Zurückgehaltene Informationen zu RAF-Mord:Buback verlangt vernünftige Erklärung

Für Michael Buback würde "eine Welt zusammenbrechen", sollte es keine einleuchtende Begründung dafür geben, weshalb die Behörden manche Kenntnisse zur Ermordung seines Vaters schwiegen. Gemeinsam mit dem früheren RAF-Mitglied Boock tritt Buback im Fernsehen auf - und wird aus der Union kritisiert.

Der Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback verteidigte in einer vom NDR aufgezeichneten Sendung sein jüngstes Vorgehen bei der Wahrheitssuche gegen Kritik.

Zurückgehaltene Informationen zu RAF-Mord: Gemeinsamer Auftritt im NDR: Ex-Terrorist Boock (li.) und Buback Sohn Michael

Gemeinsamer Auftritt im NDR: Ex-Terrorist Boock (li.) und Buback Sohn Michael

(Foto: Foto: NDR/Marcus Krüger)

Er wolle bei der Suche nach dem Mörder seines Vaters auch "schwierige und ungewöhnliche Wege" gehen, sagte der Göttinger Hochschulprofessor während des Fernsehauftrittes, der am Mittwochabend in der ARD ausgestrahlt wird.

Buback verlangte eine "vernünftige Erklärung" für zurückgehaltene Informationen zum Mord an seinem Vater im Jahre 1977. "Wenn ich da keine zufriedenstellende Auskunft bekomme, bricht für mich eine Welt zusammen."

Buback stand gemeinsam mit dem ehemaligen RAF-Terroristen Peter- Jürgen Boock vor der Kamera. Boock hatte ihm wenige Tage zuvor gesagt, der um eine Begnadigung bemühte Christian Klar sei nicht der Todesschütze bei dem Attentat auf seinen Vater gewesen. Für die Tat waren drei RAF-Terroristen - neben Klar noch Knut Folkerts und Günter Sonnenberg - als Täter ermittelt worden - wer Siegfried Buback erschoss, ist bis heute nicht geklärt.

Aus den Reihen der Union kam am Mittwoch Kritik am gemeinsamen Fernseh-Auftritt von Buback und Boock. Der Rechtsexperte der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Gehb, bezeichnete das Gespräch im Südwestrundfunk als "gänzlich ungeeignet". Es führe dazu, dass die Bürger den Glauben an den Rechtsstaat verlören. Der Befangenheitsgrundsatz, dass niemand Richter in eigener Sache sein dürfe, müsse auch für Michael Buback gelten.

Boock antwortete bei dem TV-Gespräch auf die Frage nach seiner Schuld: "Ich glaube nicht, dass es da einen Schlusspunkt geben kann." Jeder Tag sei für ihn eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Ihm tue unendlich leid, was geschehen sei.

Buback sagte zu seiner Motivation, der Mord am Vater sei "ein so gravierendes und großes Verbrechen und ein so großer Verlust, dass wir es nicht hinnehmen können, dass man das pauschal von einem Team übernommen sieht". Die Gewissheit über den Tathergang könne ihm schließlich Ruhe und "inneren Frieden" bringen.

Buback weiß zwar noch immer nicht, wer seinen Vater erschossen hat, aber er fühlt sich durch die Entwicklung ermuntert: "Ich habe jetzt einfach die Hoffnung, durch die Bewegung, die eingetreten ist, dass wir das erfahren", sagte er. "Ich will eine bestimmte Information und ich bin dieser Information jetzt näher."

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