Bergtour:Sagenhaft: Die steinerne Agnes

Ob Schlafende Hexe oder Steinerne Agnes: die Felsformation über dem Alpgarten ist eine Legende der bayerischen Berge.

Stefan Herbke

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den bekannten und vor allem deutlich höheren Berggruppen der Berchtesgadener Alpen wird das maximal 1738 Meter hohe Lattengebirge zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden von Wanderern gerne links liegen gelassen. Etwas zu unrecht, bietet es doch durch seine zentrale Lage interessante Rundblicke; und die geringe Gipfelhöhe relativiert sich, wenn man bedenkt, dass der Höhenunterschied zwischen dem Reichenhaller Talkessel und dem Karkopf als höchste Erhebung des Lattengebirges fast 1300 Meter beträgt.

Der Alpgarten im Lattengebirge

Zu den lohnendsten Touren zählt der Aufstieg durch den wilden Alpgarten. Der Alpgarten ist ein wilder, unberührter Talkessel; ein Tummelplatz für Gämsen, die hier ungestört leben. Den wenigen Wanderern, die von Bayerisch-Gmain auf dem Alpgartensteig zum Schlegelkopf steigen, widmen sie nur wenig Aufmerksamkeit. Ein schöner, schmaler Weg führt am Wappbach entlang in die Wildnis des Alpgartens.

Die ersten steilen Felsstufen überlistet der Alpgartensteig auf einer Rippe, teilweise helfen kurze Holztreppen und Drahtseile, und in leichterem Gelände erreicht man schließlich die Hochfläche zwischen Schlegelmulde und Schlegelkopf. Die bewirtschaftete Schlegelalm liegt zwar nicht direkt am Weg, doch der Umweg kostet nur einige Minuten und - was überzeugender ist - es gibt sonst keine Einkehrmöglichkeit mehr.

Die Steinerne Agnes - eine Alpenlegende

Der Weiterweg ist nicht zu verfehlen, Latschengassen geben die Richtung vor und man hat Zeit, das Panorama der Berchtesgadener Gipfelprominenz mit Hohem Göll, Hohem Brett, Watzmann und Hochkalter zu bewundern. Ab dem Karkopf, der in wenigen Miunten "mitgenommen" werden kann, geht's bergab, entweder nach Winkl oder Hallturm.

Egal welchen Weg man wählt, der Abstecher zum "Riesensteinpilz" der Steinernen Agnes ist ein Muss. Der Steinernen Agnes aufs Haupt zu klettern schafft nur, wer genügend "Schmalz" in den Armen hat; der Klimmzug auf das Dach des etwa drei Meter hohen Felskopfes hat es in sich. Der Sage nach handelt es sich bei der Steinernen Agnes um eine Sennerin, die der Herrgott zu Stein erstarren ließ, um sie vor dem ihr nachstellenden Teufel zu retten.

Anfahrt: Salzburger Autobahn bis zur Ausfahrt Bad Reichenhall; über Reichenhall nach Bayerisch-Gmain und auf der Brücke über die Bahngleise und zum Parkplatz.

Zeit: Insgesamt 5,15 Stunden

Schwierigkeit: Schöne Wanderung in landschaftlich außergewöhnlich abwechslungsreicher Umgebung, für ausdauernde und trittsichere Wanderer ohne Schwierigkeiten

Einkehr: Berggasthaus Schlegelmulde (ca. 1550 Meter)

Karte: BLVA UK L 4, Berchtesgadener Alpen (1:50 000)

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