Ende der Reise:Im Sog des Terminators

Es bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig, als mit dem Fahrrad in den Urlaub zu fahren. Und Arnold Schwarzenegger bahnt uns den Weg.

Von Stefan Fischer

Es bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig, als mit dem Fahrrad in den Urlaub zu fahren. Die Autoindustrie muss man als kritischer Konsument abstrafen, für ihren Betrug am Kunden und an dessen Gesundheit - da wird lieber in eine Technik investiert, die Abgaswerte schön rechnet, als in eine, die diese Werte tatsächlich senkt. Wo wiederum früher Bahnhöfe standen, gräbt die Bahn tiefe Löcher. Dort hinein will sie die Bahnhöfe in Zukunft versenken - aber wer möchte, bitte schön, den Eindruck haben, statt in die Ferien in die Grube zu fahren? Fliegen geht auch nicht. Denn dass Air Berlin oder Tuifly dieser Tage einen Flug durchführen, ist eher die Ausnahme als die Regel. Und wo sollten die Maschinen auch starten und landen - in Tegel etwa, diesem Buswartehäuschen unter den Flughäfen? Apropos Haltestelle: Das Fernbuswesen ist nun in der Hand eines Monopolisten, der zwar wahrscheinlich bald die Preise anhebt, aber sicherlich nicht, um seine immer müderen und desorientierteren Fahrer besser zu bezahlen. Schließlich zeigt sich seit Jahren, dass sie es auch für kleinen Lohn tun.

Insofern: Selbst ist der Tourist. Über die Alpen zu radeln oder entlang einem Fluss, ist heute selbstverständlich. Das muss aber kein Selbstzweck sein. Wer es übers Timmelsjoch oder dem Lauf der Elbe folgend quer durch Deutschland geschafft hat, der schafft es auch weiter bis nach Rimini beziehungsweise Sylt, um dort seinen Badeurlaub zu verbringen. Man muss dafür nicht unbedingt sportlich sein: Es gibt schließlich E-Bikes, Tandems und Fahrradrikschas.

Richtig beschwerlich wird es nur auf Fernreisen, da sollte man vielleicht doch einen Flug ergattern oder eine Schiffspassage. Aber vor Ort gilt: Nichts wie rauf aufs Rad. Taiwan ist in dieser Hinsicht vorbildlich und in Asien das eigentliche Fahrradland, anders als die Volksrepublik China, wo die Menschen gerade irrigerweise millionenfach ab- und in ihre neuen Autos einsteigen. Das Tourismusbüro Taiwans veranstaltet derzeit ein Fahrrad-Festival mit allerlei Rennen. Bei denen geht es weniger ums Siegen als um Rundreisen und Sightseeing. Und ob nun Paris, Oslo, Rom, Madrid, Moskau oder Thessaloniki: All diese Städte bauen Fahrradwege entlang ihrer Gewässer und vergraben dafür die Straßen dort, wo auch die Bahnhöfe hinkommen. Dass Arnold Schwarzenegger unlängst durch den Münchner Bahnhof geradelt ist, war insofern mehr als eine Schelmerei. Einige wollen gehört haben, wie er den Gleisen zurief: "I'll never be back." Und in ein neues Zeitalter des Reisens davongestrampelt ist.

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