Bergtouren für Spätaufsteher:Schlafen Sie erst mal aus!

Tagestouren traut man sich angesichts der Wetterlage derzeit kaum zu planen. Das muss auch nicht sein: Fünf Touren-Angebote für Kurzentschlossene - auf einer interaktiven Karte.

Durch die Almbachklamm nach Ettenberg

Am Wochenende in die Berge - auf jeden Fall! Aber deswegen mit den Hühnern aufstehen? Auf unserer interaktiven Karte finden Sie fünf abwechslungsreiche Touren für alle, die es an den freien Tagen etwas gemütlicher angehen wollen. Klicken Sie einfach auf die Wandersymbole ...

Blumenberg Höllental Achensee Heuberg Ettenberg

Sie können die Touren aber auch hier der Reihe nach durchlesen.
Los geht's mit der Almbachklamm ...


Wie ein Fels in der Brandung ragt der Untersberg über Berchtesgaden auf. Und wie im Meer nagt auch hier das Wasser am Fels.

Im Inneren ist das Bergmassiv ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse und am Fuß des Untersbergs graben sich Wasserläufe wie der Almbach immer tiefer in das weiche Kalkgestein und schaffen so großartige Schluchten.

Ausgangspunkt der Wanderung ist das Gasthaus Kugelmühle, vor der sich die älteste und mittlerweile auch letzte Kugelmühle Deutschlands stetig dreht. Seit 1683 werden hier mit Wasserkraft Murmeln aus dem Untersberger Marmor hergestellt.

Der Auftakt in die gut zwei Kilometer lange Almbachklamm ist harmlos, erst allmählich verengt sich das Tal, die steilen Flanken links und rechts gewinnen an Höhe. Auf 29 kleinen Brücken überquert man den rauschenden Bach, passiert den 114 Meter hohen Sulzerwasserfall, schaut hinunter ins glasklare Wasser, in die tief grünen Gumpen, in denen sich Forellen tummeln.

Der Weg führt bis zur Theresienklause, einer Staumauer, die für die Holztrift bereits vor über 150 Jahren erbaut wurde. Mit den 15000 Kubikmetern Wasser, die gestaut werden konnten, wurde mit einem großen Wasserschwall das in die Klamm geworfene Holz mitgerissen und bis zur Kugelmühle geschwemmt.

Ein kurzer, aber steiler Anstieg führt auf die Hochfläche von Ettenberg mit saftig grünen Wiesen, einsamen Höfen, einer spätbarocken Wallfahrtskirche und einem Wirtshaus. Ein beliebtes Ausflugsziel und ein idyllischer Rastplatz mit den senkrechten Felswänden des Untersbergs im Hintergrund.

Nach gut vier Stunden Gehzeit ist die Runde komplett und man steht wieder am Parkplatz bei der Kugelmühle.

Anfahrt: Salzburger Autobahn zum Grenzübergang Walserberg, auf der Tauernautobahn zur nächsten Ausfahrt Salzburg Süd und Richtung Berchtesgaden über Marktschellenberg zur Abzweigung Almbachklamm. Parkplatz beim Gasthaus Kugelmühle

Zeit: Insgesamt 4 Stunden

Schwierigkeit: Einfache, auch für Kinder geeignete Wanderung, von Vorder Ettenberg steiler Abstieg zur Kugelmühle

Einkehr: Gasthaus Kugelmühle (500 Meter), Gasthaus Mesnerwirt (832 Meter)

Karte: BLVA UK L 4, Berchtesgadener Alpen (1:50.000)

Die nächste Tour eröffnet herrliche Ausblicke übers Inntal.

Der Heuberg - Schönheiten im Detail

Der Heuberg - Aussichtsgipfel über dem Inntal

Wandertouren für Spätaufsteher: Almbachklamm, Herbke
(Foto: Foto: Herbke)

Wanderungen in den Vorbergen haben einen eigenen Reiz, hier fasziniert nicht das Hohe, Gewaltige und manchmal auch Abschreckende der Berge, hier findet man vielmehr die Schönheiten im Detail.

