Flughafen Tempelhof:Noch ein letzter Abflug

Am 30. Oktober schloss Deutschlands berühmtester Flughafen mit einem Abschiedsflug - doch es war nicht der letzte. Drei Kleinflugzeuge dürfen unverhofft noch einmal starten.

Vom geschlossenen Berliner Flughafen Tempelhof werden noch einmal Flugzeuge abheben. Die drei kleinen Maschinen, die den letzten Abflug vor der Schließung versäumt hatten, dürfen doch noch starten, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mitteilte. Einen Termin dafür gibt es aber noch nicht.

Flughafen Tempelhof: Zwei Antonow AN-2 (Bild) und eine Beechcraft B33 dürfen ihre Abschiedsflüge nachholen.

Zwei Antonow AN-2 (Bild) und eine Beechcraft B33 dürfen ihre Abschiedsflüge nachholen.

(Foto: Foto: dpa)

Der älteste Verkehrsflughafen der Welt war in der Nacht zum 31. Oktober geschlossen worden. Die Piloten der drei Maschinen hatten wegen der tief hängenden Wolkendecke nicht mehr starten können. Die Flughafengesellschaft sah darin dagegen eine "Provokation" und drohte, die Maschinen müssten per Tieflader weggeschafft werden.

Nun dürfen sie doch fliegen, müssen sich den Angaben zufolge jedoch auf einen gemeinsamen Termin einigen, der aber nicht auf ein Wochenende fallen darf. "Das ist jetzt erst einmal ein Organisationsproblem", sagte der Pilot Detlef Bosin, dessen Maschine - eine Beechcraft Bonanza - noch auf dem Rollfeld steht. Er erreiche die beiden anderen Piloten nicht, hoffe aber, mit ihnen an diesen Dienstag starten zu können.

Laut Senat müssen die Behörden aber 24 Stunden vor einem Termin über den geplanten Abflug informiert werden.

Tempelhof war nach 85 Jahren geschlossen worden, weil Berlin seinen Flugverkehr auf dem künftigen Hauptstadtflughafen im brandenburgischen Schönefeld konzentrieren will. Die Schließung war in der Stadt heftig umstritten.

Seit der Luftbrücke 1948/49, als das von den Sowjets abgeriegelte West-Berlin aus der Luft versorgt wurde, gilt der Flughafen vielen als Symbol für den Freiheitswillen und das Durchhaltevermögen der Stadt. Bis zuletzt gab es von dem Flughafen Rundflüge historischer Rosinenbomber aus dieser Zeit.

Passagiere dürfen nicht an Board

Der erneute letzte Abflug wird nun ein Privileg der Piloten, denn gemäß der Außenstartgenehmigung der Gemeinsamen Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg dürfen nach Bosins Worten nur die im Antrag genannten Personen bei dem Flug in den Maschinen sitzen.

Eine Vermarktung der Flüge an Touristen oder Tempelhof-Freunde komme nicht in Frage. "Es gibt unglaublich viele Interessenten", sagte Tilo Schmidt von Air Tempelhof. "Aber wir dürfen das nicht kommerziell ausschlachten."

Ein roter Antonov-Doppeldecker des Unternehmens steht noch in Tempelhof, ebenso wie eine grüne Maschine gleichen Typs eines Strausberger Unternehmens.

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