Frankreichs Inseln Ré und Oléron:Schätze im Atlantik

Salz und Austern verhalfen den Nachbarinseln Ré und Oléron vor der französischen Westküste zu Wohlstand. Manchmal verzichten Einwohner aber auch auf das Boot: Sie kultivieren das "Fischen zu Fuß".

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l'île de Ré Frankreich

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Salz und Austern verhalfen den Nachbarinseln Ré und Oléron vor der französischen Westküste zu Wohlstand. Manchmal verzichten Einwohner aber auch auf das Boot: Sie kultivieren das "Fischen zu Fuß".

"Bei heftigem Wind befahre ich die Brücke höchst ungern", sagt Bruno, der Taxifahrer, auf dem Weg von La Rochelle auf die Insel Ré. Seit 1988 ist das Viadukt hoch über den Wellen das Tor zu der Insel im Atlantik. "Ja, chic ist sie geworden, unsere Insel, und teuer", erklärt Bruno, "Prominente haben hier Ferienhäuser." Der Sänger Charles Aznavour lebte längere Zeit auf der Insel Ré, die heute 16.000 Einwohner zählt. "Doch der Reichtum wird nicht demonstrativ präsentiert." Selbst im Hafen des Hauptorts Saint-Martin-de-Ré liegen keine riesigen Jachten, sondern vor allem kleine Segelboote. Je nach den Gezeiten schwimmen sie im Wasser oder sitzen auf Sand.

Festung Fort auf der Insel Ré Frankreich

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Malerisch ist das Hafenbecken gesäumt von Häuserzeilen mit Restaurants, Cafés und Geschäften, abends stimmungsvoll beleuchtet. Die mächtige Befestigungsanlage aus dem 15. Jahrhundert trotzt der Kraft des Meeres (im Bild), auf den kilometerlangen Schutzwällen spazieren Besucher. Einst wurde die Insel Ré als strategischer Wachposten vor der Küste von La Rochelle genutzt.

Weiße Perlen im Atlantik - Die französischen Inseln Ré und Oléron

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Früh gelangte sie zu Reichtum durch Salz. Das Ecomusée du Marais Salant, ein Freilichtmuseum in Loix, zeigt, wie das weiße Gold noch heute gewonnen wird. Touristen laufen durch die Salzgärten, in deren Wasserbecken das Salz kristallisiert.

Früher schleppten Esel das Salz. Um die Vierbeiner vor lästigen Insekten zu schützen, zog man ihnen karierte Hosen an. Die tragen sie auch heute wieder - zum Amüsement der Urlauber. "L'âne en culotte", der Esel mit Hosen, avancierte zum Inselmaskottchen und als Stofftier zum beliebten Mitbringsel.

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Starke Winde treiben Kitesurfer mit ihren Surfbrettern über die tosenden Wellen. Ihre Segel hüpfen als bunte Punkte am Himmel. Die weißen Strände mit dem feinem Sand sind ideale Filmkulissen: So wurde etwa der Kinoklassiker "Der längste Tag" über die Landung der Westalliierten am Strand der Insel Ré gedreht.

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Einige Inselbewohner machen sich gerade zum "Fischen zu Fuß" auf. "La pêche à pied" heißt das hier. Ausgestattet mit Eimern marschieren sie ins Watt und sammeln Muscheln, Krebse und Krabben, die die Gezeiten freigeben. Auch die weiter südlich gelegene Ile d'Oléron lebt im Rhythmus der Gezeiten.

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Die beiden Nachbarinseln stehen im Wettbewerb um Touristen und gelten als Rivalinnen. Wer die eine mag, wird die andere nicht so mögen, heißt es oft. "Die Ile d'Oléron ist weniger trendy als die Ile de Ré", sagt Yannick Eon vom Lokal "La Terrasse" in Saint-Trojan-les-Bains auf Oléron. "Doch sie hat größere Strände und viel mehr Wälder."

Es ist Ebbe, die Luft riecht nach Jod. Der Wind trägt die Gerüche des freigelegten Meeresbodens bis zur Zitadelle von Le-Château-d'Oléron, dem Hauptort der Insel. Von dort fahren die Fischer mit ihren Kähnen zu den Austernbänken hinaus. Der flache, verschlickte Meeresbereich im Osten der Insel ist für Austernzucht besonders gut geeignet. "Bei uns können auch Gäste zu den Austern mitfahren", sagt der Austernzüchter Bernard Montauzier. Die Zahl der Austernzüchter auf der Insel nimmt seit Jahren rapide ab. Einzelne machen das Geschäft.

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Nur noch vor wenigen Fischerhütten stapeln sich die mit Austern gefüllten Drahtkörbe. So hat die Kommune viele der bunt bemalten Hütten von Austernzüchter aufgekauft und sie zu Galerien, Läden und Ateliers für Künstler umfunktioniert.

Der Alltag auf der Insel lässt sich im Fischerhafen Port-de-la-Cotinière an der Westküste beobachten. "Dieser wichtige, wirklich noch echte Fischerhafen ist der meistbesuchte Ort auf der Insel", berichtet die Touristenführerin Anne-Christine Martinot. Im Hafenbecken drängen sich Fischerboote. Deren Fang wird gleich in der Markthalle angeboten.

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Rund 22.000 Menschen leben auf der Insel Oléron. "Im Sommer sind es zehnmal so viel", erklärt Anne-Christine, die auf der Ile d'Oléron geboren wurde. "Und die meisten Feriengäste wollen den Phare de Chassiron sehen, den schwarzweiß gestreiften Leuchtturm." 224 Stufen führen den Turm hinauf. Von der Aussichtsplattform reicht der Blick weit - auch bis zur Nachbarinsel Ré.

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Informationen

Lage: Die Insel Ré liegt westlich von La Rochelle an der französischen Westküste im Département Charente-Maritime in der Region Poitou-Charentes. Die Insel Oléron befindet sich südlich davon, gegenüber der Küstenstadt Rochefort. Sie ist ebenfalls über eine Brücke erreichbar.

Aktivitäten: Das milde Klima und der Golfstrom sorgen für warmes Meerwasser. Baden kann man von etwa Mitte Mai bis Ende September. Beide Inseln eignen sich zum Radeln. Die Hütten der Künstler und Kunsthandwerker von Château d'Oléron sind mehrheitlich von April bis Oktober geöffnet. Im Hafen von La Cotienière starten Bootstouren für Touristen zum Fischen.

Im Bild: Markt auf der Ile de Ré

© Süddeutsche.de/Daniela David, dpa_tmn/kaeb
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