Zerstörung von Hatra:Gesprengte Schönheit

Die Überreste der Stadt Hatra sind seit 1985 Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hat sie nun zerstört. Was die Welt verliert - in fünf Fotos.

Von Esther Widmann

5 Bilder

City of the Sun God

Quelle: U.S. Department of Defense

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Die Stadt Hatra gehörte vom ersten bis zum dritten Jahrhundert nach Christus zum sogenannten "Partherreich", das von der Dynastie der Arsakiden beherrscht wurde. Ein nahezu kreisförmiges Gebiet mit einem Durchmesser von zwei Kilometern war mit drei Mauerringen befestigt. Das Stadtzentrum (im Bild) bildete ein ummauerter Tempelbereich von etwa 440 mal 320 Metern. 1951 begannen irakische Archäologen mit der Ausgrabung. Sie legten die Hauptgebäude frei und rekonstruierten sie.

Eine Arbeit, die die Terrororganisation IS nun zunichte gemacht hat. Kämpfer haben die Überreste der Stadt gesprengt. Wie groß die Zerstörung ist, ist unklar.

ARAB FOREIGNERS TAKE PICTURE IN FRONT OF TEMPLE IN HISTORIC CITY OF HATRA, 350 KM NORTH OF BAGHDAD

Quelle: REUTERS

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Hatra liegt südlich der Stadt Mossul und diente als politisches Zentrum für die Nomaden der weiteren Umgebung sowie als Pilgerzentrum. Der sogenannte Tempel E war dem Gott Maran geweiht, vermutlich eine Form der Anrede des Sonnengottes Schamasch, der in der Stadt verehrt wurde. Das Tor erinnerte an die griechisch-römische Architektur (Foto von 2002).

In this file photo taken July 27, 2005, two temples stand over 1,750 years after the Sassanian empire razed the Mesopotamian city of Hatra

Quelle: Antonio Castaneda/AP

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Der imposanteste Tempelkomplex für Schamasch-Maran, seine Frau Marten - eine Mondgottheit - und deren Sohn Bar-Maren war 115 Meter breit und bis zu 23 Meter hoch. Er bestand aus mehreren nebeneinander liegenden und nach vorne offenen Hallen, sogenannten Iwanen (Foto von 2005).

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Quelle: Philippe Desmazes/AFP

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Säulengänge umgaben die gepflasterten Höfe der Tempel (Foto von 2003).

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Quelle: AP

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In Hatra wurden mehrere hundert Statuen von Königen, Prinzessinnen und Priestern gefunden. Sie wiesen einen ganz eigenen Stil auf. Das Gewand dieser Skulptur ähnelt griechisch-hellenistischen Darstellungen. Die erhobene Hand ist jedoch eine örtliche Besonderheit.

Am 27. Februer veröffentlichte der IS ein Video, das Kämpfer zeigt, die Statuen im Museum von Mossul zerstören. Viele stammten aus Hatra.

© sueddeutsche.de/ewid/anri/fued
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