Archäologie:Unesco ernennt Höhlen in Baden-Württemberg zum Weltkulturerbe

Eiszeithöhlen von der Alb soll UNESCO-Weltkulturerbe werden

Die Eiszeithöhlen bei Schelklingen (Baden-Württemberg) sind nun Unesco-Weltkulturerbe.

(Foto: dpa)
  • Sechs Höhlen der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb sind zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt worden.
  • In den Höhlen wurden einige der frühesten Zeugnisse für eine künstlerische Betätigung gefunden - unter anderem die älteste bekannte Menschenfigur der Welt, die "Venus vom Hohle Fels".
  • Zudem erweiterte die Unesco die bestehende Bauhaus-Welterbestätte um die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau und fünf Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau.
  • Die Bewerbung des Naumburger Doms wurde zwar abgelehnt - doch noch nicht endgültig.

Die Unesco hat die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst in Baden-Württemberg zum Weltkulturerbe ernannt. Das gab das Unesco-Komitee am Sonntag in Krakau bekannt.

Laut Unesco zeugen die sechs Höhlen auf der Schwäbischen Alb von einer der frühesten figurativen Kunst weltweit und liefern wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Kunst. Die Höhlen rund um Blaubeuren gelten als eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete für Archäologen. Unter anderem fanden Forscher dort die älteste bekannte Menschenfigur der Welt, die 40 000 Jahre alte "Venus vom Hohle Fels". Die bräunliche Figur zeigt eine detaillierte Abbildung einer Frau, mit Armen, Beinen und Brüsten, sogar schemenhafte Hinweise auf Kleidung sind zu erkennen.

Die ältesten Kunstwerke des Menschen wurden hier gefunden

Seit den 1860er Jahren gibt es in den Höhlen Ausgrabungen, sie brachten bis zu 43 000 Jahre alte figürliche Darstellungen zutage, darunter Mammuts, Höhlenlöwen, Pferde und Musikinstrumente, aber auch Frauenkörper und Darstellungen von Mischwesen aus Mensch und Tier. Die Fundstücke gehören zu den ältesten Zeugnissen für eine bewusste künstlerische Betätigung des frühen Menschen. Die wichtigsten Funde aus dem Bereich der Schwäbischen Alb können in Museen in Ulm, Tübingen und Blaubeuren besichtigt werden.

Mehr Bauhaus-Stätten für das Welterbe

Die Unesco erweiterte die bereits bestehende Welterbestätte "Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau": Nun gehören auch die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau und fünf Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau dazu. Bisher umfasste die Stätte Ensembles und Denkmäler in Weimar und Dessau, die unter der Leitung des ersten Bauhaus-Direktors Walter Gropius gebaut wurden sowie den Gründungsort der Schule in Weimar.

Die erneute Bewerbung des Naumburger Doms und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut ist zwar wie befürchtet abgelehnt worden - allerdings noch nicht endgültig: Die Kommission war nur von der Kulturlandschaft nicht überzeugt. Wenn aber binnen drei Jahren eine erneute Bewerbung nur für den Naumburger Dom eingeht, könnte über diese im Schnellverfahren entschieden werden. Die Kathedrale ist vor allem wegen ihrer Stifterfiguren bekannt. Bereits 2015 hatte das Unesco-Komitee die Naumburger um Überarbeitung gebeten.

Das Welterbe-Komitee tagt noch bis zum 12. Juli in Polen. Das Gremium, das sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammensetzt, entscheidet jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste sowie über Erweiterungsanträge. Kriterien für die Anerkennung sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung des Erbes für zukünftige Generationen sicherstellt.

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