Flugzeug-Knigge:Hände weg von meiner Armlehne!

Etikette auf engstem Raum: Wer sich im Flugzeug breit macht oder anderweitig unangenehm auffällt, wird nur schief angesehen. Manches Fehlverhalten kann sogar im Gefängnis enden.

10 Bilder

Passagiere Kabine Flugzeug

Quelle: picture-alliance/ dpa

1 / 10

Etikette auf engstem Raum: Wer sich breit macht, wird nur schief angesehen. Anderes Fehlverhalten kann sogar im Gefängnis enden.

Der Thrombose trotzen

Sofern Sie Stretching auf engstem Raum nicht beherrschen, strecken Sie Ihre Glieder, indem sie einige Schritte gehen. Grundsätzlich dürfen Passagiere bei ruhigem Flug aufstehen und umherlaufen, so oft sie wollen.

Wer aber ständig seine Sitznachbarn zum Aufstehen nötigt, gar über ihren Schoß klettert oder den Service des Bordpersonals stört, kann vielleicht die eigene Thrombose verhindern, treibt aber den Blutdruck der Mitreisenden in gefährliche Höhen. Wenn Sie es also nicht länger als eine halbe Stunde auf Ihrem Platz aushalten, buchen Sie stets den Sitz am Gang oder vor den Notausgangstüren. So stört Ihr Bewegungsdrang wenigstens nicht Ihre Nachbarn.

Flugzeug Sitzreihen Billigflieger

Quelle: iStockphoto

2 / 10

Wem gehört die Armlehne?

Die ehemalige US-Außenministerin Condoleezza Rice soll auf einem Interterkontinentalflug einst ihrem britischen Kollegen Jack Straw ihren Schlafplatz überlassen und selbst auf dem Boden genächtigt haben.

Von so viel diplomatischer Grandezza kann man nur lernen - und die Rangelei um die Armlehne lieber gleich sein lassen. Allgemeine Gepflogenheit ist, dass die Passagiere an den Außensitzen, die über eine eigene Lehne verfügen, großzügig gegenüber den beengt Reisenden auf den mittleren Plätzen sind.

Eines sollten Sie auf keinen Fall beanspruchen: die Rückenlehne Ihres Vordersitzes. Ziehen Sie sich beim Aufstehen an ihr hoch, schnellt sie beim Loslassen zurück - und schüttelt den Vordermann aus seiner Gelassenheit.

Auch wenn Sie selbst Ihre Rückenlehne zurückstellen wollen, machen Sie das nie ruckartig, sondern am besten mit Vorankündigung oder extrem langsam. Vielleicht hat Ihr Hintermann gerade einen Kaffee auf dem Tablett vor sich stehen. Und der wird auch im Flugzeug heiß serviert.

Fragen rund ums Fliegen, picture-alliance / dpa

Quelle: picture-alliance / dpa

3 / 10

Wenn das Essen an Bord explodiert

Eine Stewardess der British Arways hatte ihr eigenhändig mitgebrachtes Curry-Gericht beim Erwärmen in der Bord-Mikrowelle explodieren lassen. Die Fluglinie verbot daraufhin ihrem Personal, eigenes Essen zuzubereiten.

Auch als Passagier tun Sie gut daran, nichts Selbstgekochtes mit an Bord zu bringen. Sie könnten die Einreisebestimmungen ihres Ziellandes verletzten oder die Geruchstoleranz der Umsitzenden.

Bei vielen Airlines kann man übrigens Sonderessen vorab bestellen - oft sogar ohne Aufpreis. Sie bieten beispielsweise Diabetiker-geeignete, vegane oder koschere Kost an.

Leider spannt sich zwischen Passagier und Flugzeug-Menü meist eine recht widerstandsfähige Aluminiumabdeckung. Diese ziehen Sie langsam, ganz langsam ab. Falls Sie dem Sitznachbarn doch die Süß-Sauer-Soße über die Jacke schütten, bieten Sie wenigstens an, die Reinigungskosten zu übernehmen.

