Amsterdam:Hausboote in Gefahr

Sie sind Hauptattraktion und wichtiger Teil der Geschichte: die Hausboote in Amsterdams Grachten. Jetzt könnten sie für immer verschwinden.

Rund 2500 Hausboote liegen in den Wasserstraßen von Amsterdam. Sie sind nicht nur Anziehungspunkt für Touristen, sondern auch schwimmendes Zuhause vieler Amsterdamer. Aber vielen Anwohnern sind sie ein Dorn im Auge. Grund: Die meisten sind zwar mit fließend Wasser, Strom und Gasheizung ausgerüstet, ihr Abwasser pumpen sie jedoch direkt in den Kanal.

Hausboot in Amsterdam, Pixelio
(Foto: Foto: Pixelio)

Bis 2017 will die Stadt Abwasserrohre installieren, an denen die Boote andocken können. Gut für die Wasserqualität aber schlecht für die Besitzer. Denn viele können sich die Umrüstung ihrer Boote nicht leisten, berichtet die New York Times.

In Holland hat das Leben auf dem Wasser lange Tradition. Laut Schätzungen gibt es rund 10.000 Hausboote auf den Gewässern der Niederlande. Davon immerhin rund 2500 in den 165 Grachten Amsterdams.

In den 60er und 70er Jahren war diese Art des Wohnens besonders unter Künstlern und jungen Leuten beliebt. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg tauschte Holland seine Flotte aus und verkaufte die alten Boote für wenig Geld an Privatleute.

Viele der Bewohner aus Zeiten der Flower-Power-Ära leben heute noch auf den Booten. Und sie haben oftmals kein Geld für den Umbau ihrer Boote auf ein Abwasserabpumpsystem. So könnten die traditionellen Hausboote und ihre ursprünglichen Bewohner bald komplett aus dem Stadtbild Amsterdams verschwinden und durch noble Behausungen für die reichere Bevölkerung ersetzt werden.

Wer dann noch das originale Hausbootfeeling erfahren will, muss in einer der privaten Hausbootpensionen übernachten oder auf einen Besuch ins Hausbootmuseum.

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