Legoland:"Günzburg hat schon gewonnen"

Wie beurteilt Rudolf Köppler, Günzburgs scheidender SPD- Oberbürgermeister, heute die Zukunft seiner Stadt und der Region?

(SZ vom 3.5.2002) - Am 17. Mai öffnet in Günzburg nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit "Legoland Deutschland" seine Pforten. Rund 200 Millionen Euro hat der dänische Spielzeughersteller Lego hier in seinen weltweit vierten Freizeitpark investiert. Was ist aus der anfänglichen Euphorie für das Projekt geworden?

SZ: Wenn Sie heute die vielen bunten Klötzchen sehen, ist für Sie ein Traum wahr geworden?

Rudolf Köppler: Ohne Abstriche - ja. Und es freut mich um so mehr, weil wir für Lego als Standort attraktiver waren als Tokio. Eine kleine Kreisstadt mit 20000 Einwohnern hat gegen eine 24-Millionen- Metropole das Rennen gemacht. Zweifellos ist dies seit der Glanzzeit der Habsburger das schönste Ereignis in der Stadtgeschichte.

SZ: Was macht Sie, der Sie von Anfang an ein glühender Verfechter des Projekts waren, so sicher, dass der Park ein Erfolg wird?

Köppler: Weil ich Billund und Carlsbad, zwei von bisher drei Freizeitparks in Dänemark und in Kalifornien gesehen habe. Hier nach Günzburg kommt alles, was sich dort bewährt hat.

SZ: Lego rechnet mit jährlich 1,5 bis zwei Millionen Besuchern. An Spitzentagen werden 25.000 erwartet, von denen voraussichtlich 95 Prozent im Auto kommen werden. Beängstigende Zahlen, denkt man an die schon heute ständig überlasteten Straßen.

Köppler: Die Stadt, da bin ich mir sicher, wird ihre Identität nicht verlieren. Die Befürchtung, dass es eines Tages heißt "Günzburg bei Legoland", ist unbegründet. Wichtig ist, der Verkehr kommt nicht in die Stadt, da der Park drei Kilometer vom Zentrum entfernt, direkt an der Autobahn liegt. Über sie führt vierspurig die neue B 16, die bis zum 17. Mai fertig sein wird, ebenso wie eine eigene Zufahrtsstraße ins Legoland. Bis zum Herbst soll die A8 aus Fahrtrichtung Ulm auf drei Spuren ausgebaut sein.

SZ: Legoland macht Kasse. Werden aber auch Stadt und Region profitieren?

Köppler: Einen Gewinn konnten wir schon jetzt verbuchen. Bevor das Grundstück, ein ehemaliger Truppenübungsplatz, in den Besitz von Lego überging, hat der Bund hier 213 Tonnen brisanter Munition aus dem Boden geholt. Kosten: 11 Millionen Euro. Und jetzt sind hier 130 festangestellte und rund 1000 Saisonkräfte tätig. Übrigens wird der Park nach dem neuesten Planungsstand auch im Winter an Wochenenden geöffnet sein. Handwerk und Lebensmittelhandel werden ganz sicher am Park mit verdienen. Und die Zahl der Übernachtungen wird steigen. Es gibt Kontakte zu Investoren, die hier Hotels bauen wollen.

SZ: Was bleibt für die örtliche Hotellerie und Gastronomie denn noch übrig, wenn das angekündigte Feriendorf von Lego voraussichtlich 2003 eröffnet?

Köppler: Dieses Angebot richtet sich vornehmlich an Camper. Außerdem werden viele nach dem Besuch von Legoland nicht gleich nach Hause fahren wollen, sondern einen Stadtbummel anschließen.

Das Gespräch führte Peter Richter.

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