Zeitgeschichte:Laudatio auf einen großen Demokraten

Zeitgeschichte: „Er war kein Rachegott“, sagt Frank-Walter Steinmeier über den 1968 verstorbenen Staatsanwalt Fritz Bauer (Foto), sondern wollte das Recht durchsetzen.

„Er war kein Rachegott“, sagt Frank-Walter Steinmeier über den 1968 verstorbenen Staatsanwalt Fritz Bauer (Foto), sondern wollte das Recht durchsetzen.

(Foto: AP)

Geliebt wurde er nicht, schon gar nicht gefeiert. Erst beim Gedenkakt zu seinem 50. Todestag würdigt Deutschland ganz offiziell den Auschwitz-Ankläger Fritz Bauer.

Von Ronen Steinke, Frankfurt

Der Jurist Fritz Bauer, der in der frühen Bundesrepublik dafür stritt, NS-Verbrecher vor Gericht zu bringen, war nicht unbeliebt in der Bevölkerung. Nein, er war verhasst. Jedenfalls in großen Teilen. Davon zeugen Schmähbriefe, Bombendrohungen, ein Mordkomplott. Fritz Bauer wurde angefeindet, auch von vielen Kollegen. Er wurde geschnitten, hintergangen, ausgebootet und immer wieder sabotiert - als deutscher Jude, der 1949 aus dem Exil in den Justizdienst zurückgekehrt war, aber beim gerade dort endemischen Beschweigen oder Kleinreden der Menschheitsverbrechen nicht mitmachen wollte. "Manchmal hätte ich gute Lust, die Sache hinzuschmeißen", gestand er einmal. "Dagegen spricht nur die Freude der anderen über einen solchen Schritt."

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