Ende der Reise:Essen bis der Arzt kommt

Warum nicht einfach den Wirt die Zeche für den schönen Urlaub bezahlen lassen? Mit dieser Idee wollen findige Anwälte ein Geschäft machen.

Von Stefan Fischer

Mögen die schönsten Wochen des Jahres, die des Sommerurlaubs nämlich, noch so sehr von der Sonne beschienen sein: Davor und danach ziehen jedes Jahr verlässlich Wolken auf. Und zwar immer dann, wenn es gilt, die Rechnungen für die Ferien zu bezahlen. Es gibt durchaus nicht wenige Menschen, denen es um das schöne Geld leid ist, das sie sowohl bei den heimischen Reiseveranstaltern als auch an fernen Stränden lassen. Spaß hin, Erholung her.

Die Amateure unter den nicht zuletzt sich selbst gegenüber Geizigen laden sich am All-inclusive-Büfett die Teller allabendlich solange voll, bis sie sich finanziell gesehen ins Plus gegessen zu haben glauben. Auch wenn ihnen daraufhin stets furchtbar schlecht ist und ihnen, wenn nicht vor Ort, so spätestens nach der Rückkehr in die Heimat, auch noch Folgekosten ihres Urlaubs aufgrund von Apothekenbesuchen entstehen. Die Profis lassen es so weit erst gar nicht kommen. Sie behaupten nur, dass ihnen schlecht geworden ist vom Hotelessen. Nicht wegen der Menge, sondern aufgrund der Qualität.

Warum eigentlich soll die Zeche für schöne Ferien nicht der Wirt bezahlen? Darauf legen es derzeit angebliche britische Anwälte an, in Spanien, aber auch in Portugal und anderen Ländern sind sie schon gesichtet worden. Sie sind auch nicht zu übersehen, in grellfarbenen Wagen patrouillieren sie durch die Urlauberorte. "Beschwerdeklinik" steht auf den Karossen. Urlauber werden beschwatzt, Hoteliers zu verklagen wegen verdorbener Speisen. Kosten fallen nicht an, im Erfolgsfall teilt man sich das erstrittene Geld. Das ist mehr, als man je reinfuttern kann.

Ein griechischer Hotelier wehrt sich nun, er klagt wegen Rufschädigung - und kann mit Ferien-Facebook-Posts der angeblichen magenverstimmten Gäste offenbar belegen, dass die durchaus bei bester Laune und Gesundheit waren. Es sieht ganz so aus, als hätten diese aus Gier betrügerischen Briten nun eine besonders unbekömmliche Suppe auszulöffeln.

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