Donut Kaffee Flugzeug

Quelle: Photocase.com

4 / 10

... oder im Magen

Fliegen wirkt sich unweigerlich auf die Verdauung aus. Das liegt an den Gasen, die sich im Darm jedes Menschen befinden und bei normalem Luftdruck komprimiert sind. Sinkt der Luftdruck in der Kabine jedoch, dehnen sich diese Gase vom Darm in den Bauch aus - sie können um bis zu 40 Prozent ihres vorherigen Volumens zunehmen. Manche Passagiere bemerken das kaum, andere plagen Blähungen. Und die sind auf dem beengten Raum im Flugzeug auch für den Sitznachbarn unangenehm.

Aber es gibt einige Hilfsmittel: spezielle Tabletten gegen Blähungen, kein übermäßiger Alkoholkonsum oder Rohkost am Vorabend. Auch bequeme Kleidung, die den Bauch nicht einengt, kann helfen. Und besonders auf Langstreckenflügen zwischendurch aufzustehen, hält die Verdauung in Schwung und beugt Blähungen ebenfalls vor.

Auch wenn Sie also gar nichts dafür können: Den Rat eines dänisch-britischen Forscherteams, die ihre Erkenntnisse über Blähungen an Bord jüngst im New Zealand Medical Journal veröffentlicht haben, sollten sie auf jeden Fall ignorieren. Im Interesse der übrigen Passagiere. Die Experten geben den fatalen Tipp: "Lassen Sie ihn einfach fahren".

Lufthansa Airbus A380 Sitzreihen Stewardess Fulgzeug

Quelle: dpa

5 / 10

Zahlensalat

Ihnen fällt auf, dass Ihr Flieger keine 17. Reihe hat? Besser, Sie äußern Ihr Erstaunen nicht allzu laut, Sie offenbaren damit Ihre kosmopolitische Unerfahrenheit. In Italien und Brasilien gilt die 17 als Unglückszahl. Einige Fluglinien, darunter die Lufthansa, nehmen darauf Rücksicht und bieten diese Reihe - genauso wie die in vielen Ländern verpönte dreizehnte - gar nicht erst an.

Die 17 lautet in römischen Ziffern "XVII", viele Italiener erinnert das offenbar an das lateinische Wort "VIXI", was heißt "Ich habe gelebt", ergo "Ich bin tot". In einigen chinesischen Sprachen klingt die Zahl vier ähnlich wie das Wort "Tod" und gilt somit als schlechtes Omen. Auch die 23 ist Verschwörungstheoretikern suspekt.

Wenn Sie ebenfalls abergläubisch bei Zahlen sind, sollten Sie sich am besten bereits bei der Buchung, spätestens aber beim rechtzeitigen Einchecken um einen Platz ihrer Wahl bemühen. Tauschaktionen an Bord sind zwar möglich, sollten aber Ultima ratio bleiben.

-

Quelle: iStock

6 / 10

Eine heikle Frage: der Alkohol

Grundsätzlich schenken viele Fluglinien Getränke großzügig aus. Allerdings sind Flugpassagiere in der dünneren Luft der Kabine - zumal wenn sie von Reisefieber geplagt sind - ohnehin nicht in Bestform und können durch Alkohol leicht aus der Fassung gebracht werden. Unter Umständen wirken zwei bis drei Drinks an Bord viel schneller und stärker als am Boden. Stewardessen kennen das Phänomen und beobachten Passagiere, die sich mehrfach Alkohol nachschenken lassen, daher sehr genau.

Reisende, die schon betrunken an Bord kommen, kann der Kapitän mit Fug und Recht sofort wieder aus dem Flieger werfen. Vor dem Start natürlich. Halten Sie sich also besser zurück. Und gegen Flugangst buchen Sie besser einen Therapiekurs.

Sicherheitskontrollen am Flughafen

Quelle: dpa

7 / 10

Sicher durch die Sicherheitskontrolle

Schlechte Karten hat, wer sich ausgerechnet bei der Sicherheitskontrolle daneben benimmt - vor allem bei Flügen in die USA. Sollten Ihnen Anweisungen absurd erscheinen, behalten Sie das bitte für sich. Die Sicherheitsbeamten könnten überreagieren.

