Die Jacksons im Urlaub:"Anklopfen werde ich nicht"

Die Jackson-Familie will in einem Fischerdorf in der Grafschaft Devon Urlaub machen und sich dabei filmen lassen. Ferienhaus-Vermittler Matthew Ryan erzählt, wie er mit seinen berühmten Gästen umgeht.

Interview: Marten Rolff

Appledore ist ein Fischerdorf an der Nordküste der englischen Grafschaft Devon. Touristen kommen wegen der malerischen Landschaft und der Ruhe hierher. Damit ist es nun wohl vorbei: Die Jackson-Familie soll Appledore als Rückzugsort ausgewählt haben. Schon ab Mai wollen Tito, Michael und Janet hier angeblich urlauben, begleitet von Kamerateams, die eine Reality-Soap über den US-Pop-Clan drehen. Matthew Ryan, 33, Geschäftsführer der Agentur North Devon Holiday Homes hat den Jacksons schon mal ein Haus besorgt.

SZ: Hallo Mr. Ryan, was haben Neverland und Appledore gemeinsam?

Ryan: Oh, nicht viel, befürchte ich. Wer große Attraktionen sucht, muss sich hier mit zwei kleinen Freizeitparks begnügen: Die heißen "Milky Way" und "Big Sheep" - mit eigener Brauerei und Schafsrennen.

SZ: Warum interessieren die Jacksons sich ausgerechnet für Devon?

Ryan: Michael Jackson war vor Jahren mal hier. Einer seiner Bodyguards, mit dem er befreundet ist, kommt aus der Gegend. Damals hat Jacko sich in die Landschaft verliebt. Kein Wunder! Sie ist märchenhaft. Sehr grün! Dazu ein Fischerdorf mit Kopfsteinpflaster-Gassen, pastellfarbenen Häuschen und gastfreundlichen Menschen, die jeden gleich behandeln. Hier geht niemand auf Promi-Jagd.

SZ: Das wird sich nun ja bald ändern. Bei Ihrer PR-Arbeit...

Ryan: Das glaube ich nicht. Die Menschen in Nord-Devon sind Touristen gewöhnt. Auch Prominente. Sienna Miller besitzt hier zum Beispiel auch ein Haus.

SZ: Wie reagiert man als Vermieter, wenn die Jacksons am Telefon sind?

Ryan: Ich war erstmal geschockt. Aber dann war mir sehr schnell klar, dass das kein Scherzanruf war. Ein Glücksfall! Bereits am Montag waren Mitarbeiter der Jacksons hier, um ein Haus zu mieten.

SZ: Was genau suchten die denn?

Ryan: Die wichtigsten Vorgaben waren: Es sollte geräumig sein und mindestens fünf Zimmer haben. Außerdem sollte es sich für Filmaufnahmen eignen.

SZ: Für Filmaufnahmen?

Ryan: Ja, dort soll eine Reality-Soap im Stil der "Osbournes" über den Jackson-Clan gedreht werden. Ab September wird das wohl gesendet, angeblich bei MTV und Channel 4, genau weiß ich das nicht.

SZ: Und wer aus der Familie soll dann im Haus wohnen? Der Clan ist ja groß.

Ryan: Anfang Mai kommt Michael Jacksons Bruder Tito mit Frau und Kindern. Dann reisen die Eltern an. Später sollen auch Janet, Michael und Jermaine auf Besuch vorbeischauen, hieß es. Sie haben jedenfalls für vier Wochen gemietet, mit der Option auf sieben zu verlängern. Die Jacksons wollen das Haus als Basis nutzen, um sich nach einer Immobilie in Nord-Devon umzusehen. Dabei sollen sie bereits von einem Filmteam begleitet werden.

SZ: Das Haus hat ihnen also gefallen?

Ryan: Ich denke schon. Der Vertrag ist mündlich vorvereinbart. Anfang nächster Woche wird Tito Jackson sich alles noch einmal persönlich anschauen.

SZ: In was für einer Gegend liegt das Haus eigentlich?

Ryan: Die Staddon Road ist eine sehr friedliche Straße am oberen Rand des Dorfes. Vom Haus und dem riesigen Garten aus hat man einen phantastischen Blick über die Landschaft bis hin zum Meer.

SZ: Und wie darf man sich die Ausstattung vorstellen?

Ryan: Sehr großzügig, alles wurde gerade fertiggestellt, die Besitzer haben das Haus erst im vergangenen Jahr für etwa 600.000 Pfund (760.000 Euro, Anm. d. Red.) gekauft. Die Ausstattung ist sehr komfortabel und zeitgemäß. Große Terrassen, Wintergarten, offene Barküche. Kamin, Lampen, Elektrogeräte und Stereoanlage sind in die Wand eingelassen, alles natürlich mit Fernbedienung steuerbar!

SZ: Mr. Ryan, wie groß ist der Pool?

Ryan: Ehrlich gesagt, das Haus hat keinen Pool.

SZ: Keinen Pool also ...

Ryan: ... keinen Pool ...

SZ: ... und eine Inneneinrichtung, die wir gar nicht kritisieren wollen. Aber mal ehrlich und den Fotos nach zu urteilen: Können Sie sich einen MTV-Clip vorstellen, in dem sich Michael und Janet auf Ihrem braunen Baumwoll-Sofa zwischen Stars-and-Stripes-Kissen räkeln, während Tito auf einem Ikea-Hocker an Ihrer Resopalplatten-Bar einen Scotch kippt?

Ryan: Ich gebe zu, dass das Haus eine Familie wie die Jacksons sicher nicht umhauen wird. Aber die wussten, worauf sie sich einlassen: Wir sind nur ein Ferienhausanbieter; bei uns wechseln wöchentlich die Mieter, die Häuser müssen also auch funktional sein. Und daran gemessen bieten wir einen hohen Standard.

SZ: Sind denn die Nachbarn nett?

Ryan: Mit denen habe ich gestern gesprochen. Die waren etwas verstört wegen des Hubschraubers einer Boulevardzeitung, der über das Haus flog, um Fotos zu machen. Aber sie haben sich beruhigt. Sie glauben, dass die Jacksons nett sind und verstehen die ganze Aufregung nicht.

SZ: Klingt eher beunruhigend. Haben Sie gar keine Angst vor Skandalen in Appledore? Immerhin sind das die Jacksons.

Ryan: Ich denke, damit kommen wir zurecht. Die Leute hier sind sehr entspannt.

SZ: Mögen Sie die Jacksons, Mr. Ryan?

Ryan: Ich kenne ihre Musik. Die mag ich. Aber anklopfen, um nach Autogrammen zu fragen, werde ich sicherlich nicht.

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