Fotograf Jasper Léonard:New York, wie niedlich

So hoch! So irre hoch! Normalerweise überbieten sich Fotografen darin, die Größe dieser Metropole zu betonen. Jasper Léonard schrumpft sie in seinen Bildern lieber zur Miniaturwelt.

Von Irene Helmes

11 Bilder

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Die Manhattan-Bridge bei Nacht, gesehen von Downtown. Es wirkt wie eine Spielzeugstadt, was Jasper Léonard da festgehalten hat, und doch sind es die echten Lichter der Metropole. "Tilt-Shift" heißt die Technik, mit welcher der belgische Fotograf diesen ungewöhnlichen Blick auf New York wirft: Mit einem Spezialobjektiv, das ein Verschwenken des Linsensystems gegenüber der Sensorebene erlaubt, lässt sich die Schärfeebene im Bild künstlich kippen ("tilt"), so dass Unschärfe dort entsteht, wo normalerweise keine ist.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Denn "auch wenn die Skyline und die Größe der Stadt überwältigend sind, gibt es dort viele nette, kleine Dinge zu sehen", sagt Léonard. Deshalb hat er für sein Projekt "Resized New York" viel Zeit damit verbracht, an Aussichtspunkten zu sitzen - und darauf zu warten, dass irgendetwas passiert.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Chaos, Moloch, Reizüberflutung? Eher nicht. New York, so sagt Léonard, habe auf ihn "sehr gut organisiert" gewirkt. Umso größer deshalb seine Freude über kleine Überraschungen des Alltags. Wie hier nahe des Times Square, als der orange Sonnenschirm eines Straßenverkäufers umkippte.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Zehn Tage im Februar und zehn Tage im Juni reichten dem 32-Jährigen, um New York auf Eisenbahnmodellgröße zu schrumpfen. Die "Tilt Shift"-Technik hatte er bereits jahrelang in seiner Heimat Belgien perfektioniert, besonders daheim in Antwerpen.

In der US-Stadt nutzte Léonard unter anderem Helikopterflüge, um Bilder wie dieses aufzunehmen.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Die stolzen und coolen New Yorker, in Filmen und Modezeitschriften meist ehrfurchtgebietend in Szene gesetzt, werden im Mini-Big-Apple zu lustigen, bunten Figürchen, die an einem Sommertag im Washington Square Park herumwuseln ...

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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... oder während der morgendlichen Rushhour in der Grand Central Station.

"New York Resized" von Jasper Léonard

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Auch das gelbe Taxi gleicht seiner eigenen Spielzeugversion, wenn es vor Léonards Kamera unter der Queensborough Bridge abbiegt.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Seine Verfremdungsmethode, findet der Fotograf, funktioniere am besten an Orten, die Menschen bereits oft gesehen haben. Wie viele andere Europäer hatte Léonard schon lange vor seiner ersten Reise nach New York Bilder aus Kinofilmen und Serien wie "Friends" im Kopf, erzählt er. Nun habe er aus der Stadt seiner Fantasie diese Version entwickelt, die noch unwirklicher aussieht als jedes Filmset.

"New York Resized" von Jasper Léonard

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Midtown Manhattan kurz nach Sonnenuntergang, ein hübsches kleines Lichtermeer.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Schon während seines Visual-Arts-Studiums in Antwerpen experimentierte Léonard mit den Möglichkeiten von Kameralinsen. Die veränderten Perspektiven führen zu künstlich wirkenden Effekten. Sogar der nervenaufreibende Stau im morgendlichen Berufsverkehr auf der Queensborough Bridge erscheint da plötzlich ziemlich putzig.

"New York Resized" von Jasper Léonard

Quelle: Jasper Léonard

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Und manche Motive, wie die Achterbahn "Cyclone" von Coney Island - gesehen von einem der ältesten Karussells aus - passen dann ohnehin zum spielerischen Ansatz.

Mehr zu Jasper Léonards "Resized"-Projekten findet sich auf der Website des Fotografen. Die New-York-Bilder sind nun als Bildband "Resized New York" bei Lannoo Publishers erschienen.

Besondere Perspektiven auf Reiseziele sind auch hier in unserer Serie "Reisefotografen" gesammelt.

© SZ.de/kaeb/sks
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