Zuwanderung:Deutschland wird immer europäischer

Grenze zu Deutschland

Autos passieren in Aachen die Grenze zur Bundesrepublik.

(Foto: dpa)
  • Die ausländische Bevölkerung in Deutschland um 5,8 Prozent auf 10,6 Millionen gewachsen.
  • Das meldet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf das Ausländerzentralregister.
  • Die meisten neu Eingewanderten kommen aus EU-Staaten.

Deutschland ist nach wie vor ein attraktives Einwanderungsland, auch wenn der Zuzug im Vergleich zu früheren Jahren etwas nachgelassen hat. Zum Jahresende 2017 waren etwa 10,6 Millionen Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit im Ausländerzentralregister erfasst. Das sei ein neuer Höchststand, meldet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Der Anstieg von einem Jahr zum nächsten sei allerdings diesmal vergleichsweise niedrig. Demnach stieg die Zahl der registrierten Ausländer um etwa 585 000 beziehungsweise 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit befand sich das Wachstum auf dem Niveau des Jahres 2013, vor Beginn der Flüchtlingskrise.

Die Behörde führt die Entwicklung in einer Presseerklärung auf zwei Faktoren zurück: "Einerseits ein deutlicher Rückgang der Zuwanderung aus Staaten außerhalb der Europäischen Union (Drittstaaten) und andererseits eine bereits länger anhaltende steigende Zuwanderung aus der Europäischen Union (EU), vor allem aus den Staaten der EU-Erweiterungen seit 2004."

Die höchste Nettozuwanderung verzeichnen in der Herkunftsstatistik Polen (85 000) und Rumänien (85 000) gefolgt von Bulgarien (45 000). Dies passt der Behörde zufolge zur Entwicklung der vergangenen zehn Jahre und verdeutliche "die steigende Bedeutung der Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedstaaten". In Deutschland wohnen nun 4,7 Millionen Menschen aus anderen EU-Staaten, davon die meisten aus Italien und Rumänien. Die größte Gruppe ausländischer Staatsbürger aus einem Land stellen die Türken, von denen zum Jahresende 2017 knapp 1,5 Millionen im Land waren. Das sind etwa 9000 weniger als im Vorjahr.

Negatives Wanderungssaldo seit 2005

Bürger eines der 28 EU-Staaten haben in der Bundesrepublik die meisten Rechte, die auch deutsche Staatsangehörige haben. Sie dürfen sich etwa frei von Bundesland zu Bundesland bewegen und jede Tätigkeit ausüben. Bei Flüchtlingen gibt es hingegen Einschränkungen. Eine Differenzierung nach Aufenthaltsstatus gibt es in der neuen Statistik noch nicht.

Deutschland ist aber nicht nur attraktiv für Ausländer - das Ausland ist auch attraktiv für Deutsche. Jährlich wandern mehrere Hunderttausend Deutsche aus, 2016 etwa 281 000. Im längerfristigen Vergleich wird seit 2005 ein negativer Wanderungssaldo verzeichnet; seitdem wandern also mehr Bundesbürger aus Deutschland ab als ins Land ziehen. Ähnlich ist der Migrationssaldo: Auf zwei Zugewanderte aus einem EU-Staat kommt im selben Zeitraum ein Heimkehrer.

Die regionale Verteilung der Ausländerinnen und Ausländer aus den neuen EU-Mitgliedstaaten ähnelt jener der gesamten ausländischen Bevölkerung. Der Großteil ist in Bayern (21,0 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (19,4 Prozent) und Baden-Württemberg (17,1 Prozent) registriert. In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) haben Staatsangehörige der neuen EU-Mitgliedstaaten mit 26,0 Prozent einen deutlich höheren Anteil als jene aus den alten EU-Mitgliedstaaten mit 7,8 Prozent.

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