Und den schlechten Scherz "Was in meiner Tasche ist? Eine Bombe, wieso?" verkneifen Sie sich besser. Sonst landen Sie je nach Land vor dem Richter oder gleich im Gefängnis. Ist ja auch nicht komisch.

-

Quelle: iStock

8 / 10

Übermut im Honeymoon

Es gibt Menschen, die kommen auf solche Ideen: Ein britisches Pärchen zwängte sich gleich zweimal zum Sex in eine Bordtoilette. Lustig fand das außer ihnen niemand: Das Paar, das noch dazu reichlich Alkohol trank, habe die anderen Passagiere mit ihrem Verhalten peinlich berührt und ihnen Angst eingejagt, befand daher auch ein Richter. Der Mann wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, seine Partnerin erhielt eine dreimonatige Bewährungsstrafe.

Benutzen Sie also bitte die Toiletten. Nacheinander.

In der Enge des Flugzeugs ist auch die Toleranz der großzügigsten Menschen schnell erschöpft. Allzu freizügige Kleidung, anzügliche Bemerkungen, ein Schwips und zu lautes Lachen stören extrem, wenn man sich ihnen nicht entziehen kann. Halten Sie also an sich - selbst wenn die Platzangst in der Economy Class beinahe unerträglich wird. Die nächste Landung kommt bestimmt.

Wenn dann alle vor oder nach Erlöschen des Anschnallzeichens aufspringen und hektisch ihr Handgepäck an sich raffen, bleiben Sie einfach sitzen. Während die anderen ungemütlich stehend im Gang auf das Öffnen der Türen warten müssen, blicken Sie nochmal in Ruhe aus dem Fenster. Erst wenn sich der Menschen-Stau aufgelöst hat, packen Sie Ihre Sachen.

Schließlich wissen Sie: Am Gepäckband sieht man sich sowieso wieder.

Mutter Kind Flugzeug Fenster

Quelle: iStockphoto/Surkov Vladimir

9 / 10

Begehrter Fensterplatz

Zurückhaltung ist auch oberstes Gebot, wenn Sie unbedingt am Fenster sitzen wollen - aber nur noch einen Gangplatz bekommen haben. Gehen Sie getrost davon aus, dass Ihr Mitreisender nicht zufällig auf dem Platz mit Aussicht gelandet ist, sondern sich diesen ebenfalls gewünscht hat. Bringen Sie ihn also nicht mit Bitten in Bedrängnis wie "Mein Kind hatte sich so auf einen Fensterplatz gefreut".

Entweder Ihr Nachbar bemerkt Ihr Interesse an der Aussicht, ohne dass Sie sich dafür bis über sein Bordtischchen beugen und schlägt von sich aus einen Platzwechsel vor. Oder Sie müssen nächstes Mal Ihren Platz eher reservieren und sich nun mit dem Bordprogramm begnügen.

Sollte der Fensterplatz-Inhaber allerdings keinen, nicht einen einzigen Blick auf die Wolkendecke werfen, könnten Sie doch höflichst einen Platztausch vorschlagen.

-

Quelle: iStock

10 / 10

Der Dresscode

Würden Sie so etwa in einen öffentlichen Bus steigen? Eben! Wählen Sie auch bei Flugreisen den Mittelweg zwischen bequem und tragbar.

Und achten Sie vor allem auf Ihre Socken! Schon bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen kann es Ihnen passieren, dass sie Ihre Schuhe ausziehen müssen. An Bord gesteht man Ihnen die Fußfreiheit gerne zu - vorausgesetzt Sie fallen nicht wie der frühere Weltbankpräsident Paul Wolfowitz durch kaputte Strümpfe auf. Ganz zu schweigen von schmutzigen oder verschwitzten Socken . . .

In der Business-Class vieler Airlines sieht man zur teureren Klasse passende Geschäftskleidung gern. Kommen Sie im Muskelshirt an Bord, müssen Sie unter Umständen mit einem Tadel der Stewardessen rechnen - von den schiefen Blicken der Mitreisenden ganz zu schweigen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Benehmen Ihrer Mitpassagiere gemacht? Schreiben Sie uns hier!

© Süddeutsche.de/dd/cag
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: