Australien:Bergbau-Milliardär baut "Titanic II"

Komplett mit luxuriösen Kabinen, Fitnessstudios, exklusiven Restaurants: Die "Titanic" soll wieder auferstehen. Ein australischer Bergbau-Milliardär plant eine Replika des legendären Kreuzfahrtschiffes. 2016 soll es seine Jungfernfahrt über den Atlantik antreten.

Das Porzellan-Service wird wieder aufgelegt, das Menu des letzten Abends nachgekocht, die Route abgefahren: Rund um den 100. Jahrestag des Titanic-Untergangs lassen Geschäftsleute viele Details des legendären Kreuzfahrtschiffs wieder aufleben. Ein australischer Milliardär will es jedoch nicht bei diesen Kleinigkeiten belassen: Clive Palmer plant, das gesamte Schiff nachbauen zu lassen - 2016 soll die Titanic II in See stechen - natürlich auf der historischen Route von England nach USA.

Clive Palmer

Der Australier Clive Palmer hat im Bergbau ein Vermögen gemacht - und expandiert in der Tourismusindustrie. Helfen soll ihm dabei eine Replika der Titanic.

(Foto: AP)

Mit dem ambitionierten Schiffsbauprojekt soll die chinesische Werft CSC Jinling beauftragt werden. Eine entsprechende gemeinsame Absichtserklärung mit dem staatseigenen Unternehmen sei bereits unterschrieben, sagte Palmer bei einer Pressekonferenz.

Unterschiede unterhalb des Meeresspiegels

Das Schiff werde seinem historischen Vorbild in vielen Details gleichen, sagte der Australier, dafür sorge auch ein eigens engagiertes Forscher-Team. "Titanic II wird das ultimative Schiff sein, was Komfort und Luxus angeht - mit Fitnessstudios (das der Titanic verfügte dereinst sogar über ein modernes elektrisches Pferd), Swimming Pools, Bibliotheken, erstklassigen Restaurants und luxuriösen Kabinen an Bord", sagte Palmer. Die einzigen Unterschiede fänden sich unterhalb des Meeresspiegels.

Die Titanic hatte auf ihrer Jungfernfahrt am 15. April 1912 einen Eisberg gerammt und war gesunken. Mehr als 1500 Menschen waren ums Leben gekommen. Der 100. Jahrestag hatte das Drama in den vergangenen Wochen wieder ins Rampenlicht gerückt.

Selbstverständlich will Palmer von der Tragödie der Titanic profitieren ohne eine Wiederholung zu riskieren: "Die verwendete Technologie ist 100 Jahre weiter entwickelt", sagte sein Sprecher. Palmer gründet für Bau und Betrieb der Titanic II das Unternehmen Blue Star Line - die Eignerin der Titanic von 1912 war die britische White Star Line. Ein schlechtes Omen will der künftige Schiffseigner nicht sehen: "Es wird so gebaut werden, dass es nicht sinken wird", sagte Palmer.

Paradiesvogel unter den australischen Unternehmern

Palmer plant den Angaben zufolge mit seiner neuen Firma eine ganze Kreuzfahrt-Flotte. Der Australier begann seine Unternehmerkarriere mit Immobilien. Heute gehört ihm unter anderem der Rohstoffkonzern Mineralogy mit großen Eisenerzvorkommen in Westaustralien. Er besitzt außerdem eine Luxusferienanlage und zwei Golfplätze an Australiens Gold Coast. Palmer, dessen Reichtum auf fünf Milliarden australische Dollar (knapp vier Milliarden Euro) geschätzt wird, gilt als Paradiesvogel unter den australischen Unternehmern. Er soll seiner Tochter zum 15. Geburtstag im vergangenen Jahr eine Jacht für eine Million Dollar geschenkt haben. Unter Angestellten verteilte er vor drei Jahren 55 Luxusautos und 1500 Reisen auf die Fidschi-Inseln als Weihnachtsgeschenke. Die Titanic II soll Palmers Unternehmungen im Tourismus als zusätzlichen Pfeiler stützen. Zu den Kosten machte der Miliardär keine Angaben.

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