Der gemütliche und einfache Anstieg beginnt hinter dem Gasthaus Duft, beim schattigen Parkplatz im Gammernwald. Nach einer knappen Stunde erreicht man die ersten Almwiesen und kurz danach die freie Hochfläche der Daffnerwaldalm mit saftig grünen Wiesen für glückliche Kühe - und einer bewirtschafteten Alm für durstige und hungrige Wanderer.

In Kehren windet sich der schmale Pfad den steilen Wiesenhang empor in einen Sattel und zur runden Wiesenkuppe des Heubergs.

Urplötzlich öffnet sich das Panorama, über dem 800 Meter tiefer liegenden Inntal entdeckt man die klassischen Münchner Hausberge zwischen Wendelstein, Rotwand und Hinterem Sonnwendjoch. Und Inntalaufwärts sieht man hinter den Kitzbüheler Alpen sogar die schneebedeckten Dreitausender des Alpenhauptkamms.

Für die schönste Sicht auf die grüne, sanft gewellte Hochfläche des Samerbergs und hinaus ins Alpenvorland sollte man unbedingt einen Abstecher auf den Nachbargipfel, den Felskamm der Wasserwand, unternehmen.

Der Anstieg über die kurze Steilstufe ist mit einem Drahtseil gesichert. Meist dehnt sich die Gipfelrast länger aus als geplant, zu schön ist einfach die Aussicht - und der kurze Abstieg auf dem Anstiegsweg zurück zum Auto überschaubar.

Anfahrt: Salzburger Autobahn bis Ausfahrt Achenmühle; in Achenmühle Abzweigung zum Samerberg, über Grainbach zum Gasthaus Duftbräu, etwa 400 Meter vor dem Gasthaus zweigt links eine schmale Straße ab, die zum Parkplatz führt

Zeit: Insgesamt 3,5 Stunden

Schwierigkeit: Einfache Wanderung ohne Schwierigkeiten, lediglich der Abstecher auf den Felskamm der Wasserwand erfordert Trittsicherheit

Einkehr: Daffnerwaldalm (1050 Meter)

Karte: BLVA UK L 7, Chiemsee und Umgebung (1:50.000)

Eine schöne Tour entlang des Achensees - der nächste Tipp.

Unterwegs am Achensee

Wandertouren für Spätaufsteher: Heuberg, Herbke
(Foto: Foto: Herbke)

Unterwegs am Achensee

Fast wie ein nordischer Fjord zwängt sich der Achensee in die Furche zwischen Karwendel und Rofan. Der Verkehr rauscht am östlichen Ufer des größten See Tirols vorbei, doch kaum einer der Autoinsassen weiß, dass am Westufer ein einfacher und traumhaft schöner Wanderweg von Pertisau nach Achenkirch verläuft.

Die schöne Wanderung beginnt am Ortsrand von Pertisau und führt auf einem zu Beginn breiten Spazierweg direkt am Achenseeufer entlang. Nach etwa einer halben Stunde zweigt ein Serpentinenweg zum einstigen Steinölbergwerk ab, dessen Eingang sich gut 100 Meter höher am Fuß einer kleinen Felswand befand.

Der Weiterweg führt teils am, teils auf einem schmalem Steig am Fuß der mächtigen Flanke von Seeberg- und Seekarspitze, deren Abstürze tief in den glasklaren Achensee eintauchen. Ziel ist die bewirtschaftete Gaisalm, die idyllisch auf einer saftig grünen Wiese am Rand eines riesigen Schwemmkegels direkt am Seeufer liegt.

Einige steigen bereits hier in das Schiff, andere wandern weiter bis zum Hotel Scholastika. Rund neun Kilometer beträgt die Strecke zwischen Pertisau und dem Nordende des Sees, für die man rund drei Stunden veranschlagen sollte. Mit dem Schiff geht's abschließend zurück nach Pertisau, immer mit Blick auf den Achenseeuferweg.

