Kinderfreie Zonen bei Airlines:Kinder von Bord

Baby Kind weint Tränen Weinen

Hier darf ich nicht rein? So schlimm ist es nicht, Babys und Kinder unter zwölf Jahren dürfen auch in malaysischen Flugzeugen Platz nehmen - nur nicht überall.

(Foto: dpa)

Aufgeregte Kinder im Flugzeug können durchaus auf die Nerven gehen und selbst von den engagiertesten Eltern nicht immer ruhig gehalten werden. Deshalb denken Fluggesellschaften in Malaysia um. Und sperren einfach manche Bereiche an Bord für Familien.

Von Katja Schnitzler

Bei Flügen, die sie mit sehr kleinen, sehr renitenten Gästen neben sich verbringen mussten, haben sich wohl schon manche Erwachsene gewünscht, ohne Kinder an Bord zu fliegen. Vielleicht sogar die Eltern der Störenfriede. Doch kinderfreie Flüge gibt es nicht - nicht einmal in Malaysia.

Dabei sind die dortigen Airlines Vorreiter beim Kinder-Fernhalten, wenn man es negativ sehen will. Beziehungsweise Anbieter von Ruhezonen für Erwachsene, wenn man es positiv sieht. Schon 2011 hatte Malaysia Airlines erst ihre First Class und dann das komplette Oberdeck des A380 zur kinderfreien Zone erklärt. Die Familien würden doch auch davon profitieren, meinte die Gesellschaft damals: Schließlich gebe es unten mehr Toiletten und man sei auch viel schneller an seinem Platz.

Nun zieht der malaysische Billiganbieter Air Asia nach: Jeweils die ersten sieben Economy-Reihen seiner Jets sind für Kinder unter zwölf Jahren verboten, so dass dort "Frieden und Stille" herrsche. Ob das auch noch gilt, wenn sich in der Reihe hinter diesen harmonisch-friedlichen Sitzen eine Großfamilie niederlässt, sei dahingestellt. Immerhin: Bislang verlangt Air Asia für einen Platz in der "Ruhezone" keinen Aufschlag aufs Flugticket.

Ein Trend, der sich auch in Europa durchsetzen wird? Wohl kaum, meint der Hamburger Luftverkehrsexperte Cord Schellenberg: Zumindest in Nordamerika und Europa reagiere die Öffentlichkeit sehr sensibel auf Diskriminierungen, so dass die Fluggesellschaften mitfliegende Kinder nicht schlechter behandeln wollten als andere Gäste. Die meisten Kinder seien ohnehin gebannt von Bordfilmen oder elektronischem Spielzeug, sagt Schellenberg. "Und das Schreien von Säuglingen, die ja nun wirklich nichts dafür können, muss doch jeder aushalten können." Ohnehin seien angetrunkene Erwachsene viel unangenehmere Mit-Passagiere.

Zudem füllen auch Familien die Flugzeuge, die von den Gesellschaften lieber überbucht werden, als dass Plätze frei und damit unbezahlt bleiben. So hoffen die Airlines eher auf die Einsicht der Eltern und darauf, dass sie sich auf den Flug mit Kind intensiv vorbereiten, Ablenkungsmöglichkeiten zur Hand haben - und auf der Langstrecke möglichst nachts fliegen.

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