Ende der Reise:Was du nicht siehst

Gästeführer wollen auf ihre Leistung aufmerksam machen. Dafür müssen sie sich an ihrem Ehrentag allerdings ganz besonders ins Zeug legen.

Von Stefan Fischer

Wenn es gut läuft für die Mütter am Muttertag, können sie einmal pausieren vom Muttersein. Entweder kochen und spülen dann die Kinder oder aber die Angestellten eines Restaurants. Und überhaupt müssen sie sich einmal nicht kümmern, sondern die restliche Familie kümmert sich um sie.

Da können Gästeführer nur neidisch auf die Mütter blicken. Zwar feiern sie am Sonntag den internationalen Weltgästeführertag, das ist gewissermaßen der Muttertag ihrer Zunft. Ein Ehrentag, der allen Nutznießern die Leistungen der Guides bewusst machen soll. Das bedeutet aber nicht, dass die Gästeführer am Sonntag ganz gelassen selbst eine touristische Führung konsumieren werden, weil sich einmal jemand anderes um eine kluge, witzige und spannende Besichtigung bemüht.

Nein, am Weltgästeführertag werden die Gästeführer stattdessen besonders viele Gäste führen. Er ist ein Aktionstag und hat eine ähnliche Funktion wie eine Militärparade: Es geht darum zu zeigen, was man hat und kann. Und was die neuesten Errungenschaften sind. Nicht jede Stadt besitzt eine Schlossruine wie Heidelberg, die unter Führungsgesichtspunkten ein Selbstläufer ist. Also haben sie sich beim Bundesverband der Gästeführer wieder ein Motto überlegt für ihren Tag: Gründerzeit. Darunter lässt sich Ökologisches mit Technischem und Architektonischem verbinden und in ein neues Licht rücken. Denn eines haben sie gelernt vom Muttertag: Bei der obligatorischen Pralinenschachtel kommt es neben dem Inhalt wesentlich auch auf die Verpackung an.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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