Anfahrt: Nach Maurach entweder über die A8 bis Ausfahrt Holzkirchen und über Tegernsee, Kreuth, Achenpaß und Achensee, oder über die Inntal-Autobahn und die Ausfahrt Zillertal/Achensee. Von Maurach am Seeufer entlang nach Pertisau, gebührenpflichtiger Parkplatz.

Zeit: Insgesamt 2 Stunden

Schwierigkeit: Einfache Wanderung ohne große An- und Abstiege. Gut ausgebauter Weg, teilweise mit Stufen und an einigen Stellen mit einem Drahtseil gesichert. Auch für Kinder gut geeignet.

Einkehr: Gaisalm (938 Meter)

Karte: ÖK 119, Schwaz (1:50 000)

Auf der nächsten Route haben Sie die Zugspitze gut im Blick.

Durch die Höllentalklamm

Wandertouren für Spätaufsteher: Achensee, Herbke
(Foto: Foto: Herbke)

Durch die Höllentalklamm

Die Szenerie von Zugspitze und Alpspitze über dem Garmischer Talkessel gehört zum Eindrucksvollsten, was die bayerischen Hausberge bieten: ein Fastdreitausender mit einem kleinen Gletscher darunter und eine ebenmäßige Felspyramide.

Die Tour beginnt mit einem Abstieg. Auf den Osterfelderkopf fährt man bequem mit der Seilbahn, und dann bummelt man gemütlich abwärts ins Hupfleitenjoch. Der Abstieg ins Höllental ist ein Fest für die Augen: überraschend einfach quert der Weg die steile Flanke, an einigen Stellen bietet sogar ein Drahtseil Halt, tief unten ahnt man die Höllentalklamm, und im Talschluss fasziniert die Zugspitze.

Die Knappenhäuser (1526 Meter), die auf einem kleinen Vorsprung in der steilen Flanke kleben, erinnern an die Zeiten des Bergbaus im Höllental. Bereits im 15. Jahrhundert wurde Eisenerz, später auch Zinkspat, Blei und Molybdän abgebaut.

Bei der Höllentalangerhütte erreicht man den flachen Boden des Höllentals, über dem sich fast 1600 Meter höher der Zugspitz-Gipfel erhebt. Talauswärts verengt sich das Tal, durch den sperrenden Felsriegel hat sich der Hammersbach in Jahrtausenden eine tiefe Schlucht gefräßt.

Von 1902 bis 1905 wurde der Steig durch die Klamm gebaut: in den Fels gesprengte Stollen, Treppen, Holzstege und Brücken ermöglichen seither die Begehung der Klamm. Hier spürt und hört man die Gewalt des Wassers, es tost und schäumt, selbst von oben tropft und rieselt ununterbrochen Wasser, trocken bleibt hier keiner.

Bis in den Frühsommer halten sich in dieser dunklen Schlucht Lawinenreste, schmutziger Schnee, unter dem sich der Bach seinen Weg bahnt. Ein ohrenbetäubendes Getöse, dass erst am Ende der Klamm, bei der Klammeingangshütte, aufhört.

Anfahrt: Garmischer Autobahn bis Autobahnende und über Garmisch-Partenkirchen zum großen Parkplatz an den Talstationen von Kreuzeck- und Osterfelderkopfbahn

Zeit: insgesamt 3,5 - 4 Stunden

Schwierigkeit: einfache Bergabwanderung

Einkehr: Höllentalangerhütte (1387 Meter), Klammeingangshütte (1004 Meter)

Karte: BLVA UK L 31, Werdenfelser Land (1 : 50.000)

Ein Ausflug auf einen der schönsten Blumen- und Wanderberge Deutschlands - der letzte Tipp

Fellhorn - auf den Allgäuer Blumenberg

Wandertouren für Spätaufsteher: Höllentalklamm, Herbke
(Foto: Foto: Herbke)

Fellhorn - auf den Allgäuer Blumenberg

Trotz Bergbahn und winterlicher Intensivnutzung als Skigebiet: Das Fellhorn wird auch heute noch seinem Ruf als einer der schönsten Blumen- und Wanderberge Deutschlands gerecht.

