Bahnhöfe des Jahres 2012:Märchenhaft schön abreisen

Der Bahnhof von Bremen ist der schönste in deutschen Großstädten. Aber auch der beste Bahnhof einer Kleinstadt sowie für Touristen wurde gekürt.

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Bahnhöfe des Jahres

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Der Bahnhof von Bremen ist der schönste in deutschen Großstädten. Aber auch der beste Bahnhof einer Kleinstadt sowie für Touristen wurde gekürt.

Die gründerzeitlich verschnörkelte Schönheit des Bremer Bahnhofsportals hat es den Juroren des "Bahnhofs des Jahres" in diesem Jahr angetan. Zusammen mit Aschaffenburg errang die Hansestadt den Titel, der eine als Kleinstadt-, der andere als Großstadtbahnhof. Auch zeichnet beide Bahnhöfe eine besonders große Kundenfreundlichkeit aus, urteilte eine Jury der Eisenbahnlobby Allianz pro Schiene, die den Titel jährlich vergibt. Eine Plakette am Gebäude informiert auch die Passagiere, dass sie hier gleich besonders gut abreisen werden und auch wieder schön ankommen.

Bremer Hauptbahnhof ist 'Grossstadtbahnhof des Jahres'

Quelle: dapd

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Bremen gewann nicht nur wegen des attraktiven Eingangsportals, das die Jury für das "schönste in ganz Deutschland" hält. Das vom Architekten Hubert Stier entworfene Empfangsgebäude im Stil des Historismus wurde zwischen 1886 und 1891 errichtet.

Bremer Hauptbahnhof ist 'Grossstadtbahnhof des Jahres'

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Der Bau biete auch "ein quirliges Innenleben in einer freundlichen, hellen Halle", wie Jury-Mitglied Dirk Flege erläuterte. Er hob das restaurierte Wandmosaik mit den Bremer Stadtmusikanten hervor: "Bremens Hauptbahnhof ist ein Märchenbau, der die Alltagswünsche der Reisenden wahr macht." Die Geschichten der Brüder Grimm hatten die Juroren auch 2011 bereits zur Begründung für ihre Wahl genutzt, damals von Halberstadt als Kleinstadt-"Bahnhof des Jahres": Er strahle seit der Wiedereröffnung 2010 "wie ein wachgeküsstes Dornröschen", hatte Dieter Harms vom Autoclub ACE gesagt. Diesmal wurde Aschaffenburg der Kleinstadtbahnhof des Jahres.

Aschaffenburger Hauptbahnhof ist 'Bahnhof des Jahres 2012'

Quelle: dapd

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Für diesen musste kein Märchenvergleich herhalten: Das hochmoderne Empfangsgebäude wurde erst 2011 eingeweiht und überzeugte die Juroren wegen der ihrer Ansicht nach gelungenen Einbindung ins städtische Umfeld. Der im Januar 2011 nach fast vierjähriger Bauzeit neu eröffnete Bahnhof sei ein "echter Bürgerbahnhof", sagte Aschaffenburgs Oberbürgermeister Klaus Herzog. Die Gestaltungsvorschläge aus der Bevölkerung seien von Anfang an in die Planungen eingeflossen.

Aschaffenburger Hauptbahnhof ist 'Bahnhof des Jahres 2012'

Quelle: dapd

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Wie in Stuttgart habe es zwar auch in Aschaffenburg Proteste gegen das neue Gebäude gegeben. "In einem Bürgerentscheid haben sich aber 70 Prozent für einen neuen, modernen Bahnhof entschieden", sagte der Oberbürgermeister. Mit dem Neubau hat die Stadt auch das Bahnhofsviertel umgestaltet. So ist es nun verkehrsberuhigt und gilt als Verlängerung der Innenstadtachse. "Der Schmuddelcharakter, den der Bahnhof vor Jahren einmal hatte, spielt keine Rolle mehr", sagte Stadtplanungsamtsleiter Dirk Kleine-Rüschkamp.

Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg

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Der Bahnhof ist als sogenannte Mobilitätsdrehscheibe konzipiert. Ob zu Fuß, mit Bus, Fahrrad oder Auto - alle Park- und Abstellplätze seien in unmittelbarer Nähe. Der aktuelle Aschaffenburger Bahnhof ist der dritte Hauptbahnhof der Stadt. Der erste wurde vor fast 160 Jahren erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Neubau im typischen 1950er-Jahre-Stil wurde im Zuge von Umbauarbeiten an den Gleisen und Bahnsteigen von 2008 an abgerissen.

Bahnhof Bad Schandau als besonders tourismusfreundlich gewürdigt

Quelle: Allianz Pro Schiene; Marion Linne/dpa

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Zum ersten Mal wurde dieses Jahr außerdem der Sonderpreis Tourismus vergeben: Der Bahnhof Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz wurde ausgezeichnet, da das Bahnhofskonzept hier besonders gut auf umweltfreundlichen Tourismus abgestimmt sei.

Die Schienenlobby kürte zum neunten Mal in Folge die kundenfreundlichsten Bahnhöfe Deutschlands. Die fünfköpfige Jury besteht aus Vertretern des Fahrgastverbandes Pro Bahn, dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Autoclub Europa (ACE) und der Allianz pro Schiene.

Die zeitgleich mit der Jury-Beratung nicht repräsentativ gefragten Bahnkunden sahen allerdings andere Stationsgebäude an der Spitze der Beliebtheitsskala ...

Reisende auf dem Hauptbahnhof Leipzig

Quelle: dpa

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Ganz vorn stand Leipzig, das 2011 den Titel errungen hatte (im Bild). Gefolgt wurde es von Stuttgart. Bei diesem Votum für eine lange nicht gepflegte Station, eigentlich eine Großbaustelle, vermuteten die Juroren allerdings politische Motive als Protest gegen den geplanten Neubau. Platz drei ging an Hannover, das mit Bremen zumindest bei den Bahnhöfen in Bezug auf Baustil und Kundenfreundlichkeit viel gemeinsam haben dürfte.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/AFP/kaeb
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