Asien zur Regenzeit:Grüner und günstiger

Grau, kalt, klamm und ungemütlich - so kennen die Deutschen einen Regentag. In Asien sieht das anders aus, dort hat die Regenzeit durchaus ihren Reiz - und gilt als Geheimtipp für unerschrockene Touristen.

Grau und ungemütlich. So kennen die meisten hierzulande einen Regentag. In Asien hat die Regenzeit dagegen viele positive Begleiterscheinungen. Denn dann ist es grüner, ruhiger und für Urlauber günstiger als sonst. Für manche sind Reisen nach Fernost zur Regenzeit sogar ein Geheimtipp - der aber nicht für jeden etwas ist.

Urlaub im Regen, ein Geheimtipp? In Online-Foren wird die Regenzeit jedenfalls als solcher gehandelt: "Ich war schon oft während der Regenzeit auf Bali. Für mich die schönste Zeit", schreibt zum Beispiel eine Urlauberin namens Brigit auf Holidaycheck.de.

Aber ist es nicht eine verrückte Idee, statt Sonne satt einen Urlaub mit Schlecht-Wetter-Garantie zu buchen? "Keineswegs", sagt Rolf-Dieter Scheerer vom Veranstalter Gebeco in Kiel. "In der Nebensaison sind zum einen die Flüge und Hotels deutlich billiger. Und am Urlaubsort spart man auch noch." Dadurch fielen die Urlaubskosten leicht um mehrere Hundert Euro niedriger als sonst aus.

"Und es ist natürlich weniger los", ergänzt Antje Günther, Sprecherin von Meier's Weltreisen in Frankfurt. Auch die Natur zeigt in der Regenzeit ihre wahre Pracht: "Es ist viel grüner als sonst", sagt Suwalai Pinpradab vom Thailändischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt.

Mit Schmuddelwetter hat die Regenzeit in Asien dagegen wenig zu tun. "Morgens ist meist noch blauer Himmel, nachmittags gibt es dann kräftige Schauer, und am Abend sieht man in der Regel wieder den Sonnenuntergang", erklärt Eckhard Möller vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg.

Als Massenprodukt taugt das Ganze aber nicht: Gebeco hat sein Programm "Raindrops" wieder eingestellt, in dem Asienreisen zur Regenzeit vor einigen Jahren beworben wurden. "Die Nachfrage war einfach zu gering", erklärt Scheerer. Ein Regenzeit-Trip ist eben nicht für jeden etwas: "Wenn man einen Badeurlaub plant, ist das eher die falsche Zeit", sagt Günther. "Dagegen gibt es Kulturreisende, denen macht das nichts aus, wenn es zwischendurch regnet."

Regenzeit-Reisende sollten zudem etwas Zeit mitbringen, falls mal eine ganze Woche buchstäblich ins Wasser fällt. Individualurlauber haben dabei den Vorteil, dass sie dem Monsun ausweichen können. "Wenn zum Beispiel in Thailand an der Westküste schlechtes Wetter ist, kann das an der Ostküste ganz anders aussehen", erläutert Möller.

Erhöhte Gefahr durch Krankheiten

Die Unterschiede hängen auch von der Region ab: Westindien im Monsun ist keinem Urlauber zu empfehlen. Denn die Gegend um Mumbai wird dann von regelrechten Sintfluten heimgesucht. Dagegen kann die Regenzeit im Wüstenstaat Rajasthan laut dem Indischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt sogar die schönste Jahreszeit sein.

Urlauber müssen in der Regenzeit aber immer mit Einschränkungen rechnen: "Da kann es schon passieren, dass bei einer Rundreise einmal eine Straße gesperrt ist und es nicht weitergeht", sagt Günther. Das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf warnt außerdem vor einer erhöhten Gefahr durch Krankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria.

"Es sind dann mehr Mücken unterwegs, die diese Krankheiten übertragen", erklärt Bettina Flörchinger, Ärztin beim CRM. Neben Mückenschutzmitteln und Malaria-Prophylaxe seien Moskitonetze und langärmlige Hemden wichtiger denn je. Es gilt also auch hier der Satz: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung.

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