Informationen zu Flora und Fauna gibt es gleich zu Beginn der Tour in der Bergstation der Fellhorn-Seilbahn. Die "Bergschau 2037" wurde als Informationszentrum eingerichtet und hält auf 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche Wissenswertes über Pflanzen und Tiere, über Wald, Wild und Jagd sowie Geologie, aber auch zu Alpwirtschaft und Tourismus bereit.

Nur wenige Minuten sind es von der Ausstellung hinauf auf den Gipfel des Fellhorn (2037 m), der reichlich Platz bietet und dennoch für die vielen Besucher viel zu klein ist.

Also weiter, um Platz zu schaffen und Ruhe zu finden! Ein schöner Weg folgt dem Kamm, der links und rechts mit für den Allgäuer Grasbergen so typischen Wiesenflanken abfällt.

Zum Schauen gibt es reichlich, geradeaus läuft man direkt auf das Ostrachtal zu, rechts zeigen sich die höchsten Allgäuer Gipfel rund um die Mädelegabel, und links lenkt der Tiefblick ins Kleinwalsertal ab vom gegenüberliegenden Hohen Ifen mit dem Gottesackerplateau.

Reichlich Begeher gibt es auch auf diesem Teilstück, doch spätestens beim Wegweiser zur Schlappoldalpe und zur Mittelstation der Fellhornbahn werden es weniger.

Ein kurzer Gegenanstieg führt hinauf auf den Wiesenrücken des Schlappoldkopfs (1968 m) mit seinen sonnigen Mulden - der ideale Platz, um die Gipfelrast vom Fellhorn nachzuholen.

Ab jetzt geht es bergab, erst nur leicht fallend am Söllerkopf (1940 m) vorbei, dann zunehmend steiler bis kurz vor das Söllereck (1706 m), wo der Weiterweg wegen eines Wildbiologischen Schutzgebietes versperrt ist.

Eigentlich schade, doch dafür darf man jetzt an der Sölleralpe vorbeigehen, die durstige Kehlen garantiert nicht rechts liegen lassen.

Eine flache Straße quert die Hänge hinüber zur Bergstation der Söllerteckbahn, einem möglichen Endpunkt der Tour mit einem bequemen Bergab.

Deutlich anstrengender ist der Rückweg nach Faistenoy zu Fuß. Dem Wegweiser "Fellhornbahn Talstation" folgend, zweigt man rechts ab, quert ein kurzes Moorgebiet, und steigt über das Ghs. Hochleite nach Schwand ab. Knapp zwei Kilometer sind es noch bis zur Talstation, ein netter Spaziergang durch schöne Allgäuer Wiesen.

Anfahrt: Mit dem Auto auf der Lindauer Autobahn bis Ausfahrt Jengen/Kaufbeuren, über Kaufbeuren, Kempten und Sonthofen nach Oberstdorf, erst Richtung Kleinwalsertal, dann den Wegweisern zur Fellhornbahn folgend nach Faistenoy und zum gebührenpflichtigen Parkplatz (www.fellhorn.de). Mit der Bahn nach Oberstdorf, mit dem Bus nach Faistenoy.

Zeit: 4 - 4,5 Std.

Schwierigkeit: Leichte Panoramawanderung auf guten Steigen, überwiegend bergab. Am Schluss langer Rückweg zur Talstation der Fellhornbahn

Einkehr: Bergrestaurant an der Fellhorn-Gipfelstation (1967 m), Sölleralpe (1522 m), Berggasthof Hochleite (1180 m, www.hochleite.de)

Karten: AV 2/1, Allgäuer-Lechtaler Alpen - Westblatt (1:25.000), BLVA UK L 8, Allgäuer Alpen (1:50.000)

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