Dass Lord Howe Island zu Australien gehört, merken Besucher vor allem am entspannten Lebensgefühl der Einwohner. Vieles andere, was "Down under" sonst ausmacht, fehlt dagegen.
Eukalyptusbäume sind in der Unterzahl. Es dominieren Banyan-Bäume und Kentia-Palmen, die in Plantagen angebaut und als Zimmerpflanzen nach Europa exportiert werden. Pro Jahr verlassen zwei Millionen Setzlinge die Insel.
Es gibt hier auch keine Koalas, keine Kängurus und keine Kunst von Aborigines - Australiens Ureinwohner haben die Insel nie erreicht.
Auch die Polynesier, die fast alle Pazifik-Eilande bis hinunter nach Neuseeland für sich einnahmen, scheinen nicht hier gewesen zu sein.
Erst 1788 sichteten britische Seeleute zufällig die hohen Berge der Insel, die sie nach ihrem damaligen Marinechef Lord Howe benannten.
Wie so viele Inseln der Region, ist auch Lord Howe der Rest eines großen Vulkans, der langsam erodiert. "Nach sieben Millionen Jahren sind noch zwei Prozent von ihm übriggeblieben", erklärt Ian Hutton.
In weiteren 200.000 bis 300.000 Jahren werde auch des Rest im Ozean versunken sein. Und über dem 20 Kilometer von der Insel entfernten Felsen Ball's Pyramid, der gut 560 Meter hoch aus dem Pazifik ragt, werden sogar schon in 10.000 Jahren die Wellen zusammenschlagen.
Daran wird auch der besondere Schutzstatus der Inselgruppe nichts ändern können - seit 1982 gehört Lord Howe zum Unesco-Weltnaturerbe. Ball's Pyramid darf von niemandem betreten werden - und auch nur Profi-Kletterer hätten überhaupt eine Chance, nach oben zu kommen.
Kokospalmen-Kletterkurs auf Lord Howe
Foto: Röwekamp/dpa