In der Colonia Dignidad missbrauchte und quälte Sektenchef Paul Schäfer Kinder, hier wurden chilenische Regimegegner gefoltert und ermordet. Nun versuchen die Nachkommen der Sektengemeinschaft einen Neuanfang mit einer heilen Urlaubswelt in der "Villa Baviera", dem bayerischen Dorf.
Die Landschaft südlich der Hauptstadt Santiago de Chile ähnelt durchaus bayerischen Gefilden - mit dem kleinen Unterschied, dass dort aus einigen Vulkanen Rauchwolken aufsteigen. So ist der Plan, in einer deutschen Siedlung Urlauber mit bayerischem Flair anzulocken, auf den ersten Blick nicht allzu verwunderlich. Das Dorf nennt sich "Villa Baviera". Die Rechnung mit dem Idyll könnte auch glatt aufgehen, wäre da nicht die dunkle Vergangenheit: "Villa Baviera" wurde einst als "Colonia Dignidad" weltweit bekannt. Sektenchef Paul Schäfer missbrauchte hier die Kinder seiner hörigen Anhänger, die chilenische Diktatur nutzte die abgeschottete Siedlung, um Regimegegner zu foltern und zu ermorden.
Nun ringen Nachkommen der Sektenmitglieder, die getrennt von ihren Eltern in einem System der Unterdrückung aufwachsen mussten, um einen Neuanfang südlich von Parral in der chilenischen Región del Maule. Doch der Spagat zwischen grausamer Vergangenheit und einer einträglichen Zukunft ist schwierig.
Spielhaus nahe einem Hotel in Villa Baviera, früher Colonia Dignidad