Fitness:Hand & Hirn

Wie unsere Finger unseren Kopf trainieren

Tanja Rupprecht-Becker

Was wir mit den Fingern nicht alles anstellen können, zumindest rein metaphorisch: Wir können Menschen um den Finger wickeln, bei Bedarf jede Art von Geschichte aus ihnen saugen, sie in Wunden legen oder aber gar nicht erst rühren. Die Menschen müssen schon früh erkannt haben, dass eine enge Verbindung besteht zwischen ihren Händen und dem Gehirn.

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(Foto: Foto: pixelquelle.de)

"Wenn Finger und Hände gezielt bewegt werden, dann tue ich für die Durchblutung des Gehirns genauso viel als wäre der ganze Rumpf aktiv", sagt die Gehirn-Trainerin und Autorin Bettina Jasper. "Wenn die Finger eine neue Übung einstudieren, die das Denken mit einschließt, arbeitet der Geist auf Hochtouren. Sobald die Übung aber beherrscht wird und automatisch abläuft, muss sich der Kopf nicht mehr anstrengen."

Zwar bietet das Gewohnte und Vertraute dann die nötige Sicherheit in der Bewegung, dem Gehirn aber keine Stimulanz mehr. Darum ist es so wichtig, immer wieder neue Reize zu setzen. Richtig spannend wird es, wenn die Übungen vor der Körpermitte über Kreuz gehen. Die rechte Hand also auf die linke Seite greift und umgekehrt, dann bilden sich viele neue Synapsen am Hirnbalken, der Schaltstelle zwischen linker und rechter Gehirnhälfte.

Normalerweise steuert die linke, eher rationale Hälfte des Gehirns die rechte Hand, und die linke Hand empfängt ihre Impulse von der rechten Gehirnhälfte, Hort von Gefühl und Kreativität. Kreuzen die Arme nun vor der Brust, verwandelt sich die Landstraße des kleinen Datenverkehrs in einen Highway und die so genannte Synchronisation der Gehirnhälften beginnt. Selbst wer nur mit den Fingern auf den Tisch trommelt, bringt frischen Sauerstoff in die grauen Zellen. Die Übung kombiniert mit etwas Denksport, bringt den Geist gleich zum Glühen - und später zum Leuchten.

Die folgenden Übungen haben eins gemeinsam: Sie können anfangs in die Verzweiflung treiben. Aber nur Geduld, die Fingerfertigkeit verbessert sich von mal zu mal und auch der Kopf wird klarer.

Hand & Hirn

Übung 1 Beginnen Sie mit der schwächeren Hand. Der Daumen tippt der Reihe nach alle Finger an, wandert vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger, zurück zum Ringfinger und vor bis zum Zeigefinger und wieder zurück, erst langsam, dann schneller. Das selbe Spiel macht nun auch die rechte Hand. Richtig spannend wird es, wenn die beiden Hände nicht synchron arbeiten, sondern gegeneinander: Links startet mit dem Zeigefinger und rechts beginnt mit dem kleinen Finger.

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(Foto: Illustrationen: Rita Berg)

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Übung 2 Die linke Hand formt ein "L", Daumen und Zeigefinger bilden den Buchstaben, die drei passiven Finger sind eingerollt. Die rechte Hand formt das "O", Zeigefinger und Daumen bilden den Buchstaben, die drei passiven Finger zeigen in die Höhe. Die Hände wechseln nun zwischen den Buchstaben hin und her, erst langsam, dann schneller. Um es etwas einfacher zu machen, können anfangs auch beide Hände den gleichen Buchstaben bilden und zum zweiten wechseln.

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Übung 3 Die Finger von 1 bis 10 durchnummerieren, dann entsprechende Zahlenkombinationen sagen und dabei die passenden Finger schnell zusammenführen, wie zum Beispiel 5-7 oder 1-9. Wem das zu monoton wird, der mache sich frei und nehme noch die zehn Zehen hinzu, Kombinationen von 1 bis 20 sind dann möglich. Anfänger üben im Sitzen, Cracks natürlich im Stehen.

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Übung 4 Fünf Streichhölzer liegen auf dem Tisch und werden nacheinander mit den Fingern aufgenommen. Die Daumen beginnen, die Zeigefinger folgen, bis alle Streichhölzer zwischen beiden Händen möglichst ruhig balanciert werden, was anfangs einer großen Aufgabe gleichkommt. Um etwas mehr Halt zu haben, funktioniert die Übung auch mit Zahnstochern, die lassen sich wesentlich besser in die Finger pieksen ...

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Übung 5 Ein griffiger Ball (Squashball oder weicher Flummi) wandert von Finger zu Finger, startet zwischen Daumen und Zeigefinger, wird nach unten zwischen die gestreckten Zeige- und Mittelfinger gedreht, von dort weiter mit Hilfe des Zeigefingers zur nächsten Station zwischen Mittelund Ringfinger geführt und schließlich durch den entgegenkommenden des kleinen Fingers in die Endposition zwischen den gestreckten Ring- und kleinen Finger bewegt.

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Übung 6 Der Klassiker bayrischer Wirtshaus-Kultur, durch das hippe Chillen in den feschen Clubs etwas in Vergessenheit geraten: Der Kick mit dem Bierdeckel. Einfach auch die Tischkante legen, mit den Fingern der geschlossenen Hand in die Luft kicken und fangen. Gelingt es mit einem, dann klappt es bestimmt auch mit zweien oder dreien und ganz gewiss auch mit der linken Hand, wovon es glücklicherweise ja nur eine gibt.

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