Beliebteste Ziele in Deutschland:Was Touristen wirklich sehen wollen

Der Kölner Dom mag die beliebteste Sehenswürdigkeit der Deutschen sein. Doch fragt man ausländische Urlauber, was sie hierzulande besonders sehenswert finden, nennen sie eine andere Attraktion.

Katja Schnitzler

10 Bilder

Nofretete auf der Berliner Museumsinsel

Quelle: REUTERS

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Der Kölner Dom mag die beliebteste Sehenswürdigkeit der Deutschen sein. Doch fragt man ausländische Urlauber, was sie hierzulande besonders sehenswert finden, nennen sie eine andere Attraktion.

Im vergangenen Jahr fragte die Deutsche Zentrale für Tourismus erstmals ausländische Gäste, was sie in Deutschland sehenswert finden. Nun stimmten auf der Seite germany.travel wieder tatsächliche und potentielle Touristen aus dem Ausland über die Top 100 Sehenswürdigkeiten hierzulande ab. In diesem Jahr machten knapp 15.000 Nutzer mit - und wirbelten das Ranking des vergangenen Jahres durcheinander. Doch eines blieb gleich: Während die Deutschen selbst in den meisten Umfragen den Kölner Dom auf Platz eins wählen, war den Touristen aus anderen Ländern eine andere Attraktion wichtiger.

Folgende Sehenswürdigkeiten schafften es in die Top Ten, die gesamte Liste finden Sie hier.

Platz zehn (wie auch 2012): Museumsinsel in Berlin

Seit 1999 gehört die Insel in Berlin zum Unesco-Welterbe: Fünf Architekten ließen binnen hundert Jahren das Gebäude-Ensemble errichten. Nun steht auf der Insel das Alte Museum von Karl Friedrich Schinkel, im Neuen Museum mit dem Ägyptischen Museum drängen sich Besucher um die Büste der Nofretete. Neben dem Neuen Museum hat Architekt Friedrich August Stüler auch die Alte Nationalgalerie entworfen. Die Nordspitze der Insel ziert das Bode-Museum, in dem Skulpturen und Gemälde von der Antike bis zum 18. Jahrhundert ausgestellt sind. Das größte Gedränge ist jedoch im Pergamonmuseum.

Informationen und Öffnungszeiten finden Sie unter smb.museum.

Hafenfigur 'Imperia' in Konstanz am Bodensee

Quelle: dpa

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Platz 9: Bodensee, Baden-Württemberg (im Vorjahr glänzte hier das Schloss Schwetzingen)

Was die ausländischen Besucher am Bodensee auf keinen Fall verpassen wollen: die Blumeninsel Mainau, die Stadt Lindau, die prähistorischen Pfahlbauten, die Burg Meersburg sowie das Unesco-Welterbe Klosterinsel Reichenau. Generell sind die Welterbestätten in Deutschland bei den ausländischen Gästen besonders beliebt: 19 der 37 Stätten tauchen in ihren Top 100 auf.

Im Bild: Hafenfigur 'Imperia' in Konstanz

Altstadt von Heidelberg mit Schloss

Quelle: picture-alliance/ dpa/dpaweb

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Platz 8 (2012 noch Platz 1): Schloss Heidelberg, Baden-Württemberg

Während das Heidelberger Schloss im vergangenen Jahr noch Neuschwanstein und den Kölner Dom übertrumpfte, ist es heuer in der Gunst der Abstimmenden gesunken. Aber immerhin ist es noch in den Top 10 - im Gegensatz zum Schloss Sanssouci und zur Dresdner Frauenkirche. Auch der Hamburger Fischmarkt ist nicht mehr vorne mit dabei.

Das Schloss über der Altstadt von Heidelberg ist eine Ruine, allerdings eine höchst inspirierende für Dichter und Künstler der Romantik. Einst war es die Residenz der Pfälzer Kurfürsten. Natürlich ist das romantische Schloss nicht arm an Sagen: So soll ein Fußabdruck auf der Terrasse von einem Ritter stammen, der bei einem Feuer in den oberen Schlossräumen eingeschlossen wurde - und sich mit einem Sprung aus dem Fenster rettete. Das Schloss wurde schon vor langer Zeit im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1693 zerstört. Mehrfach im Jahr wird mit der "Schlossbeleuchtung" daran erinnert - einem großen Feuerwerk über der Anlage.

Mehr Informationen unter schloss-heidelberg.de.

Nordschwarzwald Baden-Württemberg

Quelle: dpa

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Platz 7: Naturparks im Schwarzwald, Baden-Württemberg

Natürlich kann man im Schwarzwald Kuckucksuhren kaufen - aber auch Wandern, Skifahren und Genießen. Die Gäste von außerhalb wissen es offenbar zu schätzen, vor allem die beiden Naturparks: Südschwarzwald und Schwarzwald Mitte und Nord. Beide Parks bieten unter anderem ein weites Netz aus Rad- und Wanderwegen.

Im Bild: Wildsee in Baiersbronn im nördlichen Schwarzwald

Unesco-Welterbe Loreley am Rhein

Quelle: dpa

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Platz 6 (bislang Platz 7): Loreley im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintahl, Rheinland-Pfalz

Hoch oben auf dem Felsen saß eine offenbar faszinierend schöne Frau, die sich mit einem goldenem Kamm durch die blonden Locken strich und mit ihrem betörenden Gesang die Seeleute ins Verderben lockte: So lautet zumindest die Sage. Nur eines ist gewiss: Schiffe verunglückten an dieser Stelle im Rhein tatsächlich.

Zwar wurden die gefährlichsten Felsen im Flussbett gesprengt, aber noch immer laufen Rheinschiffe hier auf Grund, auch ohne verlockendem Gesang. Nicht umsonst ließ sich der heilige Goar gegenüber dem Felsen (im heutigen St. Goarshausen) nieder, um Schiffbrüchigen beizustehen. Von hier aus ist der Blick auf den Loreley-Felsen besonders schön. Und natürlich vom Schiff aus, solange kein verlockendes Trällern zu hören ist.

Informationen zur Fahrt auf dem Rhein, über die Umgebung und das Loreley Center bei loreleyinfo.de. Ein besonderes Schauspiel findet hier beim Feuerwerksfest "Rhein in Flammen" statt, Bilder davon sehen Sie hier.

'East Side Gallery' in Berlin

Quelle: Reuters

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Platz 5: Berliner Mauer

Erst der Fall der Berliner Mauer machte sie sehenswert: die Berliner Mauer mit dem Mauerpark, -weg und der derzeit umstrittenen East Side Gallery. Nicht nur Berliner, auch ausländische Touristen wären enttäuscht, sie in der Hauptstadt nicht mehr vorzufinden. Hier finden Sie einen Überblick über die Mauermalerei im Jahr 1999.

Abendsonne Touristinnen gehen in Berlin durch die Sonne, die am Pariser Platz durch das Brandenburger Tor scheint.

Quelle: dpa

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Platz 4: Brandenburger Tor, Berlin

Das Foto mit dem Brandenburger Tor im Hintergrund ist ein Muss für jeden Berlin-Touristen - einst Sinnbild für die Teilung Deutschlands, heute für die Wiedervereinigung. Wem der Aufbau bekannt vorkommen sollte: Bei dem Entwurf orientierte sich Carl Gotthard Langhans im Jahr 1788 an der Akropolis in Athen. Die Quadriga auf dem Tor, welches einen würdigen Abschluss für die Prachtstraße Unter den Linden bilden sollte, gefiel dem Feldherrn Napoleon so gut, dass er sie nach dem Sieg über Preußen 1806 nach Paris verschleppte. Aber acht Jahre später musste er die Quadriga wieder zurückgeben.

Dom in Köln

Quelle: dpa

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Platz 3: Unesco-Welterbe Kölner Dom

Abermals muss sich der Kölner Dom, das Gotteshaus der Superlative, in diesem Jahr mit dem dritten Platz begnügen: Licht fällt durch etwa 10.000 Quadratmeter Fensterfläche, insgesamt finden 4000 Gläubige einen Sitz- oder Stehplatz. Und wer zur Turmspitze steigen will, hat 533 Stufen vor sich. Auch Führungen über das Dach und zu den Glocken sind möglich. Im Gegensatz zur Dresdner Frauenkirche hielt der Kölner Dom dem Bombardement im Zweiten Weltkrieg stand. Vierzehn Bomben trafen das Bauwerk. Noch immer sind manche Kriegsschäden nicht behoben, so dass der Dom die "ewige Baustelle" bleibt. Letzteres ist nicht tragisch, im Gegenteil: Sollte der Kölner Dom doch einmal fertiggestellt werden, dann - so der Volksmund - sei auch das Ende der Welt nahe.

Mehr Informationen unter koelner-dom.de.

Wasser-Achterbahn im Europapark Rust

Quelle: dpa/dpaweb

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Platz 2: Europapark Rust, Baden-Württemberg

Eine Überraschung auf den vordersten Rängen: In diesem Jahr würde ein Großteil der ausländischen Besucher dem Freizeitpark in Rust gerne einen Besuch abstatten. Offenbar stimmt die Mischung aus Achterbahnen (zum Beispiel die Holzbahn "Wodan", die hundert Stundenkilometer erreicht, oder die Wasserachterbahn "Poseidon"), Themenwelten (es wurden nicht nur Märchenbereiche gestaltet, sondern auch Länder von Italien bis Island nachempfunden) und Shows.

Schloss Neuschwanstein.

Quelle: dpa

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Platz 1: Neuschwanstein

Wer schon mal da war, weiß: Hier will die ganze Welt hin. Daher überrascht der erste Platz für den Stein gewordenen Traum König Ludwig II. nicht - eher, dass Neuschwanstein im vergangenen Jahr mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen musste. Eigentlich hatte der menschenscheue König das Schloss als Refugium erbaut. Sieben Wochen nach seinem Tod wurde Neuschwanstein bereits der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist seitdem ein Publikumsmagnet: Etwa 1,4 Millionen Gäste kommen pro Jahr, im Sommer schieben sich im Schnitt mehr als 6000 Besucher durch Ludwigs Gemächer, und das täglich. Wem das zu viel ist: Hier geht es zum virtuellen Rundgang sowie zu den Räumen in 360-Grad-Bildern.

Mehr Informationen unter neuschwanstein.de.

© Süddeutsche.de/cag
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