Burg Vogelsang in der Eifel:Begegnungen in der NS-Eliteschule

Wo einst Kader der Nationalsozialisten sportlich gedrillt und rassisch indoktriniert wurden, sollen künftig Touristen besser informiert und bewirtet werden.

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Burg Vogelsang - das hört sich nach Mittelalter an, nach Ritterturnier und Tafelrunde. Tatsächlich wurde das weitläufige Gelände mit zahlreichen Bauwerken in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angelegt : In dem Schulungszentrum der Nationalsozialisten sollten künftige Parteikader ausgebildet und gedrillt werden. Nun wird aus der ehemaligen Eliteschule in der Eifel ein touristischer Bildungsort. Knapp 32 Millionen Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen für Sanierung und Ausbau genehmigt.

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Burg Vogelsang war eine von drei NS-Ordensburgen, zwei weitere entstanden in Krössinsee (Pommern) und in Sonthofen (Allgäu). Neben intensivem sportlichen Drill gab es täglich Vorträge und Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der nationalsozialistischen Rassenideologie beschäftigten.

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Die weitläufige Anlage nach Entwürfen des Kölner Architekten Clemens Klotz erstreckt sich über den gesamten Nordhang des Urftsees. 1000 Menschen sollten hier Platz finden. Nach der Eröffnung 1936 kamen die ersten Lehrgangsteilnehmer aus ganz Deutschland - handverlesene Nationalsozialisten, die sich in der Parteiarbeit bereits bewährt hatten, körperlich gesund waren und über den entsprechenden Abstammungsnachweis verfügten.

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Bewerber für die Ordensburg sollten idealerweise Mitte 20 und verheiratet sein. Sport nahm im Tagesablauf viel Raum ein, unter anderem konnten sich die "Junker" in einem eigenen Schwimmbad ertüchtigen oder aber auf dem nahe gelegenen Flugplatz den Pilotenschein machen.

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Ihre schulischen Leistungen interessierten dagegen überhaupt nicht. Nach Abschluss der Ausbildung stellte ihnen die Partei jedes Regierungs- und Verwaltungsamt in Deutschland in Aussicht.

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Die Nazis inszenierten Vogelsang als Art religiöse Stätte. Auf dem teilweise verfallenen Gelände sind noch die Überreste einiger der überdimensionalen Steinfiguren zu sehen, die den nordischen Helden als Idealtypus der Herrenrasse darstellen. Historiker Klaus Ring  zeigt ein Foto vom "Athletenrelief", im Hintergrund das Original.

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Nach dem Kriegsausbruch übernahm die Wehrmacht Burg Vogelsang und verwandelte sie in ein Truppenquartier. 1945 besetzte die US-Armee die Anlage. Ab 1946 nutzte zunächst das britische und dann das belgische Militär die Gebäude und das angrenzende Areal als Truppenübungsplatz. Seit 2006 steht die ehemalige "Ordensburg" Besuchern offen.

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200.000 Menschen besuchten Burg Vogelsang nach Angaben der Betreibergesellschaft Vogelsang ip im vergangenen Jahr und informierten sich im einzig erhaltenen Landschaftsdenkmal aus der NS-Zeit über den ursprünglichen Zweck der Anlage. Bis 2014 sollen in der ehemaligen Eliteschule weitere Ausstellungsräume, eine Gaststätte und ein Empfangsbereich entstehen.

© sueddeutsche.de/dd
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