Aktiv-Urlaub im Riesengebirge:Ein Stausee für Rübezahl

Viele Aktivurlauber besuchen die Heimat der Sagenfigur im Grenzgebiet von Tschechien und Polen.

Rübezahl selbst hat wohl kein Fitnesstrainig nötig. Der Berggeist und Herr des Riesengebirges taucht bisweilen als kräftiger Riese auf, kann das Wetter beeinflussen und hütet die Bergschätze. Die Heimat der Sagenfigur im Grenzgebiet von Tschechien und Polen wird heute jedoch gerne von Aktivurlaubern besucht.

Aktiv-Urlaub im Riesengebirge: Von den Gipfeln des Riesengebirges bieten sich wunderschöne Fernsichten auf das Adlergebirge im Osten oder auf die schlesische Ebene hinter der polnischen Grenze. Wenn Rübezahl es so will.

Von den Gipfeln des Riesengebirges bieten sich wunderschöne Fernsichten auf das Adlergebirge im Osten oder auf die schlesische Ebene hinter der polnischen Grenze. Wenn Rübezahl es so will.

(Foto: Tschechische Zentrale für Touris)

Dazu bietet das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet Europas auch gute Voraussetzungen: Die Gebirgslandschaft mit ihren zum Teil mehr als 1.500 Meter hohen Gipfeln, langgezogenen Kämmen, Hochmooren, Bergseen und Felslabyrinthen wird zum Beispiel von Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von 700 Kilometern gequert.

Die Quelle der Elbe

Der Ort Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) ist das touristische Zentrum im tschechischen Teil von Rübezahls Reich. Rund um den Luftkurort in 800 Metern Höhe, am Zusammenfluss von Elbe (Labe) und Dolsky Potok gelegen, liegen 180 Kilometer markierte Wanderwege.

Für den sanften Einstieg sorgen die Sesselbahnen zum Na Plani (1.185 Meter) und Medvedin (1.235 Meter). An der Bergstation beginnt der knapp neun Kilometer lange Wanderweg zu einem "Wallfahrtsort" des Gebirges: die Quelle der Elbe, auf Tschechisch Pramen Labe.

Schon seit dem 10. Jahrhundert ist die Kleinstadt Rokytnice nad Jizerou (Rochlitz / Iser) zu Füßen des Lysa hora (Kahlenberges) und der Kotel (Kesselkoppe) Ausgangspunkt für Wanderungen durch das Riesengebirge. Zu den heutigen Besuchern der Gegend gehören die Montainbike-Fahrer. Für sie wurden spezielle Routen angelegt.

Doch Off-Road, also das Fahren abseits der ausgeschilderten Wege, ist in dem Nationalpark tabu. Für waghalsige Sprünge und Stunts steht aber zum Beispiel der Bike-Park in St. Peter zur Verfügung.

Unterhalb von Spindlermühle staut eine Talsperre die junge Elbe zu einem See. Wer abgehärtet ist, kann hier baden; wärmere Badefreuden bietet das Aquazentrum mit 50-Meter-Becken, Whirlpool, Sauna und großer Rutsche. Und neben dem "Hotel Harmony", in dessen unterirdischen Bunker sich einst die Führung der Kommunistischen Partei im Fall eines Atomkriegs verschanzen wollte, lädt Tschechiens erste ganzjährig geöffnete Rodelbahn zur rasanten Fahrt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte sich die einstige Bergbausiedlung Pec pod Snezkou (Petzer), umgeben von den höchsten Gipfeln, zum östlichen Ferienzentrum des Riesengebirges. Wie eine dreiseitige Pyramide erhebt sich hier die Snezka - die Schneekoppe - mit ihren schroffen Flanken.

Auf den höchsten Berg

Hinauf zum höchsten Berg Tschechiens, auf der Grenze zu Polen, geht es mit einem Zweier-Sessellift. Seit 1949 in Betrieb, befördert er die Fahrgäste in 24 Minuten von der Talstation in 890 Meter Höhe mit Sesselwechsel an der Mittelstation Rosenberg hinauf zum 1.602 Meter hohen Gipfel.

Fast eine Million Menschen lassen sich jährlich vor dem Gipfelkreuz ablichten, blicken kurz in die St.-Laurentius-Kapelle, erklimmen die Aussichtsbalkone der Wetterwarte und genießen an klaren Tagen eine Panorama-Fernsicht.

"Das ist mein Reich", sagt plötzlich ein zerzauster Rübezahl, hebt sich die zottelige Kopfmaske ab und lacht. Zum Vorschein kommt ein junger Mann, der sich während der Semesterferien ein Zubrot als Sagenfigur verdient.

Informationen: Tschechische Zentrale für Tourismus, Karl-Liebknecht-Straße 34, 10178 Berlin (Tel. / Fax: 030 / 204 27 70)

(sueddeutsche.de / dpa/gms)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: