im Ausland im Auto in Konflikt mit geltendem Recht. Dass der Urlaub gleich zu Beginn wegen eines Bußgelds für überhöhte Geschwindigkeit getrübt wird, gehört zu den Klassikern ärgerlicher Reiseerfahrungen. "Gar kein Tempolimit auf Autobahnen gibt es praktisch nur in Deutschland", heißt es beim ADAC in München. "In der Regel gilt eine Grenze von 110 oder 130 Stundenkilometern."

Einige Länder verstehen bei Verstößen absolut keinen Spaß: In Norwegen etwa zahlen Temposünder knapp 400 Euro, wenn sie 20 Stundenkilometer zu schnell waren, in Schweden ab 260 Euro und in Italien immerhin ab 155 Euro. Foto: AFP

Vom Basar in den Knast, dpa

Quelle: SZ

9 / 10

Auch Alkohol am Steuer kommt Touristen oft teuer zu stehen. In Europa gelten unterschiedliche Promillegrenzen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei zum Beispiel bestehen auf 0,0 Promille. In Großbritannien sind zwar 0,8 Promille erlaubt, dafür kann das Bußgeld bei einer Überschreitung bis zu 6500 Euro betragen. Auch andere Verkehrsdelikte können richtig ins Geld gehen. Foto: dpa

Vom Basar in den Knast, AP

Quelle: SZ

10 / 10

"Wer in Griechland ein Überholverbot missachtet, riskiert eine Strafe ab 350 Euro." Ein Licht aufgehen sollte Autourlaubern auch beim Thema Scheinwerfer: Die müssen in 20 europäischen Ländern auch tagsüber eingeschaltet sein. Das gilt auch für die klassischen Urlaubsreiseziele Italien, Dänemark und Slowenien. Nur Österreich hat die Lichtpflicht am 1.1.2008 wieder abgeschafft.

Warnwesten mit dem EU-Kontrollzeichen EN471 sind in vielen EU-Ländern bei Unfällen oder Pannen vorgeschrieben - zum Beispiel in Österreich, Italien und Spanien. Und auch in dem Fall gilt: Die Verkehrshüter bitten zur Kasse - Verstöße werden mit bis zu 120 Euro geahndet. Und nur weil Urlaubszeit ist, drücken die wenigsten Polizisten ein Auge zu. Foto: AP (sueddeutsche.de/dpa/dd)

© sueddeutsche.de/dpa
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: