Ende der Reise:Wo man nicht hin muss

Hinweis der Redaktion

Die Recherchereisen für diese Ausgabe wurden zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und/oder Tourismus-Agenturen.

Akbar Al Baker, Chef von Quatar-Airways, will sich in der Luft nicht von "Großmüttern" bedienen lassen - was einem das Land nicht sympathischer macht.

Von Dominik Prantl

Die Auswahl von Angestellten ist eine sehr knifflige Angelegenheit, vor allem dann, wenn es sich um Flugbegleiterinnen handelt. Die sollen schließlich genügend Erfahrung besitzen, gleichzeitig aber auch ein wenig jugendliche Frische ausstrahlen. Zu dem Thema hat sich kürzlich beispielsweise Akbar al-Baker, Chef von Qatar Airways, geäußert. In seinem Unternehmen betrage das Durchschnittsalter der Crew-Mitglieder 26 Jahre, während Passagiere von US-Airlines "immer nur von Großmüttern bedient" würden.

Akbar al-Baker, 1962 in Katar, dem Land der Arbeitnehmerrechte, geboren und an seinen eigenen Maßstäben gemessen mindestens schon ein Greis, wenn nicht gar Grufti, ist für seine Uralt-Ansichten durchaus bekannt. Vor einigen Jahren geriet seine Airline in die Schlagzeilen, weil aus der Führungsetage das Bild einer betrunkenen, am Boden kauernden Qatar-Stewardess gepostet wurde, um sie an den Pranger zu stellen. Außerdem machten Meldungen die Runde, wonach Qatar-Mitarbeitern für mehrere Jahre das Heiraten untersagt ist und sie wegen Schwangerschaft ihren Job verlieren. Es wundert daher kaum, dass seine Flugbegleiterinnen lauter junge Hüpfer sind. Gleichzeitig möchte der Qatar-Airlines-Boss wiederum keine Rucksackreisenden in seinem Land, weil diese jungen Menschen "eh nur am Strand liegen und kein Geld bringen".

Bleibt diesen jungen Leute also nur, woanders hinzufliegen, begleitet von der Furcht, dass ihnen beim nächsten Interkontinentalflug die Alte im American-Airlines-Dress mit ihren Arthrose-Händen den Tomatensaft über die Hose kippt. Derweil ist Akbar al-Baker zurückgerudert und hat sich für den Oma-Vergleich entschuldigt. Weil aber eine Entschuldigung bekanntermaßen die beste Grundlage für die nächste Beleidigung ist, stellt sich nun eine Frage: Muss man sich nicht sofort bei al-Baker entschuldigen, wenn man ihn mit dem Aufruf beleidigt, dass junge wie alte Menschen unbedingt seine Airline und Katar meiden mögen?

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