Europäische Badegewässer im Test:Wasserqualität gut - aber nicht überall

Ein junger Mann springt am Montag (18.06.2012) mit Kopfsprung in einen Badesee in Plüderhausen (Rems-Murr-Kreis)

Das Baden in europäischen Gewässern ist unbedenklich. Die Wasserqualität ist fast überall gut.

(Foto: dpa)

Die Badesaison kann kommen: An den Küsten, Seen und Flüssen Europas hat sich die Wasserqualität verbessert. 13 deutsche Badestellen konnten die EU-Mindestnormen allerdings nicht erfüllen.

In Deutschland und Europa kann fast überall unbeschwert gebadet werden. Die Wasserqualität von 97 Prozent der bundesweiten Badeplätze ist passabel bis ausgezeichnet. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen hervor, der am Dienstag in Brüssel veröffentlicht wurde. Europaweit erfüllten mehr als 94 Prozent der Orte die Mindestanforderungen. Die Daten stammen aus dem Jahr 2013, gegenüber dem Vorjahr legte Deutschland um zwei Prozentpunkte zu. Die beste Wasserqualität wiesen die Mittelmeerinsel Zypern und Luxemburg auf. Hier wurden an allen Badestellen hervorragende Werte gemessen. Dicht dahinter landete die Insel Malta. In Deutschland lag der Anteil von Badeplätzen hervorragender Wasserqualität bei 89,9 Prozent.

13 deutsche Badestellen schlecht eingestuft

Allerdings enthält der Bericht auch einen Wermutstropfen: Bei deutschen 13 Badestellen wurde die Wasserqualität als schlecht eingestuft, die EU-Mindestnormen wurden dort nicht erfüllt. Dazu gehören der Sander See in der Nähe von Haßfurt und der Strand Kleinostheim in Mainaschaff in Bayern, der Kurstrand Laboe und der Ostseestrand des Örtchens Stein, die Badestellen Fleckeby und Netzetrockeplatz in der Schlei, das Freibad an der Ems im ostfriesischen Jemgum, der hessische Perfstausee in Breidenstein, die Badestelle Kleine Badewiese an der Unterhavel, der Strand am Campingplatz Siersburg im Saarland sowie der Finsterroter See in Wüstenrot, der Rheinauer See bei Mannheim-Rheinau und das Strandbad Eriskirch am Bodensee.

Bestimmt wurde die Wasserqualität über die gefundene Menge zweier im Darm vorkommender Bakteriengruppen: Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken. Sie deuten auf Verunreinigungen durch Fäkalien hin.

Die Experten hatten Daten zu rund 22 000 Badestellen in den 28 EU-Staaten, der Schweiz sowie Albanien zusammengetragen. In Deutschland wurden 2296 Badeplätze einbezogen, für die während der Badesaison mehr als 13 000 Proben erfasst wurden. Erhoben wurden die Daten von Behörden in den einzelnen Ländern. "Die Qualität europäischer Badegewässer hat sich in den beiden letzten Jahrzehnten durchaus verbessert", stellte der Chef der EU-Umweltagentur, Hans Bruyninckx, fest. Große Mengen an Abwasser würden heutzutage nicht mehr in die Gewässer eingeleitet. "Die heutigen Probleme entstehen durch kurzfristige Schadstoffbelastungen infolge heftiger Regenfälle und Überflutungen."

Gute Wasserqualität am Mittelmeer

An den beliebten Urlaubsstränden der Mittelmeerländer können sich Wasserratten in den meisten Fällen zumindest auf befriedigende Gewässerqualität verlassen. In Griechenland sind 99,2 Prozent der Küstenbadestellen in Ordnung, in Spanien 96,9 Prozent, in Italien 96,6 Prozent und in Frankreich 94,1 Prozent. In Deutschland haben 97,3 Prozent der 367 untersuchten Meeresstrände passable bis hervorragende Wasserqualität. Die meisten mangelhaften Badestellen - im Inland und an den Küsten insgesamt - wurden aus Albanien (8,2 Prozent), Estland (5,7 Prozent) und den Niederlanden (5,1 Prozent) gemeldet. In Deutschland lag der Wert bei 0,6 Prozent.

Unberücksichtigt blieben bei der Analyse Müll und andere Formen von Umweltverschmutzung. Zwar seien die meisten Badegewässer sauber genug, um der menschlichen Gesundheit nicht zu schaden, erklärte die EU-Kommission. Viele Ökosysteme in Europas Gewässern aber seien in einem bedenklichen Zustand. Besonders offensichtlich sei das bei den europäischen Meeren, die unter Umweltverschmutzung, Klimawandel, Überfischung und Versauerung litten.

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