Brünn in Tschechien:Prags kleine Schwester

Die zweitgrößte Stadt Tschechiens stand immer schon im Schatten der Hauptstadt Prag. Nötig hat Brünn das nicht: Neben Kultur und gutem Essen hat sie zu bieten, was jede Stadt sympathisch macht - Anekdoten aus einer bewegten Vergangenheit.

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Brünn als die zweitgrößte Stadt Tschechiens stand immer schon ein wenig im Schatten der Hauptstadt Prag. Nötig hat sie das nicht: Neben Kultur und gutem Essen hat sie zu bieten, was jede Stadt sympathisch macht: Anekdoten aus einer bewegten Vergangenheit.

Brno ist die kleine Rivalin Prags. Die Stadt, auf Deutsch Brünn, ist nur rund 200 Kilometer von der tschechischen Hauptstadt entfernt. Sie ist mit etwa 400.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. "Und sie ist jung", sagt die Gästeführerin Marina Sedlakova und meint damit die vielen Studenten. "Sie bringen jede Menge Leben in die Stadt, auch kulturell ist deshalb bei uns immer was los", sagt sie.

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Aber auch junge Städte können eine lange Geschichte haben. Hoch über der Stadt thront die Burg Spilberk, die zusammen mit der gotischen Kathedrale auf dem Petersberg die Silhouette der Stadt prägt. Oben können Besucher unter anderem das von vielen schaurigen Legenden umrankte Gefängnis besichtigen. "Zwar wurde der Burgkomplex Mitte des 13. Jahrhunderts als prächtiger Herrschaftssitz der mährischen Herrscher angelegt und diente zunächst auch zur Sicherung ihrer Macht", erklärt Marina Sedlakova. "Doch in die Geschichte eingegangen ist Spilberk als eines der schrecklichsten Gefängnisse in ganz Europa".

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Bestandteil jeder Führung ist die Kathedrale von St. Peter und Paul auf dem Petersberg. Eine Besonderheit ist das Mittagsläuten, das aus der Kathedrale jeden Tag bereits um elf Uhr ertönt. Laut Marina Sedlakova geht die Sage ins Jahr 1645 zurück. "Damals belagerten die Schweden die Stadt." Ihr Kommandeur General Torstensen war vom hartnäckigen Widerstand der Brünner Verteidigungskräfte frustriert und befahl einen letzten Angriff. Wenn seine Truppen bis zum Mittag nicht siegten, wollte er sich geschlagen geben. "Als gegen elf Uhr die Lage für die Verteidiger bedrohlich wurde, hatte der Turmwächter die geniale Idee, den Mittag vorzeitig einzuläuten." Als die Glocken schlugen, zogen die Schweden ab, und die Stadt war gerettet.

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Eine hübsche Anekdote hat Sedlakova auch zum Alten Rathaus parat: "Sie müssen schon genau hinsehen: Das meisterhafte gotische Portal zeigt an der Unterseite Ritter mit den Porträts der Ratsherren der Stadt." In der Mitte steht die Figur der blinden Gerechtigkeit - mit einer verbogenen Spitze. "Man sagt, dass sich Baumeister Anton Pilgram - er ging später nach Wien, um den Stephansdom zu bauen - für die schlecht bezahlte Arbeit rächen wollte. Andere sagen, es war nur eine Spielerei der Gotik." Im Alten Rathaus hat das Fremdenverkehrsbüro der Stadt seinen Sitz. Hier bekommen Touristen unter anderem kulinarische Tipps: "Ich kann Ihnen ein einfaches, aber gutes Bierlokal in der Ceska-Straße empfehlen", sagt die Dame hinter dem Tresen.

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Gestärkt geht es weiter zur Villa Tugendhat. Das 1929/30 entworfene Gebäude liegt etwas außerhalb und beeindruckt Besucher heute noch mit seinem funktionalistischen Baustil. Mies van der Rohe entwarf die Villa für das Ehepaar Tugendhat.

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Ganz anders sieht es auf dem zentralen Platz der Freiheit aus, dem Namesti Svobody. Er ist von restaurierten Bürgerhäusern des Barock und der Renaissance umgeben. Auch eine frühbarocke Pestsäule und eine moderne astronomische Uhr aus schwarzem Granit in Form einer Patronenhülse stehen hier. Aus dieser fällt jeden Tag um elf Uhr ein Kügelchen aus heraus - das die Legende vom Kirchenläuten in Erinnerung ruft.

© SZ.de/dpa/Detlef Berg/cag
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