Die schönsten Gartenanlagen:Blümchensex in Südtirol, grüne Quadrate in Japan

Der Garten ist das Sinnbild des Paradieses - und je nach Gusto erstreckt sich dieses über eine riesige Anlage, trägt kunstvolle Namen oder birgt exotische Pflanzen. Jedenfalls lassen sich Gärtner auf der ganzen Welt einiges für ihre Besucher einfallen.

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10 Bilder

Lanzarote

Quelle: Getty Images

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Der Garten ist das Sinnbild des Paradieses - und je nach Gusto liegt das in einer riesigen Anlage, trägt exotische Früchte oder hat kunstvolle Namen. Auf der ganzen Welt lassen sich Gärtner einiges für ihre Besucher einfallen. Von SZ-Autoren

Zum Läuse melken

Lanzarote polarisiert. Die einen empfinden die trockenste der Kanareninseln als schreckliche Einöde, die anderen lieben ihre klaren, wie von einem Grafikdesigner entworfenen Kontraste: schwarzes und rötliches Vulkangestein aller Schattierungen, Kakteen als grüne Einsprengsel. Der Architekt und Bildhauer César Manrique verdichtete die Merkmale dieser Landschaft an verschiedenen Orten der Insel zu Kunstwerken: zum Beispiel im Jardín de Cactus in Guatiza. Dort waren Kakteen lange Zeit ein wichtiges Wirtschaftsgut. Man züchtete darauf Schildläuse, aus denen man roten Farbstoff gewann.

Jochen Temsch

Longwood Gardens Pennsylvania USA

Quelle: longwoodgardens.org

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XXL

Superlative, natürlich, ist ja Amerika: 11 000 verschiedene Pflanzenarten, 20 Außengärten, 20 Innengärten, 800 Events jedes Jahr und dazu noch - die größte Orgel der USA. Das also ist Longwood Gardens. Der Botanische Garten liegt in Pennsylvania, seine Anfänge gehen bis in das Jahr 1700 zurück, als eine Quäker-Familie mit Namen Peirce das Gelände erwarb. Bereits um das Jahr 1850 galt Peirce's Park als eine der größten Sammlungen einheimischer und exotischer Bäume. Heute kann man auf der Webseite sehen, was gerade blüht. Eines der Garden Highlights im Mai: Ornamental Onion.

Monika Maier-Albang

Schloss Trauttmansdorff Meran Südtirol

Quelle: www.trauttmansdorff.it

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Blümchensex

Meiner Seel', die Sisi! Die war natürlich auch schon da, auf Schloss Trauttmansdorff bei Meran. Allerdings gab es da die terrassierte, zwölf Hektar große Gartenanlage noch nicht, die entstand erst 2001 und wurde bald darauf zur schönsten Italiens gekürt. In vier Themenbereichen (Wald-, Sonnen-, Landschafts- und Wassergärten) kann man exotische Pflanzen genauso bestaunen wie die Vegetation Südtirols oder verschiedene Gartenarchitektur-Stile. Aktuell läuft die Ausstellung "Blümchensex", und im Schloss befindet sich das "Touriseum", ein Museum zum alpinen Tourismus.

Hans Gasser

Mehr über Südtirol erfahren Sie hier.

Tempel Kyoto Tofuku-ji Japan

Quelle: AFP

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Schachmatt

Der Zen-Tempel Tōfuku-ji liegt etwas abseits der touristischen Hauptroute in Kyōto, nur im November wird es hier richtig voll. Dann kommen die Besucher, um das Momijigari zu bestaunen, die herbstroten Ahornblätter. Das Moos im Schachbrett indes ist das ganze Jahr über da und immer so ganz anders als das, was sich ein Mensch aus dem Westen unter Gartenkunst vorstellt. Grüne Quadrate zwischen Granitstein, darauf muss man erst einmal kommen. Das Auge wandert von rechts nach links, hoch und runter, wieder zur Seite. Wer hier nicht zur Ruhe findet, dem ist nicht zu helfen.

Monika Maier-Albang

Jardin Majorelle Marrakesch Marokko

Quelle: AFP

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Blüten der Kunst

Der französische Maler Jacques Majorelle war keine große Nummer, als Künstler stand er im Schatten seines Vaters. In seiner Wahlheimat Marrakesch aber legte Majorelle in den 1920er-Jahren einen Garten an, aus Kakteen, Palmen, Bambus, Wasserpflanzen, und mitten hinein setzte er sein Atelier, gestrichen in Kornblumenblau. Das Natur-Kunstwerk verwilderte nach dem Tod seines Schöpfers, bis es 1980 von Yves Saint Laurent restauriert wurde. Heute besuchen pro Jahr 600 000 Besucher den Jardin Majorelle, einen der schönsten Schattenspender unter der Sonne Marokkos.

Dominik Prantl

Garten von Monet feiert 30. Geburtstag: Mehr Besucher denn je

Quelle: dpa

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Monets Seerosen

Dass die Kunst oft schöner als die Wirklichkeit ist, davon kann man sich im kleinen Dorf Giverny in der Normandie überzeugen. Dort steht das Haus von Claude Monet samt den zwei von ihm angelegten Gärten: dem mit Blumen und Sträuchern zugewachsenen Ziergarten und dem Wassergarten mit Seerosenteich und japanischer Brücke, den der Impressionist so oft gemalt hat. Selbst wenn die Sonne perfekt steht und die Seerosen blühen, nie bekäme man diese Leuchtkraft, die den Bildern Monets innewohnt, auf ein Foto. Das Ensemble von Atelier, Haus und Gärten lohnt aber den Besuch.

Hans Gasser

Der Garten von Suzhou

Quelle: AFP

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Geistige Auswüchse

Schon die Namen sind preiswürdig: Garten des Meisters der Netze; Garten der Politik des einfachen Mannes; Garten der Zufriedenheit. Neun der klassischen chinesischen Gärten Suzhous zählen zum Weltkulturerbe der Unesco, weil sie 1000 Jahre chinesischer Gartenbaukunst dokumentieren. Enttäuschte oder verrentete Beamte und Politiker ließen sich hier prachtvolle Residenzen mit Gärten erbauen, die eine bestimmte geistige Lebenshaltung, oft eine intellektuelle Botschaft des Erbauers darstellten. Absolut sehenswert, am besten frühmorgens, wenn die Touristenmassen noch nicht da sind.

Hans Gasser

Der Alhambra Garten in Granada

Quelle: AFP

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Jenseitig

Das Paradies als Garten - viele Religionen kennen diese Vorstellung, und wer einmal von Ägypten auszog Richtung Israel, kann verstehen, warum: Hitze, Steine, Sand, Ödnis, hartes Leben. Das Paradies ist das Gegenteil, es ist dort, wo es grünt und plätschert und wo die Bäume Frucht in Fülle tragen. Die Gärten der Alhambra in Granada spiegeln die Sehnsucht nach dem Paradies, wie sie im Koran beschrieben ist. Man schlendert entlang an Granatapfel und Seerose, vorbei an kühlendem Wasserspiel. Wahrhaft paradiesisch. Nur das mit den Treppen geht so nicht. Zu beschwerlich fürs Jenseits.

Monika Maier-Albang

Blumeninsel Mainau Bodensee Park Garten Deutschland

Quelle: Mainau.de

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Tropen auf Badisch

Palmen, Orangen und Papageien, Agaven, Riesenbäume und Schmetterlinge, wie man sie aus Costa Rica kennt - das alles fühlt sich auch in Baden-Württemberg wohl. Die Insel Mainau, im Nordwesten des Bodensees auf dem Stadtgebiet von Konstanz gelegen und im Besitz der Adelsfamilie Bernadotte, profitiert von einem milden Mikroklima, wie es exotische, mediterrane, subtropische und sogar tropische Pflanzen schätzen. Das lässt natürlich auch den Tourismus florieren. An manchen Sommertagen sieht man das berühmte Arboretum vor lauter Besuchern nicht. Wer das gesamte, weitläufige Gelände zwischen Barockschloss und Metasequoia-Allee erkunden will, braucht gutes Schuhwerk.

Jochen Temsch

Kirstenbosch - der Botanische Garten in Kapstadt

Quelle: Santor, Peter

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Afrikas Busch

Auch das ist der afrikanische Busch, nur eben mal anders, ganz ohne Elefanten und Löwen: Der botanische Garten Kirstenbosch (bosch = Busch) bei Kapstadt wurde bereits 1913 gegründet, was vor allem seinem Gründer Henry Harold Pearson zu verdanken war. Sein Erbe wird noch immer gehegt und gepflegt, denn wie vor 100 Jahren werden fast ausschließlich einheimische Pflanzen kultiviert. Und dann diese Lage! Am Fuße des Tafelbergs, eingebettet in das Unesco-Weltnaturerbe Cape Floral. Kein Wunder, dass sich Pearson nach seinem Tod in Kirstenbosch begraben ließ.

Dominik Prantl

© SZ vom 27.05.2014/reek
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