Costa-Präsident Palomba:"Das Meer ist unsere Zukunft"

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Neil Palomba ist seit Februar 2015 Präsident von Costa Crociere. Der 34-Jährige Italiener hatte erst ein Jahr zuvor das Amt als Vice President Hotel Operations & Guest Experience der Kreuzfahrtgesellschaft übernommen. (Foto: OH)

Der Präsident der italienische Reederei Costa Crociere über Nachhaltigkeit, Müllvermeidung, Energieeffizienz und eine neue Generation von Flüssig-Erdgas-(LNG)-Antrieben auf Kreuzfahrtschiffen.

Interview von Johanna Pfund

Die italienische Reederei Costa Crociere, eine Tochter von Carnival Cruise Lines, investiert verstärkt in Nachhaltigkeit. Ein Schritt ist der Bau zweier neuer Schiffe, die mit Flüssig-Erdgas (LNG) betrieben werden. Ein Gespräch mit Costa-Präsident Neil Palomba.

SZ: Weshalb haben Sie Ihr Engagement für die Umwelt so verstärkt?

Neil Palomba: Zunächst möchte ich erwähnen, dass wir momentan alle umweltrelevanten Anforderungen, etwa bei Schadstoffemissionen, erfüllen. Aber wir halten es für notwendig, kontinuierlich weitere Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu unternehmen. Wir bauen jetzt zwei neue Schiffe, die die ersten mit Flüssig-Erdgas (LNG) betriebenen Kreuzfahrtschiffe sein werden. Auch unsere Schwestergesellschaft Aida wird LNG-Schiffe bauen.

Birgt Flüssiggas nicht andere Gefahren?

Die Technologie ist schon lange bekannt und zuverlässig. Bisher fehlte allerdings die notwendige Infrastruktur.

Worin sehen Sie die Vorteile?

Wir können zum Beispiel die Schwefeloxidemissionen sowie die Rußpartikel mehr oder minder eliminieren und die Stickoxide stark reduzieren. Es ist die sauberste Antriebs-Technologie, die zur Verfügung steht. Eines der neuen Schiffe wird in Savona, unserem Heimathafen, liegen, die Routen orientieren sich an der Infrastruktur.

Was unternehmen Sie noch?

Wir installieren derzeit Abgasfilter. Von unseren 15 Schiffen sind bereits sieben mit dieser Technologie ausgerüstet. Auch versuchen wir, die Abwassermengen zu reduzieren - und unsere Gäste beim Wasserverbrauch zu sensibilisieren. Fast zwei Drittel des an Bord benötigten Wassers gewinnen wir über Entsalzung, das Ziel ist, den Anteil auf 85 Prozent zu steigern. Ein weiterer Punkt, in dem wir unsere Gäste sensibilisieren wollen, ist das Essen. Dadurch versuchen wir die Nahrungsmittelabfälle zu reduzieren. Auch kaufen wir ein Viertel der Nahrungsmittel von lokalen Lieferanten.

Widerspricht das nicht dem Luxuskonzept von Kreuzfahrten?

Derzeit wird ein neues Konzept entwickelt. Es soll in der Hand des Gastes liegen, welches Angebot er wählt. Wir sehen, dass gesunde Ernährung wichtig wird.

Verfolgen Sie weitere Projekte?

Energieeffizienz ist ein großes Thema. Die Beleuchtung an Bord wird optimiert. Wir versuchen, die Routenwahl effizient zu gestalten und die Geschwindigkeit der Schiffe nach dem optimalen Energieverbrauch auszurichten.

Schlägt sich das in den Kosten nieder?

Ja. Das macht sich bemerkbar.

Kritiker sagen, es gibt keine umweltfreundliche Kreuzfahrt.

Die sind herzlich an Bord eingeladen, um sich ein Bild zu machen. Wir leben ja vom Meer, es ist unsere Zukunft. Daher wollen wir sicherstellen, dass alles in Ordnung